28.08.2024 11:51:00

Umwelt - Studie zeigt "Scheinheiligkeit" bei Einkaufsverhalten

Während viele Menschen in Österreich den Anspruch äußern, möglichst umweltfreundlich einzukaufen, sieht die Realität häufig anders aus. Denn trotz solcher Vorsätze etwa in Bezug auf Bio oder Regionales orientieren sich die Menschen im Supermarkt tendenziell doch eher am Preis, wie eine Studie der Johannes-Kepler-Universität Linz erweist. Demnach gibt fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) zu, dass sich Einstellungen und Einkaufsverhalten bei ihnen selbst nicht decken.

Noch stärker sehen die Befragten eine solche Diskrepanz bei anderen Menschen. So meinen 72 Prozent über andere Konsumentinnen und Konsumenten, diese würden zwar umweltfreundliche, biologisch produzierte oder "faire" Waren bevorzugen, tatsächlich aber Produkte kaufen, bei denen genau dies fraglich sei. Blickt man nur auf biologische Produkte, orten zwei Drittel (66 Prozent) der Studienteilnehmer eine Abweichung von Sagen und Tun bei anderen, 47 Prozent beobachten diese bei sich selbst.

Letztlich bleibe also der Preis in vielen Fällen das zentrale Kaufargument, was auch auf die Teuerung in der jüngeren Vergangenheit zurückzuführen sei, schlussfolgern die Wissenschafter. Dieser Umstand spiegle sich auch in der Nachfrage nach Preisaktionen im Einzelhandel. Zudem würden viele Personen auf Handelsmarken umsteigen - ebenso eine weitverbreitete Reaktion auf steigende Einzelhandelspreise.

"Zwar sind Ethik, Bio, Regionalität und Qualität in unseren Köpfen längst angekommen, doch unser Handeln hinkt hinterher. Oft bleibt uns in der aktuellen Lage auch nichts anderes übrig. Wirtschaftliche Unsicherheit und Sparzwänge tragen erheblich zu dieser Diskrepanz bei. Wir erheben hier keinen Zeigefinger, wir zeigen nur das Phänomen auf - auf Basis von empirischen Daten", kommentierte Christoph Teller, Vorstand des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der JKU, die Resultate am Mittwoch in einer Aussendung.

Für die Studie wurden rund 1.000 Menschen online befragt. Grund dafür, dass die sogenannte "selbstbezogene Diskrepanz" geringere Werte als der Blick auf andere aufweise, sei wohl die soziale Erwünschtheit, vermuten die Studienautoren. "Jedoch sind web-basierte Befragungsmethoden, wie sie in diesem Fall angewandt wurden, gut geeignet, solche sensiblen Fragestellungen zu erheben und differenziert abzubilden."

tpo/cri

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