700-800 Millionen Euro |
21.02.2019 14:33:00
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UNIQA-Chef: Sind überkapitalisiert, peilen weiter Zukauf an
Die Makroökonomie sehe man weiter als gedämpft an, man gehe auch weiter von Niedrigzinsen aus, selbst wenn sich das im zweiten Halbjahr ändern könnte. "Wir glauben, dass die Konjunktur in Österreich und CEE noch sehr hoch ist, rechnen aber mit einer moderaten Abkühlung", so der CEO. Rasant seien für die Branche die technologischen Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz (KI), Robotics und TechBots. In Start-ups - bisher hat die UNIQA da 10 Mio. Euro hineingesteckt - investiere man nur wegen der Rendite, so Brandstetter. In Österreich seien die Kunden noch nicht sehr internetaffin, anders als in anderen Ländern mit 60, 70 oder mehr Prozent liege der Online-Kunden-Anteil bei Versicherungen hier nur um ein Prozent. Den Vertrieb wolle man im Inland heuer um 100 Personen ausbauen, sagte UNIQA-Österreich-Chef Kurt Svoboda, für die Bestandsabsicherung und eine bessere regionale Abdeckung.
Neue Märkte wolle man mit einem Zukauf nicht betreten. Geld habe man für Akquisitionen 700 bis 800 Mio. Euro zur Verfügung, rechnete Brandstetter im Bilanzpressegespräch vor. Alternativen wären ein Aktienrückkauf oder eine Sonderdividende, sagte er. Trotz des Brexit wolle man London nicht verlassen, dort ist die UNIQA mit einer wichtigen Niederlassung ihrer Kunstversicherung vertreten.
Die Regularien kosten immer mehr Geld, beklagte der Generaldirektor. Seien es bei Solvency II noch 25 bis 30 Mio. Euro gewesen, so seien für das neue IFRS-17/9-Regime, das ab Anfang 2022 gelten werde, 50 bis 60 Mio. Euro für mehrere Jahre zu veranschlagen. Prämien, Schäden und Leistungen werden es dann so nicht mehr geben, das Assekuranzgeschäft sei noch granularer zu planen.
2018 wuchs der Konzern in Schaden/Unfall und der Krankensparte, in Leben sanken die Prämieneinnahmen dagegen - wegen der bewussten Rücknahme des ertragsschwachen Einmalerlagsgeschäfts speziell in Polen. Die verrechneten Prämien der UNIQA Group inklusive Sparanteilen der LV-Fonds- und -Indexpolizzen wuchsen um 0,3 Prozent auf 5,31 Mrd. Euro - mit diesem Anstieg habe man die Prämienziele für den Konzern erreicht, betonte Brandstetter. Die darin enthaltenen Prämien aus dem "sehr gut" laufenden Geschäft stiegen um 3,1 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro. In Schaden/Unfall betrug das Plus 5,1 Prozent auf 2,77 Mrd. Euro, in der Krankensparte 4,3 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro. In der Lebensversicherung sanken die Einnahmen um 10,1 Prozent auf 1,45 Mrd. Euro.
Netto habe der UNIQA-Konzern voriges Jahr inklusive Österreich rund 700.000 Kunden neu dazugewonnen, also abzüglich ausgelaufener oder stornierter Verträge. Man liege also schon jetzt jenseits der für 2020 anvisierten 10 Mio. Kunden konzernweit, so Brandstetter. Allein 640.000 Kunden habe man in CEE 2018 dazugewonnen - außer in Rumänien, wo die Zahl um 40.000 gesunken ist. Das sieht man aber positiv, weil diese Kunden durch Preisanhebungen verloren gegangen seien. Rumänien war 2018 auch das einzige CEE-Land mit einem leichten Minus-Ergebnis (0,5 Mio. Euro), Problem ist dort die Kraftfahrzeughaftpflicht. Da sei man aber auf Sanierungskurs, gab man zu verstehen; man biete nicht mehr zu Niedrigkonditionen an und wolle wieder profitabel werden.
In Tschechien (20 Mio. Euro) und Russland (16 Mio. Euro) erzielte die UNIQA besonders viel EGT, doch ist die Einheit in Moskau wegen ihrer geringen Größe (100 Mitarbeiter) die mit Abstand rentabelste; es handelt sich dort um ein 75:25-Joint-Venture mit der Raiffeisen Bank Moskau. Nur in Russland verkaufe die UNIQA ihre Produkte ausschließlich über den Bankenvertrieb.
Das Ergebnis vor Steuern (EGT) erhöhte sich 2018 bei der UNIQA um 11,3 Prozent auf 294,6 Mio. Euro, das Periodenergebnis um 27,5 Prozent auf 235,1 Mio. Euro. Das Kapitalanlageergebnis legte um 1,6 Prozent auf 581,2 Mio. Euro zu, Hauptgrund für den Anstieg sei der Verkauf der Casinos-Anteile gewesen. Der ao. Veräußerungsgewinn schlug sich mit 47,4 Mio. Euro positiv nieder. Für 2019 peilt man ein über dem Wert von 2018 liegendes EGT an, "klarerweise bereinigt um den Erlös aus dem Casinos-Verkauf", wie es hieß. Bei den Prämien plane man eine leichte Steigerung, und die progressive Dividendenpolitik wolle man beibehalten. Für 2018 wurde jetzt der Hauptversammlung die bereits siebente Dividendenerhöhung in Folge vorgeschlagen, von 51 auf 53 Cent je Aktie. Die UNIQA-Papiere zählen seit längerem jeweils zu den zwei, drei Titel mit der höchsten Dividendenrendite im Wiener Börsen-Leitindex ATX.
International gab es in Leben - wegen der Rücknahme der Einmalerläge vor allem in Polen - ein Minus von 23,5 Prozent auf rund 420 Mio. Euro, in Schaden/Unfall ein 7-prozentiges Plus auf 1,07 Mrd. Euro. Insgesamt sanken die Prämien im Auslandsgeschäft um 2,7 Prozent auf rund 1,56 Mrd. Euro. In Österreich wuchsen die Einnahmen um 2,1 Prozent auf 3,73 Mrd. Euro. Dabei wurde in Leben ein Minus von 3,1 Prozent auf 1,02 Mrd. Euro verzeichnet. Zuwächse gab es in Schaden/Unfall (plus 5,0 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro) und Kranken (plus 3,0 Prozent auf 1 Mrd. Euro). Die UNIQA ist in 18 Ländern vertreten und im Ausland größtenteils in Osteuropa tätig.
In Österreich wurden 2018 mehr Personen beschäftigt - die Zahl der angestellten Mitarbeiter auf Vollzeitbasis stieg im Schnitt von 5.987 auf 6.058. Insgesamt waren es in der UNIQA-Gruppe mit 12.818 Beschäftigten aber etwas weniger als 2017 (12.839).
Der Kapitalanlagebestand sank per 31. Dezember gegenüber dem letzten Bilanzstichtag auf 19,3 Mrd. Euro, nach 20,1 Mrd. Euro. An der Beteiligung am Baukonzern Strabag - mit Raiffeisen gemeinsam hält man 27,5 Prozent - will die UNIQA festhalten, so der CEO. In Infrastruktur hat man derzeit schon an die 400 Mio. Euro investiert, bis 2020 sollen es 500 Mio. Euro sein. Rund 180 Mio. Euro hat man bisher in "erneuerbare" Bereiche wie Windkraft, Solarenergie und Müllverbrennungsanlagen gesteckt, hieß es am Donnerstag.
(GRAFIK 0227-19, 88 x 84 mm) (Schluss) sp/itz
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