10.09.2015 10:47:45

UPDATE/E.ON behält Atomkraftwerke und rechnet mit hohem Verlust

   --E.ON reagiert auf geplantes Atomhaftungsgesetz

   --Aufspaltung soll wie geplant 2016 erfolgen

   --Hohe Abschreibungen werden 2015 zu "erheblichem" Fehlbetrag führen

   --E.ON-Aktie auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren

   (NEU: Weitere Details, Kursreaktion)

   Von Jenny Busche

   FRANKFURT (Dow Jones)--E.ON reagiert auf den Druck aus der Politik: Der Energiekonzern wird das Geschäft mit der Atomenergie doch nicht wie geplant in die neue Gesellschaft Uniper auslagern. Der Betrieb und Rückbau der Kernkraftwerke bleibt in der Verantwortung von E.ON, wie der Konzern mitteilte. Der Aufsichtsrat habe am Mittwoch einstimmig einem entsprechenden Beschluss des Vorstands zugestimmt. Die Aufspaltung in zwei Teile sei von dieser Entscheidung aber nicht betroffen.

   Zudem kündigte E.ON an, dass der Konzern wegen hoher Abschreibungen auch dieses Geschäftsjahr unter dem Strich erneut mit einem "erheblichen" Fehlbetrag abschließen wird. Grund dafür seien die niedrigen Börsenstrompreise und unsichere politische Rahmenbedingungen. Den Ausblick für das Geschäftsjahr 2015 bestätigte der Konzern aber.

   Am Aktienmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an: Der Kurs der E.ON-Aktie verlor am Donnerstagmorgen fast 5 Prozent und fiel auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren.

   In der Politik waren zuletzt die Sorgen gewachsen, dass sich die Energiekonzerne durch eine Umstrukturierung ihrer Verantwortung für den Abriss der Atomreaktoren und die Entsorgung des Atommülls entziehen. "Mit dieser Entscheidung beugen wir Risiken für die Umsetzung unserer Konzernstrategie vor. Denn wir können und wollen nicht auf etwaige politische Entscheidungen warten, die die Abspaltung von Uniper verzögern könnten", zitierte der Konzern seinen Vorstandschef Johannes Teyssen.

   Hintergrund ist ein geplantes Gesetz der Bundesregierung zur Haftungsverlängerung der Energiekonzerne für die Kosten des Atomausstiegs. Die Unternehmen sollen ohne zeitliche Beschränkung für den Rückbau der Kraftwerke haften, auch wenn sie diese ausgliedern. E.ON hält ein solches Gesetz zwar wohl für verfassungswidrig. Man könne aber keinen jahrelangen Rechtsstreit bei der geplanten Aufspaltung abwarten, hieß es in der Mitteilung. Kritiker hatten befürchtet, dass der Konzern mit Uniper eine Art "Bad Bank" schaffen wolle.

   Künftig soll eine abgetrennte operative Einheit namens Preussen Elektra das Geschäft mit der Atomenergie übernehmen. Unter dem Namen hatte der E.ON-Vorläufer VEBA Kernkraftwerke gebaut und betrieben. Auf diese Weise sorge E.ON dafür, seinen "Verpflichtungen für Rückbau und Entsorgung uneingeschränkt" nachzukommen, sagte Teyssen. Die Atomenergie sei kein strategisches Geschäftsfeld. Rund 2.300 Mitarbeiter wechseln in Folge der Entscheidung nicht wie geplant zu Uniper, sondern bleiben bei E.ON. Der Konzern betreibt derzeit in Deutschland noch drei aktive Kernkraftwerke und hält Minderheitsbeteiligungen an drei weiteren.

   Den Zeitplan für die Aufspaltung will E.ON einhalten. "Das ist ambitioniert, aus heutiger Sicht aber machbar", sagte Teyssen. Uniper soll zum Jahresbeginn 2016 an den Start gehen. E.ON will sein Geschäft mit konventionellen Kraftwerken und Energiehandel in die neue Gesellschaft auslagern und sich auf Erneuerbare, Vertrieb und Netze konzentrieren.

   E.ON bestätigte zudem die Absicht, für das laufende Jahr eine Dividende von 50 Cent je Aktie zu zahlen.

   Mitarbeit: Michael-Otto Denzin

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/smh

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   September 10, 2015 04:16 ET (08:16 GMT)

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