01.03.2022 19:00:42

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

IEA gibt 60 Million Barrel aus den Ölreserven frei

Die USA und andere große Erdöl verbrauchende Länder geben 60 Millionen Barrel Öl aus ihren Notvorräten frei. Damit reagieren die Länder auf den Preissprung beim Öl wegen des Kriegs in der Ukraine. Der Schritt der Mitglieder der Internationalen Energieagentur (IEA), einer in Paris ansässigen Gruppe, der die USA, Japan und große Teile Europas angehören, stellt eine weitere koordinierte Anstrengung dar, um Russland angesichts seines Einmarsches in der Ukraine entgegenzutreten.

ISM-Index für US-Industrie steigt im Februar

Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im Februar beschleunigt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 58,6 (Vormonat: 57,6). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg auf 58,0 prognostiziert. Das Stimmungsbarometer liegt damit über der Marke von 50 Zählern, ab der es ein Wachstum signalisiert.

Markit: Aktivität in US-Industrie zeigt im Februar Belebung

Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im Februar beschleunigt zugenommen. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 57,3 von 55,5 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 57,5 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 57,5 ermittelt worden. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.

Deutsche HVPI-Teuerung im Februar etwas höher als erwartet

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Februar etwas deutlicher als erwartet zugenommen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent und lag um 5,5 (Januar: 5,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,8 Prozent und eine Jahresteuerung von 5,4 Prozent prognostiziert.

Lindner will schärfere Sanktionen gegen russische Oligarchen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kündigt weitere Sanktionen gegenüber Russland an. "Wir müssen noch wesentlich stärker gegen Putins Unterstützer vorgehen: Oligarchen, die ihre Kinder an englische Privatschulen schicken, an der Côte d'Azur Villen haben und auf dem Kurfürstendamm einkaufen", sagte Lindner in einem Interview dem Handelsblatt. Deren Vermögenswerte und Kapitalströme müssten identifiziert und trockengelegt werden. "Wer vom System Putin profitiert, soll es sich in Europa nicht mehr gutgehen lassen können."

Lindner will Neuaufstellung der deutschen Energiepolitik

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat aufgrund des Krieges in der Ukraine für eine Neuaufstellung der deutschen Energiepolitik plädiert. Im Interview mit dem Handelsblatt schlug er mehr Kohleverstromung vor, einen noch schnelleren Ökostromausbau als ohnehin bereits geplant sieht er skeptisch. "Wir sollten unsere Energiestrategie auf den Prüfstand stellen", forderte Lindner. Die Abhängigkeit vom russischen Gas könne durch den "Einsatz von Energie aus Kohle" verringert werden, was "naheliegender" sei als ein Ausstieg aus dem Atomausstieg.

Commerzbank: Euroraum-Teuerung steigt auf 5,7 Prozent

Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner rechnet nach dem unerwartet deutlichen Anstieg der deutschen Verbraucherpreise im Februar auch für den Euroraum mit einer entsprechenden Entwicklung. "Nach den bislang bekannten Zahlen für Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland wird die Inflationsrate im Euroraum im Februar mit 5,7 Prozent deutlich über den ursprünglichen Erwartungen der Volkswirte liegen", schreibt Wagner in einem Kommentar. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren bisher 5,3 Prozent Teuerung.

Bund platziert syndizierte Langläufer im Volumen von 4 Mrd EUR

Der Bund hat am Dienstag 30-jährige Anleihen im Volumen von 4 Milliarden Euro im syndizierten Verfahren platziert. Das Nachfragevolumen habe über 21 Milliarden Euro betragen, berichtete eine der konsortialführenden Banken.

Volkswagen in Russland setzt Auslieferung von Autos aus

Wegen des Ukraine-Kriegs haben Volkswagen und der britische Luxusautohersteller Januar Land Rover den Verkauf ihrer Autos in Russland vorerst gestoppt. "Die Volkswagen Group Rus hat die Auslieferung von Fahrzeugen an Händler ihrer Marken bis auf Weiteres temporär ausgesetzt", sagte am Dienstag ein Sprecher in Wolfsburg. Die Auslieferungen sollten aber wieder aufgenommen werden, "sobald die Auswirkungen der von der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen geklärt sind".

