"Klagen gegen Hypo-Haircut" |
27.08.2014 10:10:00
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UNIQA-Ergebnis besser als erwartet: Prognose bestätigt
"Wir werden klagen", sagte UNIQA-Chef Andreas Brandstetter zur APA, "denn das ist eine kalte Enteignung von Kundengeldern." Auf die genaue Vorgangsweise zum Hypo-Schuldenschnitt habe man sich noch nicht festgelegt, "wir prüfen das sehr intensiv und werden das in den nächsten Wochen entscheiden". Offen sei etwa auch noch, ob man die rechtlichen Schritte allein oder gemeinsam mit anderen Betroffenen unternehme. Die UNIQA wolle "den bestmöglichen Weg für ihre Kunden finden". Konkurrent VIG hatte am Dienstag angekündigt, in den nächsten Wochen gegen das Hypo-Sondergesetz mit einer Individualbeschwerde vor den Verfassungsgerichtshof (VfGH) gehen zu wollen.
Das UNIQA-Nettoergebnis gab heuer im Halbjahr - unbereinigt - um 18,5 Prozent auf 122,8 (150,6) Millionen Euro nach; auch hier schlug sich wie beim "reported EGT" (-7,7 Prozent gegenüber den 196,6 Mio. Euro vom 1. Semester 2013) im Vorjahresvergleich der damalige Sondererlös aus dem Verkauf der Austria Hotelgruppe von 51,1 Mio. Euro nieder. Auf vergleichbarer Basis legte das EGT zu, stärker als von Analysten erwartet. Das Ziel, 2014 das EGT gegenüber 2013 wieder deutlich zu steigern, bleibe aufrecht, so die UNIQA. Das setze aber u.a. ein stabiles Kapitalmarktumfeld und eine moderate Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds voraus.
Die Combined Ratio (Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen) verbesserte die UNIQA im Halbjahr trotz Flutschäden in Ost- und Südosteuropa (9 Mio. Nettobelastung) sowie Österreich (3 Mio. Euro) - auf 98,3 (99,4) Prozent. Die Konzernkostenquote sank auf 21,9 (23,0) Prozent. Hier wirkt das Strategieprogramm UNIQA 2.0, das man angesichts des aktuell schwierigen Umfelds "auch weiter konsequent umsetzen" müsse, da man von der Konjunktur keinen Rückenwind erwarten könne: "Wenn der Wind rauer wird, ist Kostenmanagement immer ein Thema", so Brandstetter.
Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich im Periodenvergleich um 53,6 Prozent auf 91,8 Mio. Euro. Die Nettoerträge aus Kapitalanlagen sanken um 11,8 Prozent auf 360,7 Mio. Euro, allerdings war auch hier im Vorjahr der Buchgewinn von 51,1 Mio. Euro aus dem Abgang der Austria Hotels International Gruppe enthalten; bereinigt darum stiegen die Nettokapitalerträge (trotz Hypo-Bond-Abschreibungen) um 0,8 Prozent. Die Kapitalanlagen kletterten gegenüber Ende 2013 um 1,455 Mrd. auf 28,839 Mrd. Euro.
Die verrechneten Prämien steigerte die UNIQA bis Juni (samt Sparanteilen der Fonds- und Indexpolizzen) um 2,0 Prozent auf 3,130 Mrd. Euro. Dämpfend wirkten deutliche Prämienrückgänge bei fondsgebundenen Lebenspolizzen, vor allem wegen des seit längerem laufenden Komplett-Rückzugs aus dem deutschen Markt.
In der Schaden/Unfallversicherung erzielte die UNIQA bei den verrechneten Prämien ein Plus von 0,7 Prozent auf 1,421 Mrd. Euro, in der Krankenversicherung einen Zuwachs um 2,8 Prozent auf 485 Mio. Euro und in der Lebensversicherung einen Anstieg um 3,4 Prozent auf 1,224 Mrd. Euro, geht aus dem Halbjahresbericht hervor.
Nach Regionen wuchs UNIQA International mit +8,1 Prozent auf 1,179 Mrd. Euro stark. Bei der Raiffeisen Versicherung schrumpften die Einnahmen um 2,1 Prozent auf 443 Mio. Euro, und bei der UNIQA Österreich sanken sie um 1,1 Prozent auf 1,480 Mrd. Euro. Zum Raiffeisen-Bankenvertrieb äußerte sich Brandstetter zufrieden, dieser sei "eine der tragenden Säulen der UNIQA geworden. Diese Kooperation funktioniert zu meiner vollsten Zufriedenheit".
Abgegrenzt kletterten die Prämien im Eigenbehalt (nach IFRS, ohne Sparanteile) um 6,0 Prozent auf 2,644 Mrd. Euro. Dabei wuchs Schaden/Unfall um 2,4 Prozent auf 1,251 Mrd. Euro und die Krankensparte um 2,3 Prozent auf 476 Mio. Euro, während Leben kräftig um 13,6 Prozent auf 917 Mio. Euro zulegte.
Rund um den Jahreswechsel 2014/15 werde die UNIQA ein Lebensversicherungsprodukt ohne Garantiezins auf den Markt bringen, kündigte Brandstetter auf eine entsprechende Frage an. Das könne noch heuer sein oder im ersten Quartal 2015. Allerdings sei der Garantiezins nur "ein" Element, das in der klassischen Lebensversicherung zu beachten sei; es gehe etwa auch um Unterjährigkeitszuschläge oder Rückkaufwerte.
