07.07.2014 12:59:32

UPDATE: Lufthansa und Air China wollen Zusammenarbeit vertiefen

   --Grundsatzvereinbarung getroffen

   --Zusammenarbeit auch bei der Flugzeugwartung geplant

   (NEU: Hintergrund)

   Von Joanne Chiu und Neetha Mahadevan

   Die Deutsche Lufthansa will stärker mit Air China zusammenarbeiten. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Air China-Präsident Song Zhiyong während des Staatsbesuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Peking. Die Grundsatzvereinbarung soll den Aufbau eines kommerziellen Joint-Ventures zwischen dem deutschen Luftfahrtunternehmen und Air China vorbereiten, wie die Deutsche Lufthansa mitteilte.

   Das neue Gemeinschaftsunternehmen solle die bestehenden Joint-Ventures ergänzen, die mit United Airlines und mit Air Canada zwischen Europa und Nordamerika und mit der japanischen Fluggesellschaft ANA auf den Strecken zwischen Europa und Japan bestehen. Ziel ist auch die Abstimmung von Flugplänen und Streckennetz.

   Lufthansa und Air China unterzeichneten zudem eine Absichtserklärung zur vertieften Zusammenarbeit im Bereich der Flugzeugwartung und -reparatur.

   Air China ist seit 2007 Mitglied der Star Alliance, der weltgrößten Airline Allianz, und ist mit fast 49 Millionen Passagieren, gemessen am interkontinentalen Verkehr, die größte chinesische Fluggesellschaft.

   Der Luftverkehr in China boomt, und mit der neuen Partnerschaft könnten die Deutschen am dortigen Wachstum teilhaben. Der Heimatmarkt wächst nicht mehr so stark und ist durch den harten Wettbewerb nicht sehr lukrativ. Passagiere sollen auch etwas davon haben. Ihnen versprach Lufthansa-Chef Carsten Spohr bessere Flugverbindungen und Dienstleistungen.

   Die Zusammenarbeit von Lufthansa mit der chinesischen Airline dürfte auch gegen die Airlines vom Persischen Golf gerichtet sein. Mit einem attraktiveren Angebot zum Beispiel an Direktflügen bleiben Passagiere eher den beiden Platzhirschen treu. Emirates Airline ist zwar schon jetzt der größte Carrier auf internationalen Flügen. Passagiere müssen aber meist in Dubai umsteigen.

   Analyst Will Horton von der Beratungsfirma CAPA-Centre for Aviation sagte, chinesische Fluggesellschaften seien langfristig fähig, den Markt zu dominieren. Sie bräuchten aber Partner an den Flughäfen, die von den Chinesen angeflogen werden. Ihre Partner bekämen die Sicherheit eines chinesischen Anbieters, der im Gegenzug Zugang zu neuen Märkten erhalte und lernen könne.

   Im zweiten Halbjahr 2014 haben Lufthansa und Air China Schätzungen zufolge einen gemeinsamen Marktanteil von 36 Prozent auf Routen zwischen Europa und dem Riesenreich. Auf Routen zwischen Deutschland und China sind es sogar 88 Prozent. Ähnlich stark ist auch das Lufthansa-Gemeinschaftsunternehmen mit der japanischen ANA aufgestellt. Dieses Joint Venture bedient sogar einen noch etwas größeren Marktanteil auf den Strecken zwischen Deutschland und Japan.

   Gemeinschaftsunternehmen sind derzeit der Königsweg in der Branche. Da grenzüberschreitende Fusionen oft an der Regulierung und auch an nationalen Eitelkeiten scheitern, werden zur Steigerung der Margen und Reduzierung der Kosten Joint Ventures gegründet. Sie erlauben es, auf bestimmten Strecken Preise und Flugplan aufeinander abzustimmen, ohne das Kartellrecht zu verletzen. Die Wettbewerbsbehörden schauen sich eine solche Zusammenarbeit dennoch an.

   Experte Horton erwartet die Gründung weiterer Gemeinschaftsunternehmen in der Branche. Air France KLM ist da schon einen Schritt weiter. Die Franzosen unterhalten eine solche Partnerschaft bereits mit China Eastern und China Southern. Horton rechnet mit ähnlichen Deals auch zwischen US-Airlines und den Chinesen. Hier würden die Kartellwächter aber wegen der Größe der beiden Märkte besonders genau hinschauen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   July 07, 2014 06:29 ET (10:29 GMT)

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