12.02.2015 09:10:00

UniCredit verdient wieder Milliarden - Ein Auge auf RBI-Polbank

Die italienische Großbank UniCredit hat sich von den riesigen Abschreibungen vor dem EZB-Stresstest erholt. Im vergangenen Jahr verdiente die Mutter der Bank Austria und der HypoVereinsbank (HVB) unter dem Strich 2 Mrd. Euro, wie das Mailänder Institut am Mittwoch mitteilte. 2013 hatte es einen Verlust von rund 14 Milliarden Euro gegeben.

Damals hatte UniCredit vor dem europaweiten Bilanzcheck der Branche in den Büchern aufgeräumt und problembehaftete Kredite sowie Geschäftsbereiche in ihrem Wert nach unten korrigiert.

Für faule Kredite, die wegen der hartnäckigen Wirtschaftskrise in Italien alle Geldhäuser des Landes treffen, legte die Bank 2014 aber erneut 4,3 Mrd. Euro zurück, davon 1,7 Mrd. im Schlussquartal. Der Gewinn von gut 170 Mio. Euro in den letzten drei Monaten des Jahres lag leicht unter den Analystenerwartungen.

Obwohl die Bank den EZB-Stresstest im Herbst gut überstanden hat, fühlt sie sich noch nicht sicher genug, den Aktionären eine Bar-Dividende zu bezahlen.

Stattdessen soll es wieder eine Gewinnbeteiligung in Form neuer Anteile geben. Diese soll immerhin um ein Fünftel auf 12 Cent je Aktie erhöht werden. An der Börse kamen die Nachrichten aber nicht gut an. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie rutschte nach Bekanntgabe der 2014er-Zahlen ins Minus und büßte zuletzt rund 4 Prozent an Wert ein.

Das UniCredit-Papier steht seit einigen Monaten vor allem wegen der Sorgen über einen möglichen weiteren Kapitalbedarf unter Druck.

"Es gibt absolut keinen Bedarf für eine Kapitalerhöhung", sagte UniCredit-Chef Federico Ghizzoni. Die Kernkapitalquote, die zuletzt wegen des Rubel-Verfalls geschrumpft ist, werde bald wieder wachsen, vor allem wegen der Gewinne der Bank und einiger bevorstehender Deals.

So soll etwa die Fondstochter Pioneer mit der Vermögensverwaltung der spanischen Großbank Santander verschmolzen werden. Außerdem habe das Management der UniCredit grünes Licht für den Verkauf fauler Kredite an die US-Beteiligungsgesellschaft Fortress gegeben. Die Transaktion werde bald unterzeichnet und die Bilanz entlasten.

Die UniCredit-Tochter Pekao meldete unterdessen Interesse an einem Kauf der polnischen Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) an. "Wenn wir sicher sind, dass es wertsteigernd ist, zu unserer Strategie passt und der Preis stimmt, werden wir alles tun, um unser Ziel zu erreichen", sagte Pekao-Chef Luigi Lovaglio. Der von Raiffeisen angepeilte Preis sei jedoch derzeit zu hoch.

Nach dem Riesenverlust für 2013 hatte der Vorstand den Sparkurs verschärft: Ghizzoni kündigte vor knapp einem Jahr den Abbau von 8.500 der damals insgesamt knapp 150.000 Vollzeitstellen an. Dadurch soll der Gewinn bis 2018 auf 6,6 Milliarden Euro steigen.

Ende 2014 hatte die Bank noch 129.000 Vollzeitstellen, wobei die Zahl durch den Sparkurs um rund 3.000 zurückgegangen ist. Der Rest ist auf den Verkauf von Sparten zurückzuführen. Auch in Österreich Deutschland werden Stellen gestrichen. Zudem soll das Filialnetz geschrumpft werden, um die Kosten zu drücken.

(Schluss) rf/itz

ISIN IT0004781412 AT0000606306 WEB https://www.unicreditgroup.eu http://www.bankaustria.at http://www.rbinternational.com/

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