18.06.2013 20:58:31

UPDATE: GSW-Aktionäre entziehen Vorstandschef das Vertrauen

   --Aktionäre stimmen auf HV mit 63,61 Prozent für Misstrauensantrag - Votum rechtlich nicht bindend

   --Ein Antrag auf Abberufung des AR-Chefs Eckart John von Freyend ist erfolglos

   --GSW-Aufsichtsrat will in den nächsten Tagen über die Situation beraten

   (NEU: Stellungnahme von GSW, Details)

   Von Stefanie Haxel

   Auf der Hauptversammlung der Berliner Wohnungsgesellschaft GSW ist es zum Eklat gekommen: Die Aktionäre entzogen dem neuen Vorstandschef nach grade mal zwei Monaten im Amt das Vertrauen. Mit 63,31 Prozent stimmten sie am Dienstag für einen entsprechenden Misstrauensantrag des niederländischen Pensionsfonds PGGM, wie die GSW Immobilien AG mitteilte. Dieser Vorgang ist allerdings rechtlich nicht bindend. Kottmann hatte ein Amt erst am 16. April angetreten.

   Ein Antrag von PGGM auf Abberufung des Aufsichtsratsvorsitzenden Eckart John von Freyend war nicht erfolgreich. Zwar stimmten 69,63 Prozent der Anteilseigner dafür, die erforderliche Mehrheit lag hier jedoch bei 75 Prozent. Der Aufsichtsrat werde in den nächsten Tagen in einer außerordentlichen Sitzung über die Situation beraten, hieß es in der Mitteilung von GSW.

   Kottmann hatte Anfang des Monats angekündigt, um seinen Posten kämpfen zu wollen, wenn sich die Mehrheit der Aktionäre gegen ihn aussprechen sollte. "Ich beabsichtige nicht zurückzutreten", sagte er im Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland.

   Der GSW-Großaktionär PGGM, der rund drei Prozent an der GSW hält, findet Kottmann als Chef des Immobilienunternehmens ungeeignet und macht seine Kritik an Kottmanns siebenjähriger Vorstandstätigkeit beim Bonner Immobilienkonzern IVG fest. Der 55-Jährige war bis 2009 Finanzvorstand des inzwischen heillos verschuldeten Unternehmens und verantwortete damit auch überteuerte Immobilienkäufe, die ein Grund für die finanzielle Schieflage von IVG sind. In Kottmanns Amtszeit von 2007 bis 2009 schrumpfte der Wert der IVG-Aktie auf ein Fünftel. Inzwischen ist das Papier kaum noch etwas wert.

   Kottmann und GSW-Aufsichtsratschef Eckart John von Freyend kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit im IVG-Vorstand in den Jahren 2001 bis 2006. Als Vetternwirtschaft brandmarkt deshalb der niederländischen Pensionsfonds den Führungswechsel bei der GSW.

   Kottmann hatte gegenüber dem Wall Street Journal Fehleinschätzungen eingeräumt. So habe man nicht gewusst, dass sich eine Blase gebildet habe. Die Fehler der Vergangenheit will der Manager nicht wiederholen und überteuerte Zukäufe vermeiden. "Ich begrüße das konservative Geschäftsmodell der GSW außerordentlich und werde auch daran nichts ändern", sagte er.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   June 18, 2013 14:27 ET (18:27 GMT)

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