Optimistischer Ausblick |
08.08.2017 17:49:00
|
Uniper-Aktie gefragt: Höhere Dividende in Aussicht gestellt - Umsatzsteigerung
Das erste Halbjahr war von steigenden Ergebnisbeiträgen in der Stromerzeugung geprägt, die den massiv rückläufigen operativen Gewinn im Handelsgeschäft weitgehend kompensieren konnten. Uniper verbuchte bei 12 Prozent Umsatzsteigerung ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), das mit 930 Millionen Euro um 18 Prozent schwächer ausfiel als im Vorjahr und auch leicht unter den Erwartungen der Analysten blieb.
Im globalen Handel, der im Vorjahr fast 1,1 Milliarden Euro operativen Gewinn erwirtschaftet hatte, sank das bereinigte EBIT auf 262 Millionen Euro. Maßgeblich verantwortlich dafür sei wie angekündigt die Normalisierung im Midstream-Gasgeschäft, das im Vorjahr einen extrem starken Ergebnisbeitrag geliefert habe, heißt es in der Mitteilung des Konzerns.
Strompreise und Margen in Europa weiter unter Druck
Die europäische Stromerzeugung litt zwar unter geringeren Strompreisen und Margen, doch sorgten Einmaleffekte für ein mehr als verdoppeltes bereinigtes EBIT von 284 Millionen Euro in diesem Bereich. Dazu gehörten geringere Abschreibungen auf fossile Kraftwerke sowie der Wegfall von Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen. Positiv machten sich auch Kosteneinsparungen bemerkbar.
Den größten Beitrag zum bereinigten EBIT lieferte mit 477 Millionen Euro die internationale Stromerzeugung. Hier hatte im Vorjahr der Brand in einem russischen Kraftwerk das Ergebnis belastet und für 39 Millionen Euro EBIT-Verlust gesorgt. Im diesjährigen Ergebnis ist eine Versicherungszahlung für das Kraftwerk Berjosowskaja von 20,4 Milliarden Rubel enthalten, die das Ergebnis mit 326 Millionen Euro positiv beeinflussten.
Das Kraftwerk wird derzeit repariert und soll im dritten Quartal 2019 wieder ans Netz gehen. Die Kosten von 28 Milliarden Rubel werden nach Darstellung von Konzernchef Klaus Schäfer bis auf 2 Milliarden Rubel von der Versicherung getragen.
Fast eine Milliarde Nettogewinn nach einem Halbjahr
Unter dem Strich blieb ein den Uniper-Aktionären zuzurechnender Gewinn von 967 Millionen Euro. Damit übertraf der Konzern die Erwartung der Analysten deutlich. Sie hatten mit 849 Millionen gerechnet. Im Vorjahreszeitraum hatten milliardenschwere Bewertungseffekte sowie Drohverlustrückstellungen zu einem Konzernfehlbetrag von 3,9 Milliarden Euro geführt.
Die für Dividenden und Vorstandsvergütung maßgebliche Steuerungsgröße bereinigter Funds from Operations (FFO) verbesserte Uniper im ersten Halbjahr auf 678 Millionen Euro von minus 41 Millionen im Vorjahreszeitraum.
"Uniper macht bei der Generierung frei verfügbarer Mittel anhaltend Fortschritte", begründete Finanzchef Christopher Delbrück das höhere Dividendenversprechen. Dem Konzern gelang es, die Nettoverschuldung seit Jahresbeginn um etwa 900 Millionen auf 3,3 Milliarden Euro zu senken.
Die Prognosespanne für das bereinigte EBIT im Gesamtjahr hob der Energieversorger am unteren Ende um 100 Millionen Euro an. Nunmehr werden 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro Betriebsgewinn erwartet. Um in diese Spanne zu fallen, muss Uniper im zweiten Halbjahr operativ nurmehr gut 70 Millionen Euro verdienen.
Weiter auf der Kostenbremse In Uniper hatte E.ON im vergangenen Jahr den Energiehandel und das Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken abgespalten. Obwohl sich angesichts der Ökostromkonkurrenz mit der klassischen Stromversorgung nur noch schwer Geld verdienen lässt, hat die Uniper-Aktie seit dem Börsengang im vergangenen September mehr als 80 Prozent zugelegt.
Investoren verstünden das Geschäftsmodell zunehmend besser, sagte dazu Konzernchef Schäfer. Außerdem halte Uniper seine Versprechen. Bis Ende 2018 will der Konzern etwa seine Kosten um 400 Millionen Euro senken. Anteilig würden auch in diesem Jahr 100 Millionen eingespart, sagte Schäfer in der Telefonkonferenz.
Uniper fühlt sich auch unabhängig stark genug
E.ON ist noch mit knapp 47 Prozent an Uniper beteiligt, will seine restliche Beteiligung aber ab dem nächsten Jahr zügig reduzieren. Die Bank Goldman Sachs soll bereits die konkreten Ausstiegsoptionen für E.ON prüfen. Mit Fortum soll es einen Interessent für das Gesamtpaket geben. Der finnische Energiekonzern ist dazu nach unbestätigten Medieninformationen bereits an E.ON herangetreten und will Uniper später angeblich komplett übernehmen.
Auch diese Spekulationen haben den Kurs der Uniper-Aktie deutlich beflügelt. Schäfer wollte sich daran nicht beteiligen. Die Vorteile einer Konsolidierung am Versorgermarkt seien für ihn nicht erkennbar, sagte er. Uniper sei auch ausreichend stark, um unabhängig im Wettbewerb zu bestehen.
Am Markt kamen die bessere Prognose und die erhöhte Dividende gut an. Die Uniper-Aktie legte bis Xetra-Schluss um 3,41 Prozent zu.
DJG/rio/sha/smh(END) Dow Jones Newswires
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Unipermehr Nachrichten
19.12.24 |
Chlor-Einsatz am LNG-Terminal in Wilhelmshaven rechtmäßig (dpa-AFX) | |
28.11.24 |
Verstaatlichter Energiekonzern Uniper hebt Prognose deutlich an - Uniper-Aktie gewinnt (dpa-AFX) | |
28.11.24 |
ROUNDUP: Verstaatlichte Uniper hebt Gewinnausblick an - Rücklage aufgelöst (dpa-AFX) | |
05.11.24 |
Uniper-Aktie gewinnt: Uniper bestätigt Ziele für das Jahr 2024 (finanzen.at) | |
30.10.24 |
Uniper-Aktie gibt nach: Neue Pläne für Uniper-Kraftwerk in Großkrotzenburg (dpa-AFX) | |
22.10.24 |
Trafobrand : Ursachensuche bei Uniper dauert an (dpa-AFX) | |
30.09.24 |
ROUNDUP 2: Großbritannien steigt aus der Kohle aus (dpa-AFX) | |
30.09.24 |
ROUNDUP: Letztes britisches Kohlekraftwerk schließt (dpa-AFX) |
Analysen zu Unipermehr Analysen
01.08.24 | Uniper Underweight | Barclays Capital |
Aktien in diesem Artikel
E.ON sp. ADRs | 10,40 | -5,45% |