08.06.2016 14:16:46

UPDATE/Investorenberater unterstützen Eon-Aufspaltung

   --Eon rechnet mit großer Zustimmung zur Teilung

   --Aktionäre kritisieren Verbleib der Atomkraftwerke bei EON

   --Anleger sehen Zukunftschancen von Uniper skeptisch

   (NEU: Weitere Details)

   Von Jenny Busche

   ESSEN (Dow Jones)--Eon hat für seine geplante Aufspaltung die Rückendeckung von Investoren bekommen: "Alle großen Stimmrechtsberater haben die Zustimmung empfohlen", sagte Konzernchef Johannes Teyssen kurz vor Beginn der Hauptversammlung in Essen zu Journalisten.

   Der Plan sei "alternativlos, um beide Unternehmensteile für die nächsten Jahre über Wasser zu halten", sagte Thomas Deser, Portfoliomanager bei Union Investment bei dem Aktionärstreffen. Die Teilung sorge für "trennschärfere Geschäftsmodelle und mehr Transparenz". In der bisherigen Struktur wäre der Zugang zu Fremd- und Eigenkapital nach Desers Einschätzung "deutlich erschwert". Ähnlich äußerten sich andere Aktionärsvertreter.

   Eon will sein konventionelles Kraftwerksgeschäft und den Energiehandel in die neue Gesellschaft Uniper auslagern und sich auf das Wachstumsgeschäft mit erneuerbaren Energien, den Vertrieb und das Netzgeschäft konzentrieren. Die Aktionäre sollen der Teilung auf der Hauptversammlung zustimmen. Es gilt als sicher, dass Eon die dafür nötige Mehrheit von 75 Prozent erreicht.

   Teyssen appellierte auch an die Kleinaktionäre, für die Trennung zu votieren. "Unterstützen Sie uns heute mit ihrer Zustimmung", sagte der Konzernchef in seiner Rede. Das Vorhaben ist Eons Antwort auf die durch die Energiewende ausgelösten Umwälzungen auf den Strommärkten: Angesichts der gesunkenen Börsenstrompreise verdient der Konzern wie seine Konkurrenten mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld.

Aktionäre sehen Verbleib der Atomkraftwerke bei Eon als "Geburtsfehler" Kritik gab es auf der Hauptversammlung daran, dass Eon das deutsche Atomenergie-Geschäft behält. Von einem "Geburtsfehler" sprach Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Der Verbleib der deutschen Atomkraftwerke bei Eon konterkariert die grüne Wachstums- und Zukunftsstory", sagte auch Deser von Union Investment. Die deutschen Kernkraftwerke "sind der Klotz am Bein der neuen Eon".

   Ursprünglich hatte Eon geplant, die Atomkraftwerke zusammen mit den Gas- und Kohlekraftwerken an Uniper abzugeben. Im vergangenen Herbst reagierte der Konzern aber auf Druck aus der Politik und beschloss, die deutschen Kernkraftwerke doch bei Eon zu halten, um den Aufspaltungsplan nicht zu gefährden. Die Bundesregierung hatte damals ein Gesetz zur Nachhaftung angekündigt, das sie vergangene Woche auf den Weg brachte. Damit will die Regierung sicherstellen, dass sich die Konzerne auch nach einer Aufspaltung nicht ihrer finanziellen Pflichten für den Abriss der alten Atomkraftwerke und der Lagerung des Atommülls entziehen können.

   Nach dem Willen der Regierung sollen sich RWE, Eon, ENBW und Vattenfall mit 23,3 Milliarden Euro an den Kosten der Zwischen- und Endlagerung des Atommülls beteiligen. Das Geld sollen sie in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen. In der Summe enthalten ist ein Risikoaufschlag, mit dem sich die Konzerne komplett ihrer Haftung entledigen würden. Teyssen bekräftigte bei der Hauptversammlung seine Bereitschaft zur Zahlung des Zuschlags - auch wenn dies mit "enormen zusätzlichen Belastungen" verbunden sei. "Eon wird deswegen einige Zukunftsinvestitionen verschieben, zusätzliche Kosteneinsparungen vornehmen und damit die Neuausrichtung ein Stück verzögern müssen", sagte der Vorstandschef. Eon hatte seinen Anteil an den Kosten in einer ersten Schätzung mit insgesamt rund 10 Milliarden Euro beziffert.

Zukunftschancen von Uniper sehen Anleger mit Skepsis Skepsis herrschte bei den Aktionären mit Blick auf die Zukunft von Uniper. Das neue Unternehmen sei eine "riskante Wette auf steigende Strompreise und kommende Kapazitätsmärkte", sagte DSW-Geschäftsführer Hechtfischer. Bei einem solchen Mechanismus würden die Kraftwerksbetreiber dafür entlohnt, dass sie ihre Anlagen zur Absicherung bereitstellen - auch wenn diese gar keinen Strom liefern. "Sie müssen uns schon die Frage beantworten, wer den Uniper-Anteil kaufen soll", forderte Hechtfischer den Eon-Vorstand auf.

   Eon will sich zunächst von rund 53 Prozent an Uniper trennen. Die Eon-Aktionäre sollen mit der Aufspaltung für jeweils zehn Eon-Papiere zusätzlich eine Uniper-Aktie erhalten. Die restlichen 47 Prozent will Eon mittelfristig verkaufen.

   Die Aktionäre stimmen auf der Hauptversammlung auch über die geplante Dividendenausschüttung von 50 Cent je Aktie ab, an der Eon trotz eines Rekordverlusts in Höhe von rund 7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr festhält. Der Konzern musste Abschreibungen von 8,8 Milliarden Euro vor allem auf seine konventionellen Kraftwerke vornehmen.

   Auf der Tagesordnung steht auch die Abstimmung über Veränderungen im Aufsichtsrat. Um die Frauenquote zu erfüllen und einen "geordneten" Generationswechsel zu vollziehen, will Eon die Zahl der Mitglieder für einen Zeitraum von zwei Jahren von derzeit 12 auf 18 erhöhen. Neu in das Gremium einziehen soll unter anderem Karl-Ludwig Kley, der bis Ende April Chef des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck war. Kley soll die Nachfolge von Werner Wenning als Aufsichtsratsvorsitzender antreten, der sein Mandat niederlegt.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

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   June 08, 2016 07:45 ET (11:45 GMT)

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