Zusätzliche Teuerung |
25.03.2022 15:52:00
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Ukraine-Krieg: Inflation durch Gasabhängigkeit von Russland
Rund 40 Prozent der europaweiten Gasversorgung stammen aus Russland, in Österreich sind es sogar 80 Prozent. "Europas Abhängigkeit von russischem Öl und Gas wird sich deutlich im Inflationsgeschehen widerspiegeln", betonte die Country Managerin Coface Österreich, Dagmar Koch, am Freitag in einer Aussendung. Die starke Teuerung bremse den privaten Konsum, die Unternehmensinvestitionen und die Exporte - und somit das Wirtschaftswachstum.
Die westlichen Sanktionen gegen Russland und die Gegenreaktionen treiben die auch schon in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise zusätzlich in die Höhe. Die Lage an den Energie- und Rohstoffmärkten ist "bereits jetzt angespannt, der Konflikt sorgt für zusätzlichen Druck", strich Koch hervor. Die eskalierten Spannungen zwischen Russland und der Ukraine bremsten den wirtschaftlichen Erholungsprozess und sorgten für Aufruhr an den Finanzmärkten.
Rund 650 österreichische Unternehmen haben den Angaben zufolge Niederlassungen in Russland. "Der wirtschaftliche Schaden wird für so gut wie all diese Unternehmen verkraftbar sein", schätzt Koch. Die Betriebe seien "gut gegen wirtschaftliche Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs abgesichert". Obwohl einzelne Bereiche stark vom Konflikt betroffen seien, hielten sich die gesamtwirtschaftlichen Folgen derzeit in Grenzen.
Der militärische Angriff auf die Ukraine hat laut Coface aber auch "nachhaltige Folgen für die russische Wirtschaft". Die Kreditversicherer erwarten, "dass Russland auf eine starke Rezession zusteuert und das russische Bruttoinlandsprodukt um 7,5 Prozent sinken wird".
Der Krieg habe zudem starke Auswirkungen auf den weltweiten Agrar- und Lebensmittelsektor. "Der Konflikt betrifft die Kornkammer der Welt, das wird sich bei den Verbraucherpreisen für Getreideprodukte, Fleisch und Speiseöl zeigen", so Koch. Global entfielen 2019 den Angaben zufolge 25 Prozent der Weizenexporte, 17 Prozent der Mais-Exporte und 21 Prozent des Gerste-Exports auf Russland und die Ukraine. Zudem seien Russland und die Ukraine für 75 Prozent des Exports von Sonnenblumenöl und Distelöl verantwortlich.
kre/sp
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