06.08.2009 14:00:00
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UPDATE: Deutscher Auftragseingang steigt zum vierten Mal in Folge
Bankvolkswirte sagten nach der Veröffentlichung der Daten, dass die deutsche Wirtschaft wohl vor allem dank einer anziehenden Weltkonjunktur wieder an Fahrt gewinne. Für die Industrieproduktion gebe es jetzt angesichts der sich füllenden Order-Bücher wieder ein ordentliches Aufwärtspotenzial. An den Finanzmärkten rief die überraschend starke Auftragsentwicklung keine größeren Reaktionen hervor.
Nach dem Einbruch im Winter habe sich die Bestelltätigkeit "nachhaltig belebt", erklärte das BMWi. Die deutlich stärkeren Impulse seien dabei weiterhin aus dem Ausland gekommen, aber auch die Inlandsbestellungen nähmen tendenziell zu. Die Belebung sei zudem breit über viele Industriezweige angelegt. "Damit haben sich die Aussichten für die Industrieproduktion in den kommenden Monaten weiter verbessert", so das Ministerium.
Die maßgeblichen Nachfrageimpulse kamen im Juni vom starken Anstieg der Auslandsbestellungen um 8,3% auf Monatssicht. Dabei erhöhten sich besonders die Bestellungen aus der Eurozone um 13,2%. Die Inlandsnachfrage erhöhte sich im Vergleich zum Mai nur um 0,2%. Der Umfang von Großaufträgen war "leicht unterdurchschnittlich". Einen deutlichen Nachfrageanstieg konnten im Juni vor allem die Hersteller von Investitionsgütern mit einem monatlichem Plus von 5% und die Vorleistungsgüterproduzenten mit einem Anstieg um 4,6% verbuchen. Die Hersteller von Konsumgütern hatten dagegen ein leichtes Auftragsminus von 0,5% zu verzeichnen.
Ihren Vorjahresstand unterschritten die gesamten Auftragseingänge in der Industrie im Juni allerdings immer noch um 25,3%. Die Inlandsbestellungen lagen dabei um 24,8% und die Auslandsbestellungen um 25,7% unter den Ergebnissen des Vorjahres.
Die Zahlen seien "ein starkes Indiz dafür, dass der Exportweltmeister Deutschland stärker von einer sich erholenden Weltwirtschaft profitieren kann, als andere europäische Staaten", kommentierte Mario Gruppe von der NordLB die Zahlen. Allerdings warnte er davor, nun vorschnell den Aufschwung auszurufen. "Nach wie vor sehen wir aber das Wirtschaftswachstum in Deutschland für das Gesamtjahr bei etwa minus 6%".
"Wir erwarten ein deutliches Plus beim Bruttoinlandsprodukt im laufenden Quartal, wenngleich die deutsche Wirtschaft mittelfristig aufgrund der Nachwirkungen der Finanzkrise wohl nur einen blutleeren Aufschwung erleben wird", zeigte sich auch Commerzbank-Ökonom Simon Junker ebenfalls nur verhalten optimistisch. Gegenwärtig profitiere Deutschland vor allem davon, dass sich die - nach dem Lehman-Schock - international angestaute Nachfrage freisetzte.
James Ashley von Barclays Capital sagte, alles in allem seien die Zahlen aber "sehr gut". "Die Entwicklung ist konsistent mit der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft gerade aus der Rezession geht". Im zweiten Quartal dürfte das BIP nur noch moderat um 0,1% geschrumpft sein, im dritten Quartal werde wieder Wachstum verzeichnet, so Ashley.
-Von Beate Preuschoff und Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29 725 313, beate.preuschoff@dowjones.com DJG/bep/apo/ptt Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones NewswiresAugust 06, 2009 07:28 ET (11:28 GMT)
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