Operatives Geschäft sinkt |
07.05.2019 17:29:00
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Uniper verdient nur dank Sondereffekten mehr - Aktie dreht in Verlustzone
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank von 350 Millionen auf 185 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Unter dem Strich verdiente der Kraftwerkskonzern jedoch mehr. Dies lag an positiven Effekten bei der Bewertung von Rohstoffderivaten, mit denen Uniper sein Strom- und Gasgeschäft gegen Preisschwankungen absichert. Das Nettoergebnis stieg so von 114 Millionen auf 768 Millionen Euro.
Uniper rechnet für das neue Geschäftsjahr mit einem weiteren operativen Ergebnisrückgang. Das bereinigte operative Ergebnis soll 550 Millionen bis 850 Millionen Euro betragen, nach 865 Millionen im Vorjahr. Grund ist der Wegfall von positiven Einmaleffekten, zudem werden Absicherungsgeschäfte für Flüssiggas (LNG) realisiert. Höhere Strompreise sollen dies jedoch teilweise kompensieren. Dennoch strebt der Kraftwerksbetreiber erneut eine höhere Ausschüttungssumme an.
Vorstand und Aufsichtsrat lehnen Aufspaltung ab
Vorstand und Aufsichtsrat des Energiekonzerns Uniper lehnen das Ansinnen des Hedgefonds Knight Vinke nach einer Aufspaltung ab. Die Abspaltung wesentlicher Teile des Unternehmens hätte weitreichende Konsequenzen, teilten sie in einer gemeinsamen Stellungnahme am Dienstag mit. Dies gelte sowohl für das Stromerzeugungsgeschäft in Russland ebenso wie für die Stromerzeugungsaktivitäten in Schweden. Eine Trennung widerspreche Unipers Strategie eines integrierten Geschäftsmodells. Sollten die Aktionäre auf der Hauptversammlung jedoch dem Vorschlag Knight Vinkes folgen, würden Vorstand und Aufsichtsrat nach Prüfung der Sachlage der Anweisung folgen.
Knight Vinke hatte zuvor die Abspaltung des russischen sowie des schwedischen Stromerzeugungsgeschäfts von Unipers gefordert und einen entsprechenden Antrag zur Hauptversammlung am 22. Mai gestellt. Damit soll die derzeit herrschende Blockade bei Uniper beendet werden. Der finnische Großaktionär Fortum hält derzeit knapp 50 Prozent an Uniper, kann das Unternehmen jedoch wegen eines russischen Vetos der Wettbewerbsbehörden nicht komplett übernehmen.
Derzeit versuchen Fortum und Uniper, dessen Management sich lange gegen eine Übernahme gewehrt hatte, die Beziehung auf neue Füße zu stellen und führen Gespräche über die verschiedenen Optionen. Die Hängepartie zwischen Fortum und Uniper hat neben Knight Vinke auch den US-Investor Elliott auf den Plan gerufen. So forderte dieser, der zuletzt mit knapp 18 Prozent an Uniper beteiligt war, Ende März von Uniper einen Beherrschungsvertrag mit Fortum abzuschließen. Hierzu teilte Uniper mit, sollten die Aktionäre auch dies beschließen, werde das Unternehmen dieser Anweisung ebenfalls folgen. Aber auch dies hätte weitreichende Konsequenzen. Vorstand und Aufsichtsrat wollen ihre Sicht der Dinge auf der Hauptversammlung näher erläutern. Insgesamt steht Uniper vor einer turbulenten Hauptversammlung mit ungewissem Ausgang. So habe das Unternehmen etwa keine Kenntnis über das Abstimmverhalten von Fortum, so Delbrück.
In der Schwebe ist auch noch der Verkauf der Frankreich-Aktivitäten an den tschechischen Investor EPH um den Milliardär Daniel Kretinsky. Die Verkaufsgespräche dauerten an, sagte Delbrück. Uniper hatte angekündigt, sich von seinem Frankreich-Geschäft trennen zu wollen. Anlass waren nach damaligen Medienberichten die Bestrebungen von Präsident Emmanuel Macron, die Kohleverstromung bis Ende 2021 einzustellen. Uniper betreibt in Frankreich zwei Steinkohlekraftwerke; hinzu kommen noch zwei Gaskraftwerke sowie Biomasse-, Wind- und Solaranlagen. Die Kohlekraftwerke werden seit Monaten bestreikt. Dies wirke sich "erheblich" negativ auf die wirtschaftliche Situation von Uniper Frankreich aus, so der Finanzvorstand.
Uniper-Aktien standen am Nachmittag 1,44 Prozent im Plus bei 26,81 Euro, drehten dann aber ins Minus und verloren zuletzt 0,57 Prozent auf 26,28 Euro. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Uniper nach Quartalszahlen auf "Underperform" mit einem Kursziel von 22 Euro belassen. Der konventionelle Energieerzeuger sei schwach in das Jahr gegangen, schrieb Analystin Deepa Venkateswaran in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Allerdings habe der scheidende Finanzchef mit Blick auf die Jahresziele für Zuversicht gesorgt.
/nas/elm
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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