Sonderbelastungen 06.05.2020 10:26:41

UniCredit-Aktie in Rot: UniCredit rutscht wegen Corona-Krise tief ins Minus

UniCredit-Aktie in Rot: UniCredit rutscht wegen Corona-Krise tief ins Minus

Hohe Corona-Sonderbelastungen, ein verlustreicher Verkauf einer Beteiligung in der Türkei und Kosten für den Stellenabbau haben die UniCredit im ersten Quartal tief in die roten Zahlen gedrückt. In den ersten drei Monaten sei ein Verlust von 2,7 Milliarden Euro angefallen, teilte die italienische Großbank und HVB-Mutter am Mittwoch in Mailand mit. Die von Bloomberg befragten Experten hatten lediglich mit einem Minus von rund zwei Milliarden Euro gerechnet.

Ein Grund für den hohen Verlust war die auf fast 1,3 Milliarden Euro aufgestockte Vorsorge für mögliche Kreditausfälle - 900 Millionen Euro davon gehen auf die Folgen der Corona-Pandemie zurück. Der Verkauf einer Beteiligung an der türkischen Bank Yapi belastete das Ergebnis in den ersten drei Monaten mit 1,7 Milliarden Euro. Dazu kamen noch 1,3 Milliarden Euro für den im Dezember angekündigten verschärften Stellenabbau in Italien. Dazu liefen die Geschäfte wegen der Corona-Krise schleppend. Die Erträge gingen um acht Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zurück.

Italien gehört weltweit zu den Ländern, die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen sind. Der seit Mitte 2016 amtierende Konzernchef Jean Pierre Mustier, der die Bank in den vergangenen Jahren mit einer harten Roßkur mühsam aus dem tiefen Tal infolge der Finanz- und Schuldenkrise geführt hatte, wagt wegen der anhaltend hohen Unsicherheit keine Prognose mehr für das laufende Jahr. Dank des erst im Dezember 2019 verschärften Sparkurses peilte er 2020 eigentlich einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn von 4,3 Milliarden Euro an.

Bis 2023 sollte der Wert auf fünf Milliarden Euro steigen - doch das war vor Corona. Jetzt muss Mustier mal wieder an der Strategie feilen und vermutlich noch mehr sparen. Für Details ist es aber noch zu früh. Nach aktuellem Stand sollen sie Anfang 2021 vorgestellt werden. Ende vergangenen Jahres hatte Mustier den Abbau von weiteren 8000 der damals noch knapp 85 000 Stellen sowie die Schließung weiterer Filialen angekündigt. Mit 5500 Arbeitsplätzen soll der Großteil des Stellenabbaus in Italien erfolgen - auf Deutschland und Österreich sollen die restlichen 2500 entfallen.

In Deutschland hatte die Bank zum Zeitpunkt der Ankündigung etwas mehr als 12 000 Mitarbeiter und damit bereits deutlich weniger als noch vor einigen Jahren. So hatte die HVB Ende Dezember 2015 noch 16 310 Stellen in Deutschland. Die UniCredit hatte die deutsche HVB im Jahr 2005 für rund 15 Milliarden Euro in eigenen Aktien übernommen - es war die bis dato größte Bankenfusion innerhalb Europas. Seitdem wird die HVB von der UniCredit immer wieder zurecht gestutzt. Im ersten Quartal verdiente die italienische Bank in Deutschland gerade mal noch 15 Millionen Euro - 90 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Im Mittwochshandel verliert die UniCredit-Aktie an der italienischen Börse zeitweilig 1,29 Prozent auf 6,74 Euro.

/zb/jha/

MAILAND (dpa-AFX)

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