Minus von 10,8 Millionen 29.08.2014 12:15:00

Ukraine-Krise beschert Warimpex größeren Verlust

Der politische Konflikt Russlands mit der Ukraine hat dem in Wien und Warschau börsennotierten Hotelbetreiber und Immobilienentwickler Warimpex im ersten Halbjahr 2014 zu schaffen gemacht. Der Periodenverlust vergrößerte sich gegenüber der Vorjahresperiode um fast ein Drittel von 8,2 auf 10,8 Mio. Euro. Der Umsatz ging um 7 Prozent auf 36,7 Mio. Euro zurück, gab das Unternehmen am Freitag bekannt.

Negative Bewertungen der Assets in Russland - dort ist Warimpex an drei Hotels mehrheitlich beteiligt - sowie die Rubel-Schwäche drückten auf das Ergebnis. "Abgesehen von den Auswirkungen der Ukraine-Krise hat sich das Hotelgeschäft besser entwickelt", sagte Warimpex-Chef Franz Jurkowitsch vor Journalisten in Wien. Die Umsatzerlöse im Hotelbereich, die den Großteil aller Umsätze ausmachen, sanken um 9 Prozent auf rund 31 Mio. Euro. Der Nettogewinn pro Zimmer sei aber um 7 Prozent gestiegen.

"Der russische Konsument konsumiert wie bisher - in den Hotels merken wir nichts, aber wir leiden darunter, dass der Rubel schwach ist und wir in Euro bilanzieren", erklärte Jurkowitsch. Das geringere Wachstum der russischen Wirtschaft habe bisher keine negativen Auswirkungen auf die Buchungslage gezeigt. Allerdings drückte die Rubel-Schwäche auf die Zimmerpreise. Im Airporthotel Angelo in Ekatarinburg sei die Auslastung beispielsweise um 12 Prozentpunkte gestiegen, der durchschnittliche Zimmerpreis in Euro aber währungsbedingt um 20 Prozent gesunken. "Sobald sich der Rubelwechselkurs wieder normalisiert, kommen auch die Bewertungen wieder auf Normalniveau", sagte der Warimpex-Chef.

Das Unternehmen habe sich in Prag im Juni endgültig aus dem nicht profitablen 5-Sterne-Hotel-Segment verabschiedet - das Hotel Savoy wurde verkauft, die beiden Hotels Palace und Le Palais wurden bereits 2013 veräußert. Jetzt ist Warimpex dort nur noch mit den beiden Vier-Sterne-Häusern angelo und Diplomat vertreten. Die insgesamt niedrigere Zimmeranzahl infolge von Hotelverkäufen sei auch der Grund für den geringeren Konzernumsatz zum Halbjahr gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich heuer in den ersten sechs Monaten um 5 Prozent von 8,1 auf 7,7 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) war mit 1,4 Mio. Euro negativ, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Gewinn von 5,2 Mio. Euro ausgewiesen worden war. "Das Ebit hat sich als Folge der Bewertungen negativ gedreht", so der Warimpex-Chef. Die Geschäfte in St. Petersburg und Ekaterinburg liefen "weitgehend plangemäß".

Im Gesamtjahr 2014 könnte sich allen Widrigkeiten zum Trotz ein Gewinn ausgehen: "Wir hatten letzten Jahr bei einem Halbjahresminus eine positive Bilanz geschrieben - das ist sicher etwas, das wir anstreben, je nach Entwicklung der Ukraine-Krise", sagte Jurkowitsch zur APA. Wenn man mit Investitionen von 100 Mio. Euro in einem Land investiert sei, wirkten sich Wechselkursveränderungen von 10 Prozent gleich einmal mit minus 10 Mio. Euro aus.

Zu Jahresbeginn entsprach 1 Euro 40 Rubel, jetzt seien es 48 Rubel. 2013 hatte die russische Währung um 20 Prozent nachgegeben und der polnische Zloty - ebenso wie der ungarische Forint - um 5 Prozent. Einzig die tschechische Krone blieb stabil.

kre/itz

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