IMK erwartet deutlich über 5 Prozent Inflation

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) erwartet angesichts der jüngsten Inflationszahlen im Gesamtjahr deutlich mehr als 5 Prozent Teuerung. "Die Eskalation in der Ukraine hat die Hoffnungen zunichte gemacht, dass es in Deutschland und im Euroraum eine schnelle Rückkehr zur Zielinflation der Europäischen Zentralbank gibt", erklärte IMK-Chef Sebastian Dullien. In den Februar-Zahlen werde deutlich, wie stark die Energiepreise die Teuerung trieben, die schon vor dem eigentlichen Einmarsch aus Sorge vor der Eskalation geklettert seien. Tatsächlich deute alles darauf hin, "dass sich die Inflation in Deutschland in den kommenden Monaten noch beschleunigen wird".

ZEW: Auch der Kreml treibt jetzt die Inflation

Durch den russischen Überfall auf die Ukraine hat sich nach Ansicht von ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann die Hoffnung auf einen deutlichen Rückgang der deutschen Inflation im Jahresverlauf weiter verschlechtert. "Der durch den Krieg ausgelöste Preisschub für Energie, Rohstoffe und Getreide wird die ohnehin immer noch hohe Preisdynamik weiter anheizen. Auch steigen die Risiken, dass die Inflation längerfristig hoch bleibt", so Heinemann zu den jüngsten deutschen Inflationszahlen.

Scholz warnt vor weiterer Eskalation des Ukraine-Kriegs

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet mit einer weiteren Eskalation des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Scholz forderte den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin erneut aufgefordert, den Krieg zu beenden und zum Dialog zurückzukehren. Auch drohte er mit weiteren Sanktionen gegen Russland. Deutschland stehe bereit, der Ukraine zu helfen.

Selenskyj fordert vor EU-Parlament "gleichberechtigte" Mitgliedschaft

Der ukrainische Präsident Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer live übertragenen Videoansprache an das Europaparlament eine "gleichberechtigte" Mitgliedschaft in der Europäischen Union gefordert. "Wir kämpfen um unsere Rechte, für unsere Freiheit, für unser Leben", sagte Selenskyj in seinem eindringlichen Appell. "Wir kämpfen um unser Überleben, und das ist die höchste Motivation. Aber wir wollen auch gleichberechtigte Mitglieder in Europa sein."

Von der Leyen sagt Ukraine 500 Millionen Euro an humanitärer Hilfe zu

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat der Ukraine mindestens 500 Millionen Euro an humanitärer Hilfe in Aussicht gestellt. Die Mittel aus dem EU-Haushalt sollten sowohl im Land selbst als auch für die Flüchtlinge eingesetzt werden, sagte von der Leyen bei einer Sondersitzung des Europaparlaments. Sie nannte den Krieg in der Ukraine "einen Moment der Wahrheit für Europa".

Großbritannien bringt Ausschluss Russlands aus UN-Sicherheitsrat ins Spiel

Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hält Großbritannien einen Ausschluss Russlands als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates für denkbar. Russland müsse "diplomatisch isoliert" werden, "und wir werden alle Optionen in Betracht ziehen, um dies zu erreichen", sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson. Johnson selbst habe aber noch keine Position zu dieser Frage bezogen.

Verbreitung russischer Staatsmedien wird stark eingeschränkt

Die Verbreitung russischer Staatsmedien wie RT und Sputnik wird angesichts von Desinformationsvorwürfen im Ukraine-Krieg in westlichen Ländern stark eingeschränkt. Nach Facebook und anderen Internetkonzernen kündigte auch Youtube eine Sperrung der Kanäle der Sender an. In der EU droht den Medien ein behördliches Verbot. Twitter will Nachrichten mit Verbindungen zu russischen, dem Staat nahestehenden Medien mit Warnhinweisen versehen.

Heil plant Aussetzen der Hartz-IV-Sanktionen bis Jahresende - Bericht

Im Zuge der geplanten umfassenden Hartz-IV-Reform sollen einem Bericht zufolge bis zum Jahresende alle Sanktionen gegen Bezieher von Arbeitslosengeld II ausgesetzt werden. Dies geht aus einem Gesetzentwurf aus dem Hause von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hervor, wie das Portal The Pioneer berichtete.

+++ Konjunkturdaten +++

Kanada Dez BIP unverändert gg Nov

Kanada's 4Q BIP annualisiert +6,7%

Kanada's 4Q BIP PROGNOSE: +6,5%

Kanada 3Q BIP revidiert auf +5,5%

DJG/DJN/AFP/apo/cbr

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2022 13:01 ET (18:01 GMT)

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