13.11.2013 09:26:35

UPDATE: Die Energiewende schrumpft den Gewinn von E.ON weiter

   -- Nachhaltiges Nettoergebnis von E.ON in den ersten drei Quartalen halbiert

   -- EBITDA geht um 19 Prozent zurück

   -- E.ON senkt Erwartung für 2013 an unteren Rand der früheren Prognose

   -- Händler reagieren relativ gelassen

   (NEU: Mehr Details und Hintergründe, Kursentwicklung, Händlereinschätzung)

   Von Hendrik Varnholt

   Die Energiewende setzt E.ON weiter unter Druck: Angesichts der immer bedeutsameren Konkurrenz durch Strom aus Wind und Sonne hat Deutschlands größter Energiekonzern in den ersten drei Quartalen dieses Jahres deutlich weniger an der konventionellen Stromerzeugung verdient als noch ein Jahr zuvor. Für die Zukunft machen ein kleines Plus beim Gewinn der Erneuerbare-Energien-Sparte und eine deutliche Ergebnissteigerung im Öl- und Gasfördergeschäft Hoffnung.

   E.ON senkte gleichwohl die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2013. Der Konzern geht nun von Ergebnissen am unteren Rand der früheren Schätzungen aus. Börsenhändler brachte dies am Mittwochmorgen aber nicht allzusehr der Ruhe: Der Kurs der E.ON-Aktie verliert im vorbörslichen Handel rund ein Prozent.

   Angesichts der Analystenvorhersagen kann die Ergebnisentwicklung der vergangenen Monate denn auch nicht überraschen. Das um Sonderfaktoren bereinigte nachhaltige Nettoergebnis, nach dem E.ON die Dividende bemisst, schrumpfte in den ersten neun Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 53 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Analysten hatten mit der Halbierung gerechnet. Die Entwicklung ist allerdings nicht allein den Verwerfungen auf dem Strommarkt geschuldet: Im Ergebnis des Vorjahres ist eine einmalige Rückzahlung des Gaslieferanten Gazprom in Höhe von rund 1 Milliarde Euro enthalten gewesen. Unter dem Strich - also nach Berücksichtigung aller Sonderfaktoren und nach Abzug der Anteile Dritter - ging der Gewinn im Neunmonatszeitraum von 2,7 Milliarden Euro auf 2,6 Milliarden Euro zurück.

   Auch im operativen Geschäft fiel der Gewinnrückgang gravierend aus. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank zwischen Januar und September um 19 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Die Analysten hatten mit einer Verringerung um 18 Prozent gerechnet. Unter anderem Kostensenkungen durch das Sparprogramm E.ON 2.0, das Ergebnisplus im Öl- und Gasfördergeschäft um 78 Prozent und die Gewinnsteigerung der Erneuerbare-Energien-Sparte um 4 Prozent machten sich positiv bemerkbar. Die Verbesserungen konnten die Gewinnrückgänge etwa im Stromerzeugungsgeschäft, das 41 Prozent seines Vorjahresergebnisses einbüßte, und die Ergebnisverluste durch den Verkauf von Konzernteilen aber nicht ausgleichen. Auch der Umsatz ging zurück: E.ON erlöste mit 89,3 Milliarden Euro rund 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

   Die Entwicklung stimmt den Konzern auch für das Gesamtjahr etwas pessimistischer: Für das Jahr 2013 geht E.ON nun von einem EBITDA zwischen 9,2 und 9,3 Milliarden Euro aus. Dieser Wert berücksichtigt nach Angaben des Unternehmens schon den Wegfall von Ergebnisbeiträgen durch den Verkauf von Beteiligungen. Für den nachhaltigen Konzernüberschuss erwartet E.ON jetzt ein Ergebnis zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden Euro. Der Konzern ging bislang von einem EBITDA zwischen 9,2 und 9,8 Milliarden Euro aus. Der nachhaltige Konzernüberschuss sollte vor der Aktualisierung 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro erreichen. Börsenhändler registrierten die neue Schätzung vergleichsweise gelassen. Sie belaste nicht, sagte ein Händler. Immerhin liege die neue Prognose im Rahmen der alten.

   Deutliche Fortschritte erzielte E.ON seit Jahresbeginn trotz des Gewinnrückgangs beim Abbau seiner Verbindlichkeiten. Die Nettoverschuldung sank innerhalb des Neunmonatszeitraums um 2,8 Milliarden Euro auf 33,1 Milliarden Euro. Hauptgrund dafür sind die Unternehmensverkäufe. E.ON gab in den vergangenen Quartalen etwa Mehrheitsbeteiligungen an den Regionalversorgern E.ON Thüringer Energie und E.ON Westfalen Weser ab. Auf der Verkaufsliste des Konzerns stehen nach wie vor E.ON Mitte und der Anteil am Nukleardienstleister Urenco.

   E.ONs Ergebnisentwicklung der nächsten Jahre aber ist zu einem wesentlichen Teil von politischen Entscheidungen abhängig. Weil Strom aus Solar- und Windkraftanlagen zeitweise im Überfluss zur Verfügung steht, können E.ON und andere Energiekonzerne Elektrizität etwa aus Gas- und Kohlekraftwerken immer seltener und nur zu sinkenden Preisen absetzen. Die Versorger hoffen deshalb auf eine zusätzliche Vergütung dafür, dass ihre Kraftwerke bei wenig Sonne und Wind die Stromversorgung stabilisieren.

   E.ON plant gleichwohl, unprofitable Kraftwerke vom Netz zu nehmen. Ähnlich reagieren die Konkurrenten RWE und EnBW.

   Mitarbeit: Michael Denzin

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

   DJG/hev/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   November 13, 2013 02:54 ET (07:54 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 02 54 AM EST 11-13-13

Analysen zu E.ON sp. ADRsmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

E.ON sp. ADRs 11,00 0,00% E.ON sp. ADRs