23.02.2014 13:00:31

UPDATE: G-20 wollen Wachstum anschieben

   --Weltwirtschaftsleistung soll um zusätzliche 2 Prozent wachsen

   --Schäuble: Regierungen können keine Wachstumsziele garantieren

   --Draghi: Inflationserwartungen fest verankert

   (NEU: Aussagen von Schäuble, Weidmann, Draghi)

   Von Hans Bentzien

   Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) wollen in den nächsten Jahren für mehr Wirtschaftswachstum sorgen. Dabei sollen aber weder die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte noch die Finanzstabilität aus dem Blick geraten. Eine Schlüsselrolle kommt deshalb erneut den Zentralbanken zu, die - ein Seitenhieb gegen die Federal Reserve - ihre Politik künftig besser kommunizieren sollen.

   "Wir werden neue Maßnahmen entwickeln, die das weltweite Wirtschaftswachstum - bei Absicherung einer nachhaltigen Finanzpolitik und von Finanzstabilität - deutlich erhöhen werden", heißt es in der Abschlusserklärung der Finanzminister und Notenbankgouverneure der G-20, die sich am Samstag und Sonntag im australischen Sydney getroffen haben.

   Demnach wollen die G-20 eine "ambitionierte, aber realistische Politik" verfolgen, die dafür sorgt, dass die weltweite Wirtschaftsleistung um zusätzliche 2.000 Milliarden US-Dollar bzw 2 Prozent angehoben wird. Dazu sollen Beschäftigung, Außenhandel und Wettbewerb gefördert werden. Das soll die Grundlage eines Aktionsplans sein, den die Staats- und Regierungschefs der G-20 im April im australischen Brisbane verabschieden sollen.

   Der Beschluss folgt in diesem Punkt einem Vorschlag des Internationalen Währungsfonds (IWF). Dieser enthielt allerdings auch konkrete Forderungen an die Europäische Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Davon ist im G-20-Kommunique jedoch ebenso wenig zu lesen wie die Aufforderung an Deutschland und China, ihre Binnennachfrage zu stärken, um die Leistungsbilanzüberschüsse abzubauen.

   Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble begrüßte das Übereinkommen, wobei ihm zugute kam, dass Erklärungen der G-20 stets eine Melange der Forderungen aller Mitglieder sind. "Eine Bedingung für Wachstum ist eine Fortführung der Reduzierung der als exzessiv eingeschätzten Defizite", sagte er.

   Das Ziel, der Weltwirtschaft einen zusätzlichen Wachstumsschub von 2 Prozent zu geben, kommentierte der Bundesfinanzminister eher zurückhaltend: "Welche Wachstumszahlen sich ergeben, ist das Ergebnis eines komplizierten Prozesses", sagte er. Die Politik könne solche Ergebnisse nicht garantieren.

   Nach Aussage der G-20 muss die Geldpolitik in vielen Industrieländern wachstumsfördernd bleiben. Eine Normalisierung sei zwar unvermeidlich, doch müsse sie nach Maßgabe von Inflations- und Wachstumsausblick erfolgen.

   "Alle Zentralbanken sind verpflichtet, ihre Geldpolitik sorgfältig zu kalibrieren und klar zu kommunizieren", heißt es in der Erklärung. Die G-20 ermahnten die Zentralbanken, ständig Informationen auszutauschen und sich des Einflusses ihrer Politik auf die Weltwirtschaft bewusst zu sein. Der letzte Punkt war vor allem an die US-Notenbank gerichtet, deren Anleihekäufe die weltweiten Geldströme besonders stark beeinflussen.

   Schäuble sagte, Fed-Chefin Janet Yellen haben in den Gesprächen signalisiert, dass sie die Anleihekäufe der Fed in Abhängigkeit von der Wirtschaftsentwicklung verringern wolle.

   Bundesbankpräsident Jens Weidmann machte deutlich, dass er eine weitere geldpolitische Lockerung der EZB nicht für nötig hält. Sollte die Entwicklung am Geldmarkt den geldpolitischen Absichten der EZB zuwiderlaufen - was in letzter Zeit allerdings weniger der Fall gewesen sei -, würde er sich bestimmten Maßnahmen zur besseren Versorgung der Banken mit Liquidität nicht entgegenstellen, sagte er.

   EZB-Präsident Mario Draghi betonte die Bedeutung der Ratssitzung am 6. März für den weiteren Gang der Geldpolitik. Zu diesem Zeitpunkt werde die EZB über das notwendige Ausmaß an Informationen verfügen, um entscheiden zu können, ob sie noch etwas tun müsse oder nicht, sagte Draghi bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen.

   Auch er trat Befürchtungen entgegen, dass der Eurozone eine echte Deflation bevorstehen könnte, also eine sich selbst verstärkende Wechselwirkung sinkender Preise und rückläufiger Nachfrage. Die Inflationserwartungen seien fest bei knapp 2 Prozent verankert, sagte er.

   Mitarbeit: James Glynn und David Rogers

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com

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