13.03.2013 16:46:30

UPDATE: Irland emittiert erste zehnjährige Staatsanleihe seit 2010

   -- Irland macht bei Refinanzierung großen Schritt vorwärts

   -- Hohe Nachfrage nach irischen Langläufern

   -- Rendite laut Banken bei 4,15 Prozent

(NEU: Weitere Details und Hintergründe)

Sarka Halas, Eamon Quinn, Paul Hannon, Serena Ruffoni und Florian Faust Irland kehrt bei der eigenen Refinanzierung immer deutlicher zur Normalität zurück. Erstmals, seit das schuldengeplagte Land 2010 unter den Rettungsschirm der Europäischen Union geschlüpft ist, hat der einstige Krisenstaat am Mittwoch eine langlaufende Anleihe emittiert. Der Schritt gilt als Meilenstein für das bis 2014 angestrebte Ziel, sich wieder völlig über den internationalen Kapitalmarkt ohne Hilfsgelder bzw. -maßnahmen zu refinanzieren.

   Die Platzierung der Anleihe erfolgte in einem syndizierten Verfahren. Dabei werden die Titel zunächst von einer Gruppe von Konsortialbanken übernommen, die sie dann interessierten Investoren anbieten. Die neuen Schuldtitel rentieren laut involvierten Banken anfänglich mit 4,15 Prozent. Die ursprünglich am Morgen offerierte Rendite hatte noch bei 4,25 Prozent gelegen. Damit rangieren die Refinanzierungskosten unter jenen Italiens und Spaniens. Die Zinsdifferenz zwischen irischen und italienischen Anleihen ist mit der am Mittwoch mäßig verlaufenen Italien-Auktion weiter gestiegen. Die irischen Refinanzierungskosten fallen damit deutlich niedriger als bei den von der Schuldenkrise besonders heimgesuchten Staaten aus.

   Eigentlich sollte der Emissionsumfang zwischen 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro liegen. Doch nutzte das irische Schatzamt die Gunst der Stunde und platzierte Anleihen im Gesamtvolumen von 5 Milliarden Euro. Insgesamt gingen Gebote im Umfang von 12 Milliarden Euro ein. Investoren aus dem gesamten Spektrum griffen zu, heißt es im Handel. "Am Markt wurde auf die Platzierung in den vergangenen Wochen gewartet. Die zehnjährige Anleihe füllt die Lücke im Angebotsprofil Irlands", sagt Rentenhändler Ryan McGrath von Cantor Fitzgerald. Die letzten Titel mit einer Laufzeit von zehn Jahren hatte Irland Anfang 2010 begeben.

   Als Konsortialbanken fungieren Barclays, Danske Bank, Davy, Goldman Sachs, HSBC und Nomura. 2013 will Irland den Kapitalmarkt mit 10 Milliarden Euro in Anspruch nehmen. Die Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's sowie Fitch bewerten die Bonität des Inselstaates mit "Ba1", "BBB+" bzw. "BBB+".

   Hintergrund für die Anleihe ist eine Einigung des verschuldeten Landes mit der Europäischen Zentralbank im Februar, die die Rückzahlung von Krediten aus der Zeit der Bankenrettung erleichtert. Die irische Notenbank hatte 2008/2009 die beiden Finanzinstitute Anglo Irish Bank und Irish Nationwide Building Society gestützt und war dafür mit Genehmigung der EZB in Vorleistung getreten. Nun hätte die Regierung für diese Verbindlichkeiten in Form eines Schuldscheins jedes Jahr Zins und Tilgung zahlen müssen.

   Finanzminister Michael Noonan plante deshalb von Anfang an, die Verbindlichkeiten in langlaufende Staatsanleihen umzuwandeln, bei denen lediglich die Zinsen jährlich fällig sind. Nach Ansicht von Anleihe-Händler Ryan McGrath von Cantor Fitzgerald ist das Land auf einem guten Weg bis Ende des Jahres wieder einen vollständigen Zugang zum Kapitalmarkt zu erhalten.

   Die Regierung in Dublin hofft zudem mit dem Langläufer und weiteren im Jahresverlauf folgenden auf Unterstützung durch das OMT-Programm der Europäischen Zentralbank. Im Rahmen der Outright Monetary Transactions (OMT) hatte die EZB den Ankauf von Staatsanleihen in Aussicht gestellt. "Sollte sich eine Klärung ergeben, dass sich Irland für das OMT-Programm qualifiziert, könnte das Land den Rettungsschirm noch im laufenden Jahr verlassen", sagt Europastratege Lorcan Roche Kelly von TrendMacro. Die Rentenanalysten der Rabobank verweisen auf den Umstand, dass für Irland eigentlich kein Grund mehr bestehe, Hilfe der OMT-Maßnahmen in Anspruch zu nehmen. Immerhin könne sich das Land günstiger als Italien oder Spanien refinanzieren.

Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com

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   March 13, 2013 11:16 ET (15:16 GMT)

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