16.11.2008 16:57:00
|
UPDATE: Krise der Autoindustrie ruft Politik auf den Plan
Medienberichten zufolge fehlen Opel derzeit insgesamt 2 Mrd EUR, die das US-Mutterhaus General Motors (GM) seiner deutschen Tochter schuldet. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, soll GM seiner deutschen Tochter 1 Mrd EUR in Form von Vermögenswerten in Europa in Aussicht gestellt haben, die Opel als Sicherheiten für Kredite überlassen werden könnten. Angesichts der 2 Mrd EUR, die Opel fehlten, müssten Bund und Länder demzufolge mindestens für 1 Mrd EUR bürgen.
Nach Informationen des "Spiegel" sollen Opel-Manager überzeugt sein, dass Opel dem Sog einer drohenden Pleite von GM wohl nur entgehen könne, wenn die europäischen GM-Aktivitäten aus dem US-Konzern herausgelöst werden. Opel bemühe sich bei der Bundesregierung und den Bundesländern mit Opel-Werken um eine Bürgschaft, hatte Konzernchef Hans Demant am Freitag gesagt. Opel unterhält Standorte in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.
Unterdessen forderte Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) einen staatlichen Schutzschirm für die gesamte deutsche Automobilbranche: "Deutschland muss aufpassen, dass die Automobilindustrie insgesamt mit ihrer teuren Produktpalette nicht in einer kurzen Krise komplett zerstört wird. Wir müssen deshalb über die deutschen Autokonzerne einen Schutzschirm spannen, damit die Finanzmarkt- und Konjunkturkrise nicht unsere Weltmarktführer kaputtmacht", sagte Koch dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
Der Bund wäre nach einem solchen Konzept für die großen Risiken, wie etwa bei Opel, zuständig. "Die Bundesländer müssen zudem mit ihren eigenen Bürgschaftsinstitutionen einspringen. Möglicherweise mit Sonderprogrammen, damit die Zulieferindustrie in der kommenden Durststrecke nicht kaputtgeht", sagte Koch. "Die Autokonzerne und die Politik müssen jetzt zusammenarbeiten, damit die Zukunft nicht schon hinter den Unternehmen liegt", erklärte der CDU-Politiker.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kündigte an, Bedingungen zu stellen, "wenn wir Steuergeld zur Rettung internationaler Automobilkonzerne riskieren". Dabei gehe es etwa um Standortsicherung und Arbeitsplätze. Dem schlossen sich auch die Betriebsräte mehrerer Opel-Werke an. Zugleich kündigten sie die Bereitschaft der Belegschaft zu einem Sanierungsbeitrag an.
Indes plant der Autokonzern Daimler offenbar eine Neuauflage seines Sparprogramms Core. Wie die "Wirtschaftswoche" (WiWo) berichtete, soll dieses noch vor Weihnachten beschlossen werden. Bereits zwischen 2005 und 2007 habe der Konzern mit einem ähnlichen Programm Kosten in Höhe von 7,1 Mrd EUR eingespart, zulasten von 10.000 Arbeitsplätzen.
Als Konsequenz aus der gegenwärtigen Autokrise wird der VW-Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am kommenden Freitag einem Medienbericht zufolge die wichtigsten Investitionspläne des Konzerns für die nächsten Jahre überprüfen. "Grundsätzliche Annahmen zur Entwicklung einzelner Märkte und eine Reihe von Stückzahlprognosen sind sehr kritisch zu hinterfragen", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Branchen- und Wirtschaftszeitung "Automobilwoche".
-Von Andreas Plecko, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 300, konjunktur.de@dowjones.com DJG/apo (END) Dow Jones Newswires
November 16, 2008 10:53 ET (15:53 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 53 AM EST 11-16-08
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!