Inflationssorgen zum Trotz |
02.06.2024 23:24:00
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Umfrage unter professionellen Investoren: Optimistische Aussichten für US-Aktienmarkt
• US-Anlageprofis erwarten dennoch einen anziehenden US-Aktienmarkt
• Inflation wird als das größte Risiko betrachtet
Nachdem es der Fed gelungen ist, mit einer beispiellosen Serie von Zinserhöhungen den enormen Inflationsdruck wieder beträchtlich zu reduzieren, gingen die Marktteilnehmer Anfang 2024 fest davon aus, dass die US-Notenbank bald die Zinswende einleiten wird. Genährt wurde diese Hoffnung durch das Fed-Protokoll vom Dezember, darin hatten die US-Währungshüter für 2024 drei Zinssenkungen signalisiert. Einige Marktteilnehmer hielten dies sogar für eine konservative Schätzung und rechneten eher mit bis zu sechs Senkungen.
Hartnäckige Inflation
Doch inzwischen hat sich das Bild gewandelt, denn die Inflation erweist sich als hartnäckiger als erwartet. So stiegen die Verbraucherpreise im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent und damit mehr als von Marktbeobachtern erwartet. Die Fed strebt jedoch eine Inflationsrate von nur 2 Prozent an. Auch der US-Arbeitsmarkt hat sich sehr robust präsentiert, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die US-Notenbank die Leitzinsen später als bisher erhofft senken könnte.
Angesichts der anhaltend hohen Inflation in den USA hat Fed-Chef Jerome Powell die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen gedämpft: "Die jüngsten Daten haben uns eindeutig keine größere Zuversicht vermittelt", kommentierte Powell die Inflationsdaten für März. Sollte die Inflationsrate dauerhaft höher bleiben, würde die Notenbank so lange wie nötig auf eine strenge Geldpolitik setzen, so Powell. Die neuen Zahlen machten deutlich, dass es länger als erwartet dauern könnte, bis die Zuversicht erreicht sei, eine Zinswende einzuleiten.
An der Zinsfront sorgte dies für große Unsicherheit: Waren die Marktteilnehmer zu Jahresbeginn noch überwiegend davon ausgegangen, dass bereits im März 2024 die erste Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed erfolgen dürfte, verschob sich diese Erwartung zunächst auf Juni und inzwischen sogar auf September. Infolge dessen geriet der bis dahin gut laufende Aktienmarkt im April ins Stocken.
Umfrage: Profi-Anleger bullish
Grundsätzlich bedeuten anhaltend hohe Leitzinsen schlechte Nachrichten für den Aktienmarkt, schließlich verteuern sie Kredite für Unternehmen und machen zudem festverzinsliche Anlagen attraktiver. Doch überraschenderweise bleiben professionelle Investoren trotz der Aussicht auf anhaltend hohe Zinsen optimistisch für die US-Börsen. Dies ergab die am 18. April abgeschlossene "Big Money"-Umfrage von "Barron’s" unter fast 120 US-Anlageprofis.
So gaben 52 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie die Aussichten für Aktien in den nächsten zwölf Monaten optimistisch einschätzen. Weitere 33 Prozent bezeichneten sich als neutral und nur 15 Prozent gaben sich pessimistisch. Wohl nicht ganz zufällig gaben etwa 15 Prozent der Befragten auch an, dass sie mit einer Rezession rechnen.
Die optimistischen "Big Money"-Investoren prognostizieren, dass der US-Leitindex Dow Jones bis Ende 2024 auf etwa 41.231 Punkten klettern wird - d.h. 9 Prozent höher als Anfang Mai. Ferner sehen die Markoptimisten den S&P 500 durchschnittlich bei 5.461 Zählern und den NASDAQ Composite bei 17.143 Einheiten - das bedeutet Steigerungen von 9 bzw. 10 Prozent gegenüber den jeweiligen Indexständen vom 1. Mai. Die Pessimisten hatten Durchschnittsziele von 37.281 für den Dow Jones, 4.753 für den S&P 500 sowie 14.650 für den NASDAQ Composite.
Als größte Gefahr für die Börsen sehen die Befragten die Inflation. Daneben bereiten den Vermögensverwaltern und Marktstrategen aber auch die Unruhen im Nahen Osten sowie die im November stattfindenden US-Präsidentschaftswahlen Sorgen.
Gesunde Pause am US-Aktienmarkt
Warum der im April stockende Aktienmarkt nach einem soliden ersten Quartal nicht negativ ist, erläuterte Umfrageteilnehmer Mike Bailey: "Der Markt bekam einen Schlag ins Gesicht, und das fühlt sich hässlich und schmerzhaft an, aber die Dinge kehren jetzt zur Normalität zurück. Rückgänge von fünf Prozent sind Teil des Spiels. Ich spüre keine grundlegende Veränderung an den Märkten und in der Wirtschaft", zitiert "Barron’s" den Forschungsleiter bei FBB Capital Partners.
Redaktion finanzen.at
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