Rettungspaket |
20.07.2022 17:50:00
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Uniper-Aktie schnellt zweistellig hoch: Rettungspaket wohl auf dem Weg
Während am Dienstag Spekulationen über die Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen nach den Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 kursierten, steht an diesem Tag eine mögliche Rettungsaktion des Konzerns im Fokus. Der Energieversorger war wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 unter Druck geraten. Zu Wochenbeginn wurde daher eine milliardenschwere Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ganz ausgeschöpft und zudem weitere Mittel beantragt.
Informierten Kreisen zufolge ist das Rettungspaket so gut wie geschnürt. Die Vereinbarung mit der deutschen Bundesregierung könne in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf informierte Personen. Im Anschluss könnte die Bundesregierung eine Sperrminorität von bis zu 30 Prozent an Uniper halten. Dabei seien neben dem Kauf von Stammaktien zum Nennwert auch eigenkapitalähnliche hybride Wertpapiere eine Option. Wie das "Handelsblatt" berichtete, soll zudem die Kreditlinie der KfW auf 8 Milliarden Euro aufgestockt werden.
Ein Händler bewertete die Aktion positiv und konkretisierte: "Deutschland erwägt, mehr als 5 Milliarden Euro zu investieren, wobei sich das Gesamt-Engagement wahrscheinlich auf unter 10 Milliarden Euro belaufen dürfte." Zudem ergänzte er, dass laut dem "Handelsblatt" das Rettungspaket für Uniper diesen Freitag bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz erneut besprochen werde, um bis zum nächsten Montag, dem 25. Juli, eine Einigung zu erzielen.
JPMorgan-Analyst Vincent Ayral verwies zudem auf die nur begrenzte Rolle, die der Mehrheitsaktionär und Mutterkonzern Fortum bei der Angelegenheit zu spielen gedenkt. Die finnische Europaministerin, auch zuständig für Staatsbeteiligungen, Tytti Tuppurainen, habe nach einer parlamentarischen Anhörung betont, dass eine Vereinbarung nicht zu einer zusätzlichen Belastung für den finnischen Steuerzahler führen dürfe. Ausgangspunkt dafür sei, dass Fortum als Haupteigentümer von Uniper keine neue Kapitalzufuhr mehr vornehmen werde.
Laut Ayral deutet dies darauf hin, dass die Verwässerung des Fortum-Anteils der Preis sein dürfte, den das finnische Unternehmen zahlen müsse, - "mit dem potenziellen Risiko einer Dekonsolidierung von Uniper, abhängig von den endgültigen Einzelheiten der Rettungsaktion".
Bund könnte KfW-Kredite für Uniper auf 8 Milliarden Euro vervierfachen
Die Maßnahmen zur Rettung des angeschlagenen Energiekonzerns Uniper werden konkreter. Die bestehenden Kredite der staatlichen KfW-Bank müssten von 2 auf 8 Milliarden Euro aufgestockt werden, wie aus einem Papier des Bundestagsausschusses für Klimaschutz und Energie hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dies sei nötig, um kurzfristig Liquidität für Ersatzbeschaffungen von Gas bereitzustellen, sowie sogenannte Margining-Positionen abzusichern. Margining sind Rücklagen, die Versorger bei Geschäften an den Energiebörsen hinterlegen müssen.Uniper hatte am Montag bekannt gegeben, dass die bestehende Kreditlinie über 2 Milliarden Euro komplett ausgeschöpft sei und deshalb einen Antrag auf Erhöhung dieser gestellt. Außerdem ist laut dem Papier ein Einstieg des Bundes mit bis zu 30 Prozent geplant. Dies soll durch eine Kombination aus Kapitalerhöhung und weiterem hybriden Eigenkapital erreicht werden. Ziel ist hierbei die Deckung der aufgelaufenen Verluste bei dem Düsseldorfer Konzern. Ein Uniper-Sprecher wollte das Papier auf Nachfrage nicht kommentieren. Zuvor hatte bereits das Handelsblatt mit Verweis auf das Papier berichtet.
Der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse sagt der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch: "Für einen möglichen Einstieg des Staates bei Gasversorgern muss sichergestellt sein, dass nicht ausschließlich Verluste beim Steuerzahler hängen bleiben." Uniper hatte am 8. Juli Stabilisierungsmaßnahmen beantragt. Das Maßnahmenpaket, das der Düsseldorfer Konzern der Bundesregierung vorgeschlagen hat, enthält unter anderem Eigenkapital-Komponenten, durch die sich der Bund an Uniper beteiligen könnte. Zudem sieht der Vorschlag eine Aufstockung der KfW-Kreditlinie vor. Die Beratungen sind aber noch nicht abgeschlossen.
Der Konzern hat Liquiditätsprobleme, weil er ausbleibende russische Gaslieferungen zu höheren Preisen am Markt einkaufen muss, um die Verträge mit seinen Kunden erfüllen zu können. Diese Mehrkosten sollen laut dem Papier gestoppt werden. Hierfür wird von einer Preisweitergabe gemäß des Energiesicherungsgesetzes ausgegangen. Allerdings ist noch unklar, ob Uniper die Mehrkosten an seine Kunden weiterreichen darf oder ob der Konzern über ein Umlagesystem, das die Allgemeinheit zahlt, mehr Geld bekommt und seine knappen Kassen etwas füllen kann.
FRANKFURT / DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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