Kosten sinken 22.05.2015 17:25:00

UNIQA mit mehr Gewinn und starkem Prämienplus

Im ersten Quartal hat ein überaus starker Einnahmenanstieg überrascht, der ist aber großteils Einmalerlägen zu verdanken, bei denen man nun bremst. Überaus gut verkaufen sich die neuen LV-Polizzen ohne Garantiezins. Erfolgreich ist man zudem bei den Kostensenkungen. In der klassischen Lebensversicherung verkaufen sich die neuen Polizzen ohne Garantiezins deutlich besser als erwartet. Bis Ende April konnten schon rund 16.000 Stück abgesetzt werden - bereits mehr als die fürs Gesamtjahr angepeilten 10.000 und auch mehr als in diesem Bereich vor einem Jahr, sagte Brandstetter am Freitag zur APA. Bei Raiffeisen Versicherung und auch UNIQA Österreich laufe das Produkt gut, man sei damit in der richtigen Zielgruppe.

Bei den Einmalerlägen in Leben, die zum Jahresauftakt für ein überraschend starkes Wachstum der UNIQA-Prämieneinnahmen insgesamt gesorgt haben, soll nun gebremst werden. Brandstetter: "Künftig nehmen wir Einmalerläge nur mehr bei sofortiger Verrentung an." Ob sich so 2015 ein Wachstum in Leben in Österreich ausgehe, lasse sich noch nicht sagen.

Im ersten Quartal steigerte die UNIQA Group die verrechneten Prämien in Leben (samt Sparanteilen von Fonds- und Indexpolizzen) um 48,5 Prozent auf 972 Millionen Euro. Dabei wuchsen die Einmalprämien im Jahresabstand sogar um 130 Prozent, "getrieben von einer sehr starken Nachfrage im Bankenvertrieb in Österreich und Italien". Durch das starke Plus in Leben kletterten die Prämieneinnahmen der Gruppe in Summe bis März um 19,8 Prozent auf 2,040 Milliarden Euro, Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit einer Stagnation gerechnet.

Den Vorsteuergewinn (EGT) steigerte die UNIQA nach Angaben von Freitag im Jahresabstand um 15,5 Prozent auf 94,0 Millionen Euro - fast in dem von den Finanzexperten erwarteten Ausmaß - und bekräftigte das EGT-Ziel von 425 bis 450 Millionen Euro fürs Gesamtjahr 2015, vorausgesetzt der Kapitalmarkt ist stabil, es gibt eine moderate Konjunkturverbesserung und die Schäden durch Naturereignisse bleiben in der Norm. Das Sturmtief "Niklas" Ende März/Anfang April wirkte sich nur mit vier Millionen Euro aus. Brandstetter: "Wenn wir zu unserem EGT von 378 Millionen vom Vorjahr heuer 15 Prozent dazugeben, sind wir in dieser Range", das wären zirka 435 Millionen Euro. Der Anstieg beim Nettogewinn (Konzernergebnis nach Steuern) war bis März mit 37,5 Prozent auf 76,9 Millionen Euro etwas höher als Experten geschätzt hatten.

Die deutliche Gewinnsteigerung habe man erreicht, obwohl man neun Millionen Euro auf vorrangige Heta-Papiere (Senior Bonds) der Kärnten-Hypo-Abbaueinheit abgeschrieben hat. Damit hat man - entsprechend der Empfehlung von EZB und europäischer Assekuranzaufsicht EIOPA - die Hälfte vom Nominale von 25 Millionen Euro abgewertet; ein Teil war davor schon nur zu Marktwerten in den Büchern, daher war kein weiteres Impairment nötig. 2014 hat die UNIQA nachrangige Hypo/Heta-Anleihen über 35,4 Millionen Euro schon zur Gänze abgeschrieben. "Wir werden juristisch versuchen, die Ansprüche unserer Kunden zu wahren", bekräftigt der CEO.

