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27.04.2020 18:05:00
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UBM 2019 auf Rekordkurs - 2020 wegen Coronakrise Liquidität im Fokus - Aktie im Höhenflug
UBM verfüge über ein flaches Rückzahlungsprofil bei Anleihen und Schuldscheindarlehen mit Rückzahlungen von nur rund 50 Mio. Euro im Dezember 2020 und weiteren 50 Mio. Euro im November 2021, erklärte das Unternehmen am Montag zur Jahresbilanz. Die liquiden Mittel zum Ultimo 2019 sind darin mit 212,4 Mio. Euro (nach 200,4 Mio. Euro im Jahr davor) angegeben und die Nettoverschuldung mit 442,4 (421,8) Mio. Euro. Das Eigenkapital lag bei 462,5 (436,3) Mio. Euro, was einer Eigenkapitalquote von 35,1 (35,3) Prozent der Bilanzsumme entsprach; die Quote lag damit am oberen Ende der Zielbandbreite von 30 bis 35 Prozent.
Zur Ertragsentwicklung 2020 seien "derzeit keine seriösen Prognosen möglich" - das werde erst im Jahresverlauf der Fall sein. Das Hotel-Pachtgeschäft von UBM sei durch die aktuellen Reisebeschränkungen und daraus folgenden Hotelschließungen unmittelbar negativ betroffen. Auch sei man durch Zloty- und Tschechen-Kronen-Kursschwankungen buchhalterisch tangiert. Nicht betroffen seien die "forward" verkauften Immobilien, die positiv zum Ergebnis beitragen würden. Aber die Verkaufstätigkeit bei den noch nicht veräußerten Immobilien könnte sich auf Basis des unsicheren Marktumfelds verzögern.
UBM-Chef Thomas Winkler hatte vorige Woche zu einer Zeitung gesagt, man rechne aufgrund des wegen der Coronakrise fehlenden Tourismus mit Einbußen von rund 10 Mio. Euro. Alle 13 vom Unternehmen gepachteten Hotels seien derzeit zugesperrt: "Das wird uns heuer zehn Millionen Euro Verlust bescheren." Dauere die Schließung länger als bis Juni, werde das eine Million Euro pro Monat kosten, so der CEO.
2019 war für UBM das zweite Rekordjahr in Folge, die Erwartungen wurden deutlich übertroffen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) kletterte um 27 Prozent auf 70,5 Mio. Euro, der Nettogewinn im selben Ausmaß auf 50,1 Mio. Euro. Pro Aktie stieg das Ergebnis sogar um mehr als 30 Prozent auf 7,10 Euro. Am Freitag hatten die Titel an der Wiener Börse mit 29,00 Euro geschlossen.
Die Dividende soll erneut bei 2,20 Euro/Aktie liegen. Dass die Ausschüttungsquote damit auf 31 Prozent sinkt (gegenüber 41 Prozent in den Vorjahren) bezeichnet UBM als "Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf die zu erwartende Rezession infolge der