11.05.2016 17:17:46
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UPDATE/K+S-Aktionäre machen Ärger über abgeschlagenes Potash-Angebot Luft
--Einige Aktionäre wollen Vorstand Entlastung verweigern
--Management verteidigt eingeschlagenen Kurs
(Neu: Weitere Aussagen von der Hauptversammlung)
Von Heide Oberhauser-Aslan
KASSEL (Dow Jones)--Die Hauptversammlung des Düngemittel- und Salzkonzerns K+S war von harscher Kritik am Management geprägt. Aktionäre zeigten sich vor allem enttäuscht darüber, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr das aus ihrer Sicht lukrative Angebot von 41 Euro je Aktie zur Übernahme von K+S abgewehrt hatte.
Diesen vielfach geäußerten Vorwurf wollte CEO Norbert Steiner aber nicht auf sich sitzen lassen. Potash habe einmal 41 Euro in den Raum gestellt, habe aber die anderen Themen, die berechtigterweise in die Bewertung des Angebots einbezogen werden müssten, nicht genügend berücksichtigt, meinte er. "Nach unserer Auffassung ist eine solche Übernahme kein reines Shareholder Value Thema", sagte Steiner. Alle Stakeholder, also auch die Interessen der Mitarbeiter und Kunden, müssten berücksichtigt werden, meinte er.
Mit Sicherheit wäre eine kartellrechtliche Prüfung in den USA, Kanada, Brasilien und Indien nötig geworden, sagte Steiner. Diese Verfahren hätten nach Steiners Vermutung wohl etwa ein Jahr gedauert.
Ob Potash heute angesichts der Preisentwicklung immer noch zu ihrem Angebot stehen würde, sei dahingestellt, meinte er. Das sei sehr mit Fragezeichen versehen. "Die Entscheidung für ein öffentliches Übernahmeangebot war einzig und allein die Angelegenheit von Potash." Nicht das K+S-Mangement habe die Offerte zu Fall gebracht, sondern Potash und die Entwicklung auf den Märkten, sagte Steiner.
In seiner Rede vor den Aktionären wiederholte Steiner seine Auffassung, dass der K+S-Aktienkurs bislang nicht die angemessenen Wertbeiträge für die neue Mine in Kanada und für das Salzgeschäft beinhalte und der Vorschlag von Potash nicht den fundamentalen Wert von K+S widergespiegelt habe. Die Wachstumsperspektiven seien darin nicht genügend berücksichtigt worden. Zudem sei der Vorschlag nicht im besten Interesse des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und seiner Standorte gewesen. Er sei daher keine Basis für Gespräche mit Potash gewesen.
Aktionäre sahen das anders. Einige haben angekündigt, sowohl dem Management als auch dem Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern. Andere forderten die Einzelentlastung der Vorstände. Die Unzufriedenheit machte sich vor allem an der vom Management abgeschlagenen Offerte des Wettbewerbers Potash fest.
K+S will aus eigener Kraft vorankommen K+S setzt nun weiter auf die eigene Stärke. Zwar will das Management etwaige künftige Übernahmevorschläge im besten Interesse der Aktionäre prüfen, wozu das Unternehmen auch verpflichtet ist. "Allerdings warten wir nicht auf einen neuen Vorschlag, ein neues Angebot", sagte Steiner
Als gesundes Unternehmen mit 100 Prozent Streubesitz sei K+S grundsätzlich für alle Investoren interessant. Ein Angebotspreis müsse jedoch auch in Zukunft den fundamentalen Wert des Konzerns angemessen reflektieren. K+S wolle und könne sich mit der konsequenten Umsetzung seiner Zwei-Säulen-Strategie aus eigener Kraft weiterentwickeln, bekräftigte der CEO. "Gleichzeitig sind wir als eigenständiges Unternehmen sicherlich auch der bessere Partner für Mitarbeiter, Standorte und Regionen". K+S bleibe ein Unternehmen mit sehr guten Perspektiven.
