27.10.2022 18:59:48

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

EZB-Rat erhöht Zinsen um 75 Bp und ändert TLTRO3-Bedingungen

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat wie erwartet beschlossen, seine Leitzinsen um 75 Basispunkte anzuheben. Wie die EZB mitteilte, hat sie nach eigener Einschätzung substanzielle Fortschritte beim Entzug der geldpolitischen Stützung gemacht, rechnet aber mit weiteren Zinsanhebungen, wobei jeweils von Sitzung zu Sitzung entscheiden werden soll. Darüber hinaus sollen die Bedingungen TLTRO-Refinanzierungsgeschäfte der dritten Serie angepasst und die Verzinsung der Mindesteinlagen jener der Überschusseinlagen angeglichen werden. Die Pläne zur Wiederanlage der Tilgungsbeträge fällig gewordener Anleihen aus dem Kaufprogrammen APP und PEPP wurden nicht geändert.

EZB ändert TLTRO3-Bedingungen und Verzinsung Mindestreserven

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, mit denen angesichts der anhaltend hohen Inflation die Liquidität im Bankensektor reduziert werden soll. Wie die EZB mitteilte, sollen die Banken dazu künftig für Liquidität aus langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäfte der dritten Serie (TLTRO3) künftig Zinsen zahlen. Außerdem werden ihre bei der EZB liegenden Mindestreserven niedriger verzinst. "Was wir wollen, ist die bestmögliche Übertragung unserer Geldpolitik", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Ratssitzung. Zuvor hatten Banken indirekt mit Klagen für den Fall gedroht, dass die EZB nachträglich die Konditionen ändern sollte.

Lagarde: Wachstumsrisiken klar abwärts gerichtet

Die wirtschaftliche Dynamik im Euroraum hat sich nach Einschätzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) im dritten Quartal deutlich abgeschwächt und dürfte weiter abnehmen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte in ihrer Pressekonferenz nach der Ratssitzung, zwar sei die Arbeitslosenquote weiter sehr niedrig und es entstünden weiterhin neue Stellen, doch könne es künftig bei einer wirtschaftlichen Abschwächung zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen. "Die Wachstumsrisiken sind klar aufwärts gerichtet", sagte Lagarde.

Lindner: Über die Jahre gut 126 Milliarden mehr Steuereinnahmen als erwartet

Der deutsche Fiskus kann in den nächsten Jahren angesichts der starken Inflation mit deutlich höheren Steuereinnahmen rechnen als bisher angenommen. Insgesamt dürften bis einschließlich 2026 rund 126,4 Milliarden Euro mehr in der Staatskasse landen als noch im Mai erwartet, wie Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bekanntgab.

Mehr als drei Jahre Haft für Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung

Der aus vielen Fernsehsendungen bekannte Koch Alfons Schuhbeck ist wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Das Landgericht München I sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass Schuhbeck Steuern in Millionenhöhe hinterzogen hat.

Akw-Reparaturen in Frankreich sollten bis Jahresende durch sein

Die laufenden Reparaturarbeiten an Frankreichs Atomreaktoren sollten bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Entsprechend äußerte sich am Donnerstag der für den Betrieb der Meiler zuständige Direktor des halbstaatlichen Stromversorgers Electricite de France, Cedric Lewandowski, vor dem französischen Senat. Damit würde die Stromversorgung in Frankreich noch rechtzeitig vor dem Winter gestärkt. Viele Franzosen heizen ihre Häuser mit Strom.

US-Wirtschaft wächst im 3. Quartal um 2,6 Prozent

Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal mit einer Jahresrate von 2,6 Prozent gewachsen, obwohl sich die Verbraucherausgaben im Sommer aufgrund der hohen Inflation und der steigenden Zinsen verlangsamt haben. Sie hat damit eine Trendwende nach zwei Quartalen mit rückläufiger Wirtschaftsleistung geschafft und ist etwas stärker als erwartet gewachsen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Wachstum von 2,3 Prozent prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP um bestätigt 0,6 Prozent gesunken und im ersten Quartal um 1,6 Prozent.

US-Aufträge für langlebige Güter durch Flugzeuge gestützt

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA ist im September etwas langsamer als erwartet gewachsen. Getragen wurde er durch das 21,9-prozentige Plus bei den Aufträgen für zivile Flugzeuge und Komponenten. Wie das US-Handelsministerium berichtete, erhöhten sich die Orders insgesamt gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet. Der für den Vormonat vorläufig gemeldete Rückgang von 0,2 Prozent wurde bestätigt.

Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen

Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 22. Oktober moderat zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 3.000 auf 217.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 220.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert mit 214.000 bestätigt.

Russland könnte US-Satelliten zum Kriegsziel machen

Russland hat damit gedroht, kommerzielle US-Satelliten ins Visier zu nehmen, sollten diese zur Unterstützung der Ukraine eingesetzt werden. Das Land weitet damit seine Drohungen mit Vergeltungsmaßnahmen auf ein neues Schlachtfeld aus, was den Ukraine-Krieg näher an die Heimat der Amerikaner rücken lässt. Konstantin Woronzow, ein hoher Beamter des russischen Außenministeriums, sagte auf einer Sitzung des Ersten Ausschusses der Generalversammlung der Vereinten Nationen, dass US-Satelliten, die zur Unterstützung Kiews eingesetzt werden, "ein legitimes Ziel für einen Vergeltungsschlag sein könnten", berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/AFP/jhe

(END) Dow Jones Newswires

October 27, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!