06.05.2016 16:01:47
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UPDATE/Mageres Jobwachstum stellt Fed-Zinspläne in Frage
--Zahl der Jobs wächst nur um 160.000
--Beschäftigungsquote sinkt auf 62,8 Prozent
--Zinserhöhung der Fed im Juni eher fraglich
(NEU: Analyst, Marktreaktion)
Von Eric Morath und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)--Das US-Jobwachstum hat im April stark nachgelassen. Mit der Konjunkturabkühlung in jüngster Zeit zeigen sich die Firmen viel zögerlicher bei Personalaufstockungen. Und eine Zinserhöhung der Fed im Juni erscheint nun eher fraglich. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft nur um 160.000. Das ist der schwächste Zuwachs seit September.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stellenzuwachs um 205.000 erwartet. Zugleich wurden die Angaben für die beiden Vormonate nach unten korrigiert: Das Ministerium meldete für März nun ein Stellenplus von 208.000 (vorläufig: 215.000). Für den Februar wurde die Zahl auf ein Plus von 233.000 (vorläufig: 245.000) Jobs revidiert. Damit entstanden in den beiden Monaten 19.000 Jobs weniger als zunächst berichtet.
"Wieder einmal haben wir gesehen, dass die US-Wirtschaft sich gerade so hält", meinte Analyst Tom di Galoma von Seaport Global Securities. "Und wahrscheinlich wird das so bis nach der Präsidentschaftswahl bleiben. Nach meiner Ansicht läuft das Zinserhöhungspotenzial für dieses Jahr auf null zu."
Die separat erhobene Arbeitslosenquote verharrte im April bei 5,0 Prozent, wie von Ökonomen erwartet. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.
Die sogenannte Beschäftigungsquote - also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter - sank von 63,0 auf 62,8 Prozent.
Die US-Stundenlöhne stiegen um 0,08 Dollar auf 25,53 Dollar. Auf Jahressicht sind die Löhne damit um 2,5 Prozent gestiegen, nach 2,3 Prozent im März. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit legte im Vergleich zum Vormonat um 0,1 auf 34,5 Stunden zu.
Zweifel über US-Konjunktur wachsen An den Finanzmärkten gab es nur verhaltene Reaktionen. Der Dollar wertete gegenüber dem Euro etwas ab, der Dax gab ein paar Punkte ab.
In letzter Zeit sind die Zweifel über die US-Wirtschaftslage gewachsen. Die Konjunkturdaten sind zwar nicht so schlecht, zeigen aber auch kaum frischen Schwung.
In diesem Umfeld hängt sehr viel vom bislang robusten Arbeitsmark ab, damit die Fed mit ihren Zinserhöhungen fortfahren kann. Wenn nun das Jobwachstum über mehrere Monate nachlassen würde, käme das Konjunkturszenario der Fed schwer ins Wanken.
Fragezeichen schwebt über Fed-Zinspläne Eine Zinserhöhung der Fed im Juni erscheint mit den neuesten Daten eher fraglich. Die von den Futures-Märkten implizierte Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt um 25 Basispunkte fiel von 13 Prozent am Vortag auf aktuell 6 Prozent. Bis zum Jahresende preist der Markt einen solchen Schritt nur noch mit 48 Prozent nach zuvor 57 Prozent ein.
Zuletzt hat eine Reihe von Fed-Notenbanker aber erklärt, eine Zinserhöhung im Juni seit weiter eine Option. Der Chef der Dallas-Fed erklärte, er würde eine Erhöhung im Juni oder Juli unterstützten, sollten die ökonomischen Daten sich verbessern. James Bullard von der St. Louis-Fed zeigte sich "offen" für einen Schritt im Juni.
Alles in allem dürfte der Jobreport die Möglichkeit eines Zinschrittes im Juni nicht völlig eliminiert haben. Aber weitere Daten zu Konsum, Inflation und Jobwachstum müssten sich verbessern, damit die Notenbank die nötige Überzeugung gewinnt. Eine Zinsaktion zu einem späteren Zeitpunkt erscheint allerdings wahrscheinlicher.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/jhe
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May 06, 2016 09:31 ET (13:31 GMT)
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