Kurs hat sich fast halbiert Stephan Werner, Fondsmanager bei der Deutschen Asset Management, brachte den Unmut vieler Aktionäre auf den Punkt: "Wenn 41 Euro nicht gerechtfertigt sind - was sind dann bitte 22 Euro? Wie würden Sie heute reagieren, falls eine Offerte in ähnlicher Höhe auf den Tisch kommt", fragte er. Den Anregungen des Kapitalmarktes, mit Potash in einen konstruktiven Dialog bezüglich des Übernahmeangebots zu treten, sei das Management nicht nachgekommen. Aus der Sicht des Fondsmanagers war das Angebot von Potash nicht nur aus globaler Industrieperspektive sinnvoll, sondern auch attraktiv und großzügig für alle beteiligten Interessensgruppen der K+S. Die Aktionärsinteressen seien in dieser Phase eindeutig nicht priorisiert worden, monierte der Fondsmanager.
Die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank habe daher im Verlauf des Sommers ihre Position in der K+S-Aktie deutlich reduziert. Aktuell ist die Deutsche Asset Management noch mit rund 50 Millionen Euro in K+S-Aktien investiert. "Im Fußball würde man sagen, das war eine 100-prozentige Torchance, Herr Steiner. Sie hätten den Ball nur noch ins leere Tor schießen müssen", sagte Werner. Er kündigte an, sowohl dem Vorstand als auch dem Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern.
Neues Kaliwerk vergrößert Überkapazitäten Kritisch äußerte sich der Fondsmanager auch zu dem neuen Kaliwerk Legacy in Kanada, das in diesem Jahr an den Start gehen soll und ein wichtiger Werttreiber bei K+S ist. Das Überangebot im globalen Kalimarkt werde durch die Inbetriebnahme von Legacy nicht kleiner, meinte er. "Was aus der K+S-Perspektive als korrekterweise strategisch notwendig gesehen wird, ist aus globaler Industriesicht zurzeit leider überflüssig", meinte er. Er forderte daher das Management auf, zu erklären, wie die in Kanada produzierten Mengen abgesetzt werden sollen und ob es neben Koch Fertilizer bereits weitere feste Abnehmer gibt. In den USA werde K+S mit Koch Fertilizer zusammenarbeiten, ansonsten auf sein eigenes Vertriebsnetzwerk zurückgreifen, sagte Steiner. Kunden hätten bei K+S bereits nachgefragt, ob das Unternehmen nicht mehr liefern könne.
Für Florian Honselmann, der für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sprach, wäre es mit Blick auf den Potash-Vorschlag allerdings mehr als fragwürdig gewesen, ergebnisoffene Gespräche im Rahmen einer parallel laufenden Due-Dilligence-Prüfung zu führen. Die Due Dilligence wäre einem intensiven Wettbewerber zugestanden worden, meinte er.
Er wollte von dem Management wissen, ob nicht ein Börsengang der Salzsparte den Wert der beiden Standbeine besser sichtbar machen würde. Steiner wollte sich dazu nicht konkret äußern. "Die Abspaltung der Salzsparte im Börsengang wollen wir derzeit nicht thematisieren", erklärte er. Sollte es dazu kommen, werde K+S die Öffentlichkeit informieren. "So weit sind wir nicht", sagte er
Auch Honselmann bezweifelte, ob der für Legacy angesetzte Wert realistisch ist. K+S setzt seine Hoffnungen auf die neue Kalimine in Kanada, die noch in diesem Jahr angefahren werden soll. Die künftigen Wertbeiträge der Mine hatte K+S seinerzeit mit bis zu 21 Euro je Aktie beziffert.
Sorgen machen sich Aktionäre auch wegen des Verdachts der unerlaubten Abfallbeseitigung. Die Staatsanwaltschaft Meiningen hatte im Februar Anklage unter anderem gegen K+S-Chef Steiner und den Aufsichtsratsvorsitzenden Ralf Bethke erhoben. Es geht dabei um Salzabwässer, die K+S 1999 bis 2007 in eine poröse Gesteinsschicht gepumpt haben soll. Das Landgericht Meiningen prüft derzeit, ob die Klage zugelassen wird. Mit einer Vertagung der Entlastung des CEO und des Aufsichtsratsvorsitzenden sei der Unschuldsvermutung in dem laufenden Verfahren Genüge getan, erklärte Honselmann.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
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May 11, 2016 10:47 ET (14:47 GMT)
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