Nach Referendum |
05.12.2016 17:54:00
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UniCredit, Generali & Co.: Italiens Banken geben sich gelassen - Keine Entscheidung bei MPS
An der Börse wirkten die Beruhigungspillen der Branche nur geringfügig. Aktien von Italiens Banken lagen am Montagnachmittag tief im Minus. So sackte UniCredit bis zum frühen Abend um gut 3,5 Prozent und Intesa Sanpaolo um 2,66 Prozent ab.
Derweil schrillen bei der Krisenbank Monte dei Paschi die Alarmglocken. Der im Sommer vereinbarte Sanierungsplan ist angesichts der großen politischen Unsicherheit im Land ungewisser denn je. Das Institut kam am Montag mit seinen Beratern von den Investmentbanken JPMorgan und Mediobanca zusammen, um über die Folgen der Referendums zu sprechen. Die entscheidende Frage dabei war, ob und wie der Plan für eine fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung noch zu halten ist. Eine Entscheidung wurde laut Nachrichenagentur Ansa um drei bis vier Tage verschoben. Aktien der Bank rutschten daraufhin stark ab, so dass die Papiere vom Handel ausgesetzt wurden.
In einem ersten Schritt hatten in der vergangenen Woche bereits Anleihegläubiger dem Umtausch ihrer Papiere in Aktien zugestimmt. Das brachte gut eine Milliarde ein. Im nächsten Schritt sollte nun ein neuer Ankerinvestor präsentiert werden, ehe dann auf dem freien Markt neue Aktien ausgegeben werden. Doch von diesem Großinvestor fehlt bislang noch jedes offizielle Signal. Zuletzt wurde spekuliert, dass das Emirat Katar einsteigen könnte. Darüber hinaus ist noch offen, ob die Investoren die Abnahme der übrigen Aktien garantieren.
Scheitert die Kapitalerhöhung mit Investoren, hält sich die Bank offen, um Staatshilfe zu bitten. In Brüssel soll die bisherige Regierung schon über entsprechende Möglichkeiten verhandelt haben. Nach europäischen Abwicklungsregeln müssten dann auch die Gläubiger von Anleihen mit Verlusten rechnen. Das Problem in Italien ist, dass viele Kleinanleger ihre Ersparnisse in diese Papiere gesteckt haben. MPS braucht dringend frisches Geld, ihre faulen Kredite von fast 46 Milliarden Euro abzubauen.
Derweil warnte Intessa Sanpaolo-Chef Carlo Messina davor, die MPS-Probleme überzubewerten. "Es ist an der Zeit, dass Bankensystem Italiens mit einer anderen Herangehensweise zu beurteilen - abseits von Monte dei Paschi", sagte der Manager der zweitgrößten italienischen Bank bei Bloomberg TV. Er sehe keine generelle Gefahr für die Geldhäuser des Landes. Messina verwies auf die deutlichen Anzeichen für eine Erholung der Wirtschaft. Er sei auch zuversichtlich, was die künftige Regierung angehe. Sein Geldhaus sei in einer guten Lage. Eine Hilfe für MPS schloss Messina erneut aus.
Auch Unicredit-Chef Mustier verwahrte sich dagegen, Italien nun schlecht zu reden. Die langfristigen Perspektiven seien gut. Das gelte auch für Unicredit. "Die Bank hat eine sehr helle Zukunft." Seit seinem Amtsantritt im Juli hat die Verbesserung der Kapitalpuffer für die Bank oberste Priorität. Damit will der Franzose das Institut für die erwarteten schmerzhaften Aufräumarbeiten stärken. Unicredit sitzt wie die fast gesamte Bankbranche des Landes auf einem Berg fauler Kredite.
Die erwartete Kapitalerhöhung von 13 Milliarden Euro zu stemmen, ist schon unter normalen Voraussetzungen schwierig, da Unicredit derzeit an der Börse nur noch gut 12 Milliarden wert ist. Analysten rechnen damit, dass die neue politische Unsicherheit das Unterfangen noch schwerer machen wird. Um die Lage zu entspannen, steht auch Tafelsilber zum Verkauf. So ist die Trennung von der Fondstochter Pioneer nahe. Unicredit bestätigte am Montag, mit dem französischen Vermögensverwalter Amundi in exklusive Gespräche über den Verkauf mit den Franzosen eingestiegen zu sein. Das könnte bis zu 3,5 Milliarden Euro einbringen. In den vergangenen Wochen hatte Mustier bereits Anteile an der Onlinebank Fineco und dem polnischen Kreditinstitut Pekao verkauft.
Unklar ist derweil die Lage bei den vielen kleinen Banken des Landes. Auch sie brauchen nach Einschätzung von Analysten Milliarden, um ihre faulen Kredite abzubauen. Renzi hatte mit Macht versucht, sie zu mehr Zusammenschlüssen zu drängen. Doch bislang hatten sich auf einen solchen Schritt nur die beiden Volksbanken Banco Popolare aus Verona und die Banca Popolare di Milano Sca rl (BPM) verständigt. Der Chef der Popolare di Vicenza, die schon im Frühjahr Hilfen vom Rettungsfonds Atlante annehmen musste, erklärte am Montag seinen Rücktritt./enl/she
MAILAND (dpa-AFX)
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