Während sich die Prämieneinnahmen in den kommenden Quartalen im Vergleich zum Jahresauftakt abschwächen dürften, wird für die Ergebnisentwicklung mit einer Verbesserung gerechnet - bis März lag man beim EGT ja erst unter einem Viertel des Gesamtjahresziels. Grund dafür ist nicht nur der Wegfall des jüngsten Hypo/Heta-Effekts, sondern auch, dass man im Erstquartal einen negativen Beteiligungsertrag hatte, wie CFO Kurt Svoboda erläutert. Auch andere saisonale Effekte würden sich auswirken, zum Beispiel seien die Abrechnungen in der privaten Krankenversicherung zu Jahresbeginn üblicherweise besonders hoch.

Die Konzernkostenquote, die zu Jahresbeginn - wegen des Einnahmen-Anstiegs und weiter gesenkten Verwaltungskosten - von 21,8 auf 18,4 Prozent verbessert wurde, wird im weiteren Jahresverlauf infolge des dann schwächeren Prämien-Plus wieder anwachsen: "Unser All-Time-Low vom ersten Quartal wird sich so nicht halten lassen", sagt Brandstetter.

Absolut wurden die Verwaltungskosten im Zeitraum Jänner bis März um 10,7 Prozent auf 90 Millionen Euro gesenkt. Die Combined Ratio (Schäden und Kosten bezogen auf die Einnahmen) verschlechterte sich in Schaden/Unfall dagegen von 97,9 auf 98,8 Prozent - wegen einer höheren Anzahl kleiner und mittlerer Schadenfälle und einer Reserven-Aufstockung.

In der Krankensparte legten die Einnahmen um 4,6 Prozent auf 261 Millionen Euro zu, in Schaden/Unfall um 1,0 Prozent auf 807 Millionen Euro. Die abgegrenzten Prämien der Gruppe im Eigenbehalt nach IFRS (ohne Fonds-/Index-Anteile) stiegen um 24,6 Prozent auf 1,708 Milliarden Euro; auch hier war nur eine Stagnation erwartet worden. Die Versicherungsleistungen (Eigenbehalt) erhöhten sich im Quartal wegen des starken LV-Wachstums um 35,2 Prozent auf 1,486 Milliarden Euro.

In der Ukraine und in Russland hat die UNIQA auch im ersten Quartal weiterhin verdient, so Brandstetter zur APA. In der Ukraine ist man auf Basis der Landeswährung Hrywnja um 26 Prozent gewachsen, in Euro war das freilich ein Minus von 35 Prozent - dennoch fuhr man ein positives EGT von 6,4 Millionen Euro ein. Und in Russland betrug das EGT 1,4 Millionen Euro, wobei das Geschäft in Rubel um 4,9 Prozent wuchs, in Euro gerechnet aber um 29 Prozent schrumpfte. Die UNIQA ist insgesamt in 19 Märkten vertreten, darunter in 15 Oststaaten.

Die Kapitalanlagen - samt Fonds- und Indexpolizzen - stiegen gegenüber Ende 2014 um 1,087 Milliarden auf 30,300 Milliarden Euro. Die Nettoerträge daraus wuchsen um 55,1 Prozent auf 237 Millionen Euro. Wesentlich dazu beigetragen hätten positive Portfolio-Bewertungsergebnisse sowie ao Erträge im Zuge der geplanten Reduktion des Immo-Bestandes. Die Immobilien-Quote bei den Veranlagungen - früher zwölf Prozent - soll ja bis heuer auf 7 bis 8 Prozent sinken, dabei ist man schon sehr weit. Das für 106 Millionen Euro verkaufte Haas-Haus schlug sich noch 2014 nieder. Der Beschäftigtenstand der UNIQA Group schrumpfte binnen Jahresfrist infolge der fortgesetzten Restrukturierung um fast 700 Personen von 14.656 auf 13.966 Mitarbeiter. Davon waren 5.604 im Außendienst tätig, 8.362 in der Verwaltung.

sp/cri

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