Die Versicherungsleistungen der UNIQA im Eigenbehalt stiegen bis Juni um 6,6 Prozent auf 2,142 Mrd. Euro. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb (ohne erhaltene RV-Provisionen) gingen um 1,7 Prozent auf 638 Mio. Euro zurück und verbesserten sich damit. Deutlich um 13,6 Prozent reduziert wurden die Verwaltungskosten (auf 180 Mio. Euro).
Das Gesamteigenkapital der Gruppe stieg in den ersten sechs Monaten (gegenüber Ende 2013) um 9,0 Prozent auf 3,042 Mrd. Euro, die Solvabilitätsquote (Solvency I) lag mit 301,8 Prozent um 14,7 Prozentpunkte über dem Vorjahresultimo (287,1 Prozent).
Die Mitarbeiter-Zahl wuchs - durch Übernahmen von Versicherungen in Kroatien und Serbien - von 14.353 auf 14.620 (+1,9 Prozent). Davon waren 5.960 Mitarbeiter im Außendienst und 8.660 in der Verwaltung tätig.
UNIQA verdient in Ukraine und Russland weiter - Ostukraine-Büros zu
In der Ukraine und in Russland setzt UNIQA ungeachtet der Krise den Wachstumskurs fort und fährt dort auch weiterhin Gewinne ein. In lokaler Währung verzeichnete man im ersten Halbjahr in beiden Ländern rund 28 Prozent Prämienplus. In der umkämpften Ostukraine sind die Büros in Donezk und Lugansk geschlossen, für die Versicherungsnehmer wurde eine Hotline eingerichtet.
In der Ukraine bietet die UNIQA Sach- und Personenversicherungen an und ist in dem Land Marktführer. Die Privatkunden befänden sich zu 70 Prozent im Westen des Landes, die Firmenkunden fast zur Gänze. Die Schließung der Standorte im Osten sei zum Schutz der eigenen Mitarbeiter erfolgt, sagte Konzernchef Andreas Brandstetter zur APA. Die Geschäfte auf der Krim (mit früher 3 Mio. Euro Jahresprämie) wurden schon früher eingestellt.
"Die Ukraine ist profitabel", verweist Brandstetter auf ein EGT von 3,7 Mio. Euro im Halbjahr, im ersten Quartal waren es 3,3 Mio. Euro gewesen. Auf Griwna-Basis habe man bis Juni das Geschäftsvolumen um 28 Prozent ausweiten können (in Euro sank es um vier Prozent), jedoch werde sich das Wachstum in der Ukraine abflachen.
"Ein Rückzug aus dem CEE-Raum ist für uns aber kein Thema", betont der UNIQA-Chef ungeachtet der Probleme in mehreren Ländern: "Wir glauben an die Region; sie wird zurückkommen, auch wenn sie jetzt schwächelt."
In Russland, wo die UNIQA - via Raiffeisen-Bankenvertrieb - nur Lebensversicherungen anbietet und damit in dieser Sparte die Nummer 8 im Land ist, wuchs man heuer im Halbjahr in Lokalwährung ebenfalls um etwa 28 Prozent, auf Euro-Basis blieben acht Prozent Zuwachs. Der Rubel verlor in den letzten zwölf Monaten rund 10 Prozent gegenüber dem Euro und die ukrainische Griwna (Hrywnja) fast 40 Prozent, heißt es im Halbjahresbericht.
In Russland spüre man "keine Beeinträchtigung" und sei ebenfalls profitabel, betont Brandstetter: Das EGT betrug im Halbjahr 6,7 Mio. Euro, nach 4,1 Mio. Euro heuer im ersten Quartal bzw. 5,2 Mio. Euro voriges Jahr bis Juni. Das verrechnete Prämienvolumen in Russland stieg heuer im Semester im Jahresabstand um 8,2 Prozent auf 35 Mio. Euro, die Leistungen lagen bis Juni mit 19,6 Mio. Euro nur unwesentlich über Vorjahr.
In beiden Ländern ist die UNIQA stark investiert, vor allem in Russland: Dort lag ihr Staatsanleihen-Exposure Ende Juni bei 128 Mio. Euro und bei Corporate Bonds bei 120 Mio. Euro, fast unverändert gegenüber Ende März. In der Ukraine hielt die UNIQA per 30.6. Staatsanleihen im Marktwert von 13 Mio. Euro sowie Unternehmensanleihen im Volumen von 15 Mio. Euro, in Summe so viel wie per 31.3.
In Rumänien, laut UNIQA-Chef "das einzige Land, in dem es nach wie vor nicht gut läuft", sind die Weichen auf Sanierung gestellt, "2015 wollen wir den Turnaround erreichen". Im Halbjahr sei der Markt dort um rund dreieinhalb Prozent geschrumpft, UNIQA bei den Prämien "ganz bewusst" sogar um 30 Prozent, "denn wir machen bei der Kfz-Preisschlacht nicht mehr mit".
Bis Juni konnte der EGT-Verlust von 7 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2013 auf nunmehr 3,7 Mio. Euro verringert werden, "da arbeiten wir sehr stark an der Restrukturierung". Mit weniger als 6 Prozent Marktanteil liegt die UNIQA in Rumänien auf der 8. Marktposition
sp/itz
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