19.08.2014 14:48:30
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Ukrainische Armee unterbricht Suche nach Opfern von Fluchtkonvoi
Von Andrey Ostroukh and Lukas I. Alpert
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die Leichen von 15 Zivilisten geborgen. Die Ukrainer beschuldigen prorussische Rebellen, die Menschen bei einem Angriff auf einen Flüchtlingskonvoi getötet zu haben, der sie aus der belagerten Rebellenhochburg Luhansk evakuieren sollte. Allerdings musste die Suche wegen anhaltender Kämpfe unterbrochen werden.
Am Montagmorgen hatte die Regierung bereits mitgeteilt, dass mehrere Frauen und Kinder am Montagmorgen bei einer Attacke auf die weiß beflaggten Fahrzeuge um Leben gekommen seien. Die Rebellen bestritten jedoch die Ereignisse.
Andriy Lysenko, Sprecher des ukrainischen Sicherheitsrates, teilte nun mit, dass einige Opfer am Dienstag geborgen worden seien, die Arbeiten aber derzeit nicht fortgesetzt werden könnten.
Die Kämpfe um die eingekreiste Regionshauptstadt haben sich in den vergangenen Wochen intensiviert, da die Armee versucht, die Rebellen aus strategisch wichtigen Orten zu vertreiben. Die Bevölkerung, die vor den Unruhen noch 400.000 Menschen zählte, ist seit Wochen von der Wasser- und Stromversorgung abgeschnitten. Die Stadtverwaltung von Luhansk teilte am Dienstag mit, dass in einer Schießerei im Zentrum mehrere Zivilisten verletzt und getötet worden seien.
Seit Beginn der Kämpfe zwischen Regierung und Rebellen vor vier Monaten sind im Osten der Ukraine mehr als 2.000 Menschen um Leben gekommen. Kiew und westliche Regierungen beschuldigen Russland, die Rebellen mit Kämpfern und Waffen auszustatten. Moskau dementiert das.
An der Grenze stehen nach wie vor 300 Lastwagen, die Moskau als humanitäre Hilfe in die Ostukraine entsandt hat. Kiew befürchtet jedoch, dass die Lkw Waffen geladen haben und besteht auf einer Inspektion, bevor sie ins Land gelassen werden. Die Verteilung der Hilfsgüter soll vom Internationalen Roten Kreuz übernommen werden.
Rotkreuz-Sprecherin Galina Balsamowa sagte, sie warte auf Sicherheitsgarantien, damit die Inspektion des Konvois beginnen kann. Wann es soweit sein wird, sei aber nicht absehbar. "Der Zeitrahmen reicht von fünf Minuten bis in alle Ewigkeit", sagte Balsamowa. Am Montag hatte der russische Außenminister Sergei Lawrow gesagt, dass eine Vereinbarung für die Auslieferung der Hilfsgüter erreicht worden sei. Lysenko bekräftigte, dass die Lkw zuerst inspiziert werden müssten.
Gegenüber Peter Maurer, dem Chef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, beklagte Lawrow die besorgniserregende Verzögerung der Verteilung der lebenswichtigen Hilfsgüter durch die Ukraine. Es müsse schnell eine Lösung gefunden werden.
Kiew wiederum beschuldigt die Rebellen, dem Roten Kreuz die notwendigen Sicherheitsgarantien zu verweigern. Rebellenführer Andrei Purgin sagte, die Separatisten seien bereit, den Vertretern des Roten Kreuzes die Begleitung der Lkw in das Rebellengebiet ohne Bedingungen zu genehmigen. "Sie können kommen und ihre Arbeit machen. Wir sind zur Kooperation bereit", sagte Purgin der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Unterdessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Hintergrund der sich weiter zuspitzenden Krise einen Besuch in der Ukraine am Samstag zu politischen Gesprächen angekündigt. Merkel werde "auf Einladung von Präsident Petro Poroschenko zu einem Besuch in die Ukraine reisen", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
Neben einem ausführlichen Treffen mit Poroschenko will die Kanzlerin nach seinen Angaben auch mit Ministerpräsident Arseni Jazenjuk ein Gespräch führen. Einen weiteren Gedankenaustausch werde es voraussichtlich mit Bürgermeistern ukrainischer Städte geben. Im Zentrum aller Gespräche sollen die aktuelle Lage in der Ukraine und das Verhältnis zu Russland stehen. "Außerdem wird es um konkrete Möglichkeiten gehen, die Ukraine in der aktuellen Krise zu unterstützen", kündigte Seibert an.
Die Bundesregierung fordert Russland seit Wochen dazu auf, Nachschublieferungen an die Separatisten von russischem Territorium aus zu unterbinden, und erneuerte diese Forderung auch zu Beginn dieser Woche. Die russische Regierung beharrt aber darauf, sie unterstütze die Separatisten gar nicht.
Mitarbeit: Andreas Kißler.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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August 19, 2014 08:40 ET (12:40 GMT)
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