Deutlich gesteigert |
24.02.2022 18:03:00
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UNIQA-Aktie dennoch tefrot: UNIQA liegt beim Gewinn über den Erwartungen - Vorkehrungen in Ukraine-Konflikt getroffen
Die Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Prämien - wurde von 97,8 auf 93,7 Prozent verbessert, und sie soll 2022 bei unveränderten bzw. steigenden Prämien etwa auf dem selben Niveau liegen.
Das gesamte verrechnete Prämienvolumen stieg 2021 um 14,2 Prozent auf 6,36 (5,56) Mrd. Euro, darin sind auch Sparanteile der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung enthalten. Gegen laufende Prämienzahlung wurde ein fast ebenso kräftiger Zuwachs von 13,4 Prozent auf 6,21 (5,47) Mrd. Euro verzeichnet.
In der größten Sparte Schaden-Unfall kletterten die verrechneten Prämien um 15,9 Prozent auf 3,49 (3,01) Mrd. Euro. In der Krankenversicherung legten sie um 5,0 Prozent auf 1,23 (1,17) Mrd. Euro zu. In der Sparte Leben wuchsen sie (samt Fonds- und Indexpolizzen) um 18,3 Prozent auf 1,64 (1,39) Mrd. Euro. Die Versicherungsleistungen im Eigenbehalt stiegen um 11,1 Prozent auf 4,10 (3,69) Mrd. Euro und damit weniger stark als die abgegrenzten Prämieneinnahmen.
Trotz deutlicher Belastung durch Naturkatastrophen und Großschäden sank die Schadenquote in Schaden-Unfall (nach Rückversicherung) durch eine günstige Basisschadensentwicklung auf 61,3 (63,2) Prozent. Die Naturkatastrophenschäden belasteten mit rund 94 Mio. Euro (nach Rückversicherung), deutlich über dem Schnitt der letzten Jahre. Vor allem in der Kfz-Versicherung sanken die Schadenaufwände durch die 2021 wegen Covid geringere Mobilität. Somit verbesserte sich die Combined Ratio (nach Rückversicherung) auf 93,7, nach 97,8 Prozent.
Die Kapitalanlagen der UNIQA Group sanken um 2,4 Prozent auf 21,79 (22,32) Mrd. Euro, das Ergebnis daraus wuchs um 28,2 Prozent auf 648 (505) Mio. Euro. Grund für das Ergebnisplus waren Realisate aus Aktienfonds, festverzinslichen Wertpapieren und in geringerem Ausmaß Gewinne aus der Veräußerung von Immobilien, wie es heißt.
Das versicherungstechnische Ergebnis der UNIQA Group stieg durch die bessere Kostenentwicklung und die günstigere Schadenbelastung um 167 Prozent auf 209 (78) Mio. Euro, das operative Ergebnis wuchs um 137 Prozent auf 588 (278) Mio. Euro. Vom Nettoergebnis von 1,03 (0,06) Euro je Aktie soll gut die Hälfte als Dividende ausgeschüttet werden.
Der Mitarbeiterstand der UNIQA Group wuchs durch die Einbeziehung der zugekauften früheren AXA-CEE-Gesellschaften auf 14.849 (13.408). Im Herbst 2020 war die Übernahme des AXA-Geschäfts in Polen, Tschechien und der Slowakei finalisiert worden. Der UNIQA-Konzern zählt 15,5 Mio. Kunden in 18 Ländern (davon 15 Länder in CEE, unter anderem Ukraine und Russland). In Österreich ist man mit über 21 Prozent Marktanteil der zweitgrößte Player, in der privaten Krankenversicherung sogar die Nummer 1.
UNIQA: Haben alle möglichen Vorkehrungen getroffen
Der in der Ukraine - und in Russland - vertretene UNIQA-Versicherungskonzern hat für seine Tochter in Kiew bereits vorweg alle möglichen Vorkehrungen für eine Fortführung der Geschäftstätigkeit und die Sicherheit der Belegschaft getroffen. Das betrifft auch die Datensicherheit und die Möglichkeit einer Notfall-Kommunikation via Satellit. Als maximale Negativfolge kann man sich momentan die zusammen 30 Mio. Euro Ertragsbeitrag im Jahr aus beiden Ländern vorstellen.Die Ukraine, wo die UNIQA mit 150 Mio. Euro Prämienvolumen die Nummer 2 ist, bringt dem Konzern mit insgesamt 6,36 Mrd. Euro Einnahmen 10 bis 15 Mio. Euro Ergebnisbeitrag, im Falle Russlands mit 75 Mio. Prämie waren es im Schnitt der letzten Jahre 20 Mio. Euro. Ein Ertragsverlust dieser 30 Mio. Euro sei das Maximum, was man derzeit als mögliche Negativfolge sehen könnte, meinte Konzern-Finanzvorstand Kurt Svoboda am Donnerstag im Bilanzpressegespräch.
Insgesamt ist die UNIQA laut Svoboda in der Ukraine mit 150 Mio. Euro in Assets investiert, in Russland mit weiteren 350 Mio. Euro. Würde das ausfallen, was man aber nur als ein "Worst-worst-case-Szenario" ansehe, gingen diese Beträge erst einmal gegen das Eigenkapital der Gruppe und nicht gleich in die Gewinn- und Verlustrechnung. Selbst wenn beispielsweise die 150 Mio. in der Ukraine komplett verloren gingen, die dort als Assets in Staatsanleihen oder als Bargeld vorhanden seien, würde das zunächst zu über 90 Prozent gegen das Eigenkapital der UNIQA gehen, rechnete Svoboda vor. Der wirtschaftliche Einfluss auf die UNIQA wäre jedoch dank der guten Kapitalausstattung "verkraftbar", so der Finanzvorstand.
Wirklich Sorgen bereitet der UNIQA aber, wie Generaldirektor Andreas Brandstetter und CFO Svoboda betonten, die humanitäre Situation aufgrund des Angriffs Russlands gegen die Ukraine. Brandstetter sprach von einer "demokratiepolitischen und humanitären Tragödie" und einer "Katastrophe". Für die Sicherheit der 850 Mitarbeiter in der Ukraine habe man mittels Homeoffice und andere Plattformen vorgesorgt, für das Geschäft auf genug Liquidität geachtet und sich um Datensicherheit gekümmert, so Svoboda. Sollten die Telekomverbindungen abgeschnitten werden, könne man auf Satelliten ausweichen.
Was die Sanktionen des Westens gegen Russland betrifft, gebe es keine dort angesprochene Person im Portfolio der UNIQA, sagte Svoboda. Von den generellen Sanktionen sei man also nicht betroffen. Sollte Russland vom internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift gekappt werden, werde es wohl "schwierig, aber nicht unlösbar". Möglich seien dann Abwicklungen über Rückversicherungen und das Asset-Management. Auch das sei also "kein Worst-case-Szenario".
Im Wiener Handel fiel das UNIQA-Papier letztlich um 5,98 Prozent auf 7,08 Euro zurück.
(APA)

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