Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
28.03.2013 18:15:31

UPDATE: E.ON lässt sich Brasilien-Hoffnung noch mehr kosten

   -- E.ON stockt bei MPX für bis zu 800 Millionen Euro auf knapp ein Drittel auf

   -- In Ungarn verkaufen die Düsseldorfer Gas-Assets für rund 870 Millionen Euro

   -- Analysten begrüßen den Deal grundsätzlich, allerdings höheres Risiko für E.ON

   (NEU: Verkauf von Gasgeschäften in Ungarn, weitere Details, Analysten)

   Von Hendrik Varnholt und Markus Klausen

   Deutschlands größter Energieversorger E.ON setzt bei der Suche nach Wachstumschancen stärker als bisher auf Brasilien. Der DAX-Konzern nimmt bis zu 800 Millionen Euro aus der klammen Kasse, um den Anteil am Energieunternehmen MPX deutlich zu erhöhen. Was die Düsseldorfer in Brasilien ausgeben, sammeln sie in Europa ein: In Ungarn verkauft der Energieriese Gasgeschäfte im Wert von 870 Millionen Euro inklusive Schulden.

   Im erwarteten Wachstumsmarkt Brasilien stockt E.ON den Anteil an MPX auf knapp über 36 Prozent von derzeit gut 11 Prozent auf. Von Batista übernimmt das Unternehmen dabei 24,5 Prozent der Anteile für bis zu 600 Millionen Euro, zudem beteiligt sich E.ON im Anschluss an einer Kapitalerhöhung von MPX. Der deutsche Konzern wird daher künftig bei MPX wesentlich mehr zu sagen haben als bisher.

   Der Deal in Brasilien kommt allerdings nicht überraschend: Beobachter spekulierten schon seit einiger Zeit, Batista könne angesichts seiner offenbar schwierigen Finanzlage zum Verkauf von Anteilen an MPX gezwungen sein. Der Milliardär hat in den vergangenen Monaten einen Teil seines Vermögens eingebüßt, weil der Börsenwert seiner Unternehmen schrumpfte.

   "Das Geschäft ist ein Zeichen des Vertrauens (E.ONs) in die Projekte von MPX", sagte Bruno Goncalves, Analyst beim brasilianischen Broker Alpes. Für E.ON sei das brasilianische Stromerzeugungsgeschäft attraktiv, kommentiert die DZ-Bank. Positiv sei zudem, dass Batista an Bord gehalten werde. Allerdings gehe E.ON nunmehr größere Risiken ein.

   Während E.ON in Brasilien in Wachstumschancen investiert, ziehen die Düsseldorfer in Teilen Europas den Stecker: In Ungarn verkauft E.ON Gasgeschäfte an den Staat. Für 870 Millionen Euro inklusive Schulden übernimmt die MVM Hungarian Electricity Ltd den Gaslieferanten E.ON Földgáz Trade und den Speicheranbieter E.ON Földgáz. Auch dieser Deal war erwartet worden.

   Der deutsche Energieriese kam in Ungarn durch staatlich verordnete Tarifsenkungen und schrumpfende Preise für Versorgungsleistungen an Haushalte unter Druck. Zum Jahresanfang sanken sie um 10 Prozent - zusätzlich zu gesonderten Krisensteuern, die die Energiebranche zahlen muss. E.ON hatte wegen des schwierigen Umfelds in dem Land in dieser Woche sogar zusätzliche Verkäufe in Betracht gezogen.

   In Südamerika sieht die Lage dagegen anders aus, hier hofft E.ON auf gute Geschäfte in den nächsten Jahren. Das Engagement der Deutschen in Brasilien hat auch deshalb enorme Bedeutung, da die Energiewende den Konzern in der Heimat in die Knie zwingt: Seine Atomkraftwerke muss er vorzeitig abschreiben. Strom aus Wind und Sonnenstrahlen verdrängt in Deutschland Elektrizität aus Gaskraftwerken.

   E.ON-Chef Johannes Teyssen setzt deshalb auf ausländische Wachstumsmärkte. Das Engagement in Brasilien ist einer der ersten Schritte zur Umsetzung der Strategie. "Mit der Erhöhung unseres Anteils wird E.ON Partner auf Augenhöhe und kann aktiv das Tagesgeschäft von MPX mit gestalten", gibt sich Teyssen am Donnerstag zuversichtlich. Batista untermauert: "Durch die Stärkung unserer Partnerschaft kommt E.ON nun eine tragende Rolle in der Führung von MPX zu."

   Bis Ende 2013 soll MPX mehr als 2,8 Gigawatt Kapazität in Betrieb haben - das entspricht etwa 15 Prozent des brasilianischen Energiemarktes im konventionellen Bereich. Darüber hinaus verfügt MPX über Lizenzen für weitere 10 Gigawatt konventionelle und erneuerbare Erzeugungskapazität. Damit sei MPX auf dem Weg, eines der größten privaten Energieunternehmen in Brasilien zu werden.

   E.ON hatte im vergangenen Jahr schon rund 350 Millionen Euro in die Chance auf Geschäfte in Brasilien investiert. Für den Preis zeichnete der Energiekonzern rund 10 Prozent der Anteile an MPX. E.ON kündigte damals an, gemeinsam mit MPX den größten privaten Energiekonzern Brasiliens aufzubauen. Das Risiko schien zunächst überschaubar - nun steigt es. E.ON-Boss Teyssen allerdings ist weiter von den Chancen in Brasilien überzeugt. Der Stromverbrauch dort steige stetig, die Strompreise explodierten, sagte er Mitte März im Interview mit dem Wall Street Journal Deutschland. E.ON habe in Brasilien einen starken Partner, wenngleich der derzeit vor unternehmerischen Fragen stehe.

   --Mitarbeit: Luciana Magalhaes und Paulo Winterstein

   DJG/kla/sha

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   March 28, 2013 12:44 ET (16:44 GMT)

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