02.12.2008 14:39:00

UPDATE: EU einigt sich auf neue CO2-Höchstgrenze für Autos

   (NEU: Glos, Wissmann)

BRÜSSEL/BERLIN (Dow Jones)--Im Streit um die Klimaregeln für Autos haben sich die EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel auf künftige Obergrenzen für den CO2-Ausstoß geeinigt. Wie ein Teilnehmer der Verhandlungen am Montag der Nachrichtenagentur AFP sagte, sollen von 2012 bis 2015 strengere Vorgaben für das umweltschädliche Kohlenstoffdioxid (CO2) eingeführt werden.

   In dem Übergangszeitraum muss die Autoindustrie den CO2-Ausstoß von Neuwagen schrittweise auf durchschnittlich 130 Gramm pro Kilometer senken. Brüssel hatte ursprünglich eine Obergrenze von 120 Gramm vorgeschlagen - und dies bereits im Jahr 2012. Greenpeace und die Grünen kritisierten die Einigung.

   Die 27 EU-Staaten, das EU-Parlament und die EU-Kommission einigten sich den Angaben zufolge darauf, der Industrie drei Jahre Zeit zu geben, um den CO2-Ausstoß von derzeit 160 Gramm pro Kilometer auf 120 Gramm zu senken. Im ersten Jahr müssen 65% der Neuwagen eines Herstellers den Grenzwert erreichen. 2013 müssen bereits 75% die Norm erfüllen, 2014 80% und 2015 100%.

   Ab 2020 wird der durchschnittliche CO2-Ausstoß dafür auf 95 Gramm pro Kilometer gedeckelt. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte einen dreijährigen Übergangszeitraum zugunsten der Autoindustrie zuvor als umweltpolitisch vertretbaren Kompromiss bezeichnet.

   Gestaffelt werden der Einigung zufolge auch die Strafzahlungen bei Überschreitungen des Grenzwerts. Für das erste zusätzliche Gramm müssen die Autobauer demnach pro Fahrzeug 5 EUR zahlen. Das zweite Gramm kostet 15 EUR, das dritte 25 EUR. Ab vier Gramm Überschreitung werden 95 EUR fällig.

   Derzeit liegen die CO2-Emissionen der Pkw in der EU durchschnittlich bei 160 Gramm pro Kilometer. Viele deutsche Limousinen, etwa BMW oder Mercedes, überschreiten diesen Wert.

   Bundeswirtschaftsminister Michael Glos erklärte, die Verständigung gebe "den Automobilherstellern in Deutschland und Europa Planungssicherheit". Erfreulich sei besonders, dass sich ein Flotten-Phasing-In abzeichne, das ab 2012 eine stufenweise Anwendung ermögliche. "Dies stellt sicher, dass den Entwicklungs- und Produktionszyklen in der Automobilindustrie Rechnung getragen wird", betonte Glos.

   Die Anrechnung der CO2-Einsparungen durch Öko-Innovationen zeichne sich ebenfalls ab. Die Festlegung eines Langfristziels von 95 g für 2020 sei "sehr ehrgeizig". Wichtig sei deshalb, dass 2013 eine Folgenabschätzung erfolge.

   Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), nannte die Pläne "eine große Herausforderung für die deutsche Automobilindustrie, den Standort Deutschland und die Beschäftigten in dieser Schlüsselbranche". "Als weltweit innovativste Automobilindustrie werden wir uns dieser Herausforderung engagiert stellen", versprach er.

   Zugleich kritisierte Wissmann die Höhe der Strafzahlungen. 95 EUR pro Gramm CO2 bedeuteten den 24-fachen Betrag dessen, was Kohle- und Stahlindustrie im Emissionshandel für eine Tonne CO2 derzeit zu bezahlen hätten. "Diese krasse Ungleichbehandlung der Automobilindustrie ist nicht zu rechtfertigen", kritisierte er.

DJG/AFP/hab/ank/kth (END) Dow Jones Newswires

   December 02, 2008 08:08 ET (13:08 GMT)

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