03.03.2025 13:29:43

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Euroraum-Inflation sinkt im Februar nur leicht

Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Februar etwas weniger deutlich als erwartet abgenommen, wobei die Dienstleistungsteuerung erneut rückläufig war. Wie Eurostat mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen um 2,4 (Januar: 2,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten Raten von 0,4 und 2,3 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) stiegen um 0,6 und 2,6 (2,7) Prozent. Erwartet worden waren 0,5 und 2,5 Prozent.

Euroraum-Kernteuerung dürfte weiter sinken

Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer rechnet damit, dass die Kerninflation im Euroraum weiter zurückgehen wird. "Einerseits verharrt die Teuerungsrate bei Waren unterhalb der Marke von 1 Prozent, andererseits dürfte die Inflation bei Dienstleistungspreisen in den kommenden Monaten spürbar nachgeben", schreibt er in einem Kommentar zu den Verbraucherpreisdaten für Februar. Das gehe neben den langsamer steigenden Versicherungsprämien auch auf Basiseffekte zurück, denn in den kommenden Monaten fielen Preisanstiege bei Dienstleistungen 2024 aus dem Vorjahresvergleich heraus.

EZB kann weitere Zinssenkungen ins Auge fassen

Die Kerninflation in der Eurozone wird nach Einschätzung von Jack Allen-Reynolds von Capital Economics weiter nachgeben und damit den Weg für weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ebnen. Die Gesamtinflation ist im Februar leicht zurückgegangen, wobei sich auch die Dienstleistungsinflation verlangsamt hat. Dies deutet darauf hin, dass die Kerninflation im weiteren Jahresverlauf tendenziell sinken wird, auch wenn die Energie- und Lebensmittelpreise die Gesamtinflation am stärkeren Sinken hindern, so Allen-Reynolds.

Letzte "leichte" EZB-Zinssenkung

Die für Donnerstag zu erwartende Senkung des EZB-Leitzinses um 25 Basispunkte dürfte nach Einschätzung von Analysten der Bank of America (BofA) die letzte "leichte" Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im aktuellen Zyklus werden - aber nicht die letzte. "Wir gehen davon aus, dass die Meinungen darüber, ob der Begriff 'restriktiv' in der Erklärung beibehalten werden soll, zunehmend auseinandergehen", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am 5. und 6. März. Ihrer Ansicht nach ist es noch zu früh, um diese Formulierung zu streichen, sie halten einen solchen Schwenk im April für wahrscheinlicher.

Inflation deutet auf sinkenden EZB-Leitzins

Der Rückgang der Euroraum-Inflation im Februar macht aus Sicht von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, den Weg für eine Lockerung der EZB-Geldpolitik frei. "Da auch in den kommenden Monaten die Inflationsrate aus unserer Sicht weiter nachgeben wird, ist die Tür für weitere Zinsreduktionen weit offen", schreibt er in einem Kommentar zu den Verbraucherpreisdaten für Februar. Ein Einlagensatz von 2,00 Prozent zur Jahresmitte sei durchaus realistisch. "Dies würde zwei weitere Zinssenkungen auf den kommenden EZB-Sitzungen implizieren."

S&P Global: Talfahrt der Eurozone-Industrie im Februar verlangsamt

Die Eurozone-Industrie ist im Februar zwar im rezessiven Bereich geblieben, die Wachstumseinbußen fielen jedoch so schwach aus wie seit Anfang 2023 nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor stieg auf 47,6 (Vormonat: 46,6) Punkte, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 47,3 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.

S&P Global: Deutsche Industrie verlangsamt Talfahrt im Februar

Der Abwärtstrend in der deutschen Industrie hat sich im Februar weiter abgeschwächt. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 46,5 von 45,0 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 46,1 erwartet. Das ist der höchste Stand seit zwei Jahren. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 46,1 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

GDV: Wachstumsschwäche gefährdet dauerhafte Finanzstabilität

Die deutsche Versicherungswirtschaft hat stärkeres Wachstum angemahnt, um die Finanzstabilität zu sichern. Die anhaltende Wachstumsschwäche in Deutschland und im Euroraum ist aus Sicht des Versicherungssektors ein zentrales Risiko für die dauerhafte Stabilität des Finanzsystems. "Die gewaltigen Herausforderungen durch die geopolitischen Umwälzungen, durch Klimawandel und Alterung der Bevölkerung werden wir nur mit einer starken Wirtschaft und einem leistungsfähigen Finanzsystem bewältigen können", sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen.

Merz plant Sondersitzung im Bundestag zu Sondervermögen - Zeitung

CDU-Chef Friedrich Merz möchte laut einem Medienbericht kommende Woche eine Sondersitzung des Bundestags einberufen, bei der es um höhere Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben gehen soll. Laut Bild-Zeitung favorisiert Merz dafür den 10. März und hat entsprechende Äußerungen in der CDU-Vorstandssitzung gemacht. Es gehe ihm um neue Sondervermögen, eine Reform der Schuldenbremse wolle er nicht, so der Bericht.

Sondervermögen Verteidigung bringt wenig Wachstum

Der Wachstumsmultiplikator eines Sondervermögens für Verteidigung würde nach Aussage von Deutsche-Bank-Volkswirt Robin Winkler kurzfristig gering ausfallen. "Dies liegt nicht in erster Linie an einem Verdrängungseffekt. Obwohl ein emissionsgetriebener Anstieg der langfristigen Zinsen die Erholung im Baugewerbe verzögern könnte, gibt es im verarbeitenden Gewerbe genügend ungenutzte Kapazitäten für eine Belebung des Verteidigungssektors", schreibt er in einem Kommentar. Der Hauptgrund für den niedrigen Multiplikator sei, dass der Großteil der zusätzlichen Ausgaben in den Kauf ausländischer Waffen fließen würde.

Trumps China-Zölle dürften bald im Mittelpunkt stehen

Die Zölle von US-Präsident Donald Trump auf chinesische Waren waren nach Einschätzung von Analysten von Nomura zwar "scheinbar gering", aber taktisch motiviert, und seine Handelspolitik dürfte in den kommenden Monaten in den Mittelpunkt rücken. Die Märkte hätten möglicherweise seine "Entschlossenheit, China einzudämmen, und seine Absicht, in seiner zweiten Amtszeit kühnere Maßnahmen zu ergreifen", unterschätzt. Sein Fokus auf die innenpolitische Agenda, die Grenzpolitik und das Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine sei ebenfalls taktisch gewesen und signalisiere keine Verschiebung der strategischen Prioritäten.

DJG/DJN/apo

(END) Dow Jones Newswires

March 03, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)

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