28.05.2015 16:01:52
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UPDATE/EZB fürchtet höhere Risikoprämie durch Unsicherheit um Athen
--EZB-Vizepräsident erwartet kein Ausscheiden Griechenlands aus Euro
--Griechische Banken bei Zahlungsausfall des Landes nicht automatisch insolvent
--niedriges Nominalwachstum Kernherausforderung für Finanzstabilität
(NEU: Weitere Aussagen von Constancio zu Griechenland)
Von Todd Buell und Brian Blackstone
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Druck auf Griechenland erhöht und vor den Folgen sich lang hinziehender Verhandlungen auf andere Eurostaaten gewarnt. Ihr Vizepräsident Vitor Constancio zeigte sich aber überzeugt, dass Griechenland nicht aus dem Euro ausscheiden werde.
Wenn das Land nicht zügig zu einer Einigung mit seinen Gläubigern komme, könnten sich die Refinanzierungsbedingungen anderer schuldengeplagter Länder der Eurozone verschlechtern, schreibt die EZB in ihrem halbjährlich veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht.
Constancio spielte in der anschließenden Pressekonferenz die an den Finanzmärkten umgehenden Sorgen runter, dass Griechenland unmittelbar zu einem Austritt aus dem Euro gezwungen werden könnte, sollte es seinen Verpflichtungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) oder anderen Geldgebern nicht nachkommen.
Ein griechischer Zahlungsausfall würde nicht automatisch bedeuten, dass auch die griechischen Banken insolvent seien, sagte Constancio. Er räumte aber ein, dass die EZB die Folgen eines solchen Falls in ihre Analyse zur Finanzlage von Finanzinstitutionen eines Landes einbeziehen müsse, das stark auf EZB-Kredite als Finanzierungsquelle angewiesen sei.
Es gebe in dieser Hinsicht in Griechenland keinen automatischen Zusammenhang, sagte der EZB-Vizepräsident, wobei er besonders das Wort "automatisch" betonte. Der Anteil griechischer Staatsanleihen am gesamten Kapital des Banken sei relativ gering.
"Die Reaktion der Finanzmärkte zu den Entwicklungen um Griechenland haben sich zuletzt etwas beruhigt. Doch ohne eine rasche Vereinbarung über die notwendigen strukturellen Maßnahmen besteht die Gefahr, dass sich die geforderten Risikoprämien für Staatsanleihen anderer gefährdeter Staaten der Eurozone erhöhen könnten", schreibt die EZB in ihrem Finanzstabilitätsbericht. "Die Erwartung eines Zahlungsausfalls hat sich für Griechenland angesichts der politischen Unsicherheiten spürbar ausgeweitet."
"Die Aussicht auf ein anhaltend niedriges nominales Wachstum bleibt die entscheidende Herausforderung für die Finanzstabilität in der Eurozone", beschreibt die EZB die Gesamtlage. Sie betonte zugleich die Notwendigkeit von Strukturreformen, denn die Geldpolitik könne nur die Bedingungen für Wachstum unterstützen, während andere Maßnahmen wie Strukturreformen für eine Stärkung des nachhaltigen Wachstums erforderlich seien.
Constancio sprach von einer verbesserten Finanzstabilität in Europa und zeigte sich überzeugt, dass "unsere Geldpolitik wirkt". Derzeit gebe es zudem keine Bestätigung für eine grundsätzliche Überbewertung an den Aktivamärkten, allerdings bestehe dieses Risiko. Im März hatte die EZB ihr umfangreiches Anleihekaufprogramm über 60 Milliarden Euro pro Monat bis September 2016 gestartet.
Als großes Risiko bezeichnete der Notenbanker die Möglichkeit einer Umkehr bei der Aktiva-Bewertung, die zu Kapitalverlusten führen und eine aufkommende Konjunkturerholung stören könnte.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
(Mitarbeit: Andrea Thomas)
DJG/DJN/smh/kla
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May 28, 2015 09:31 ET (13:31 GMT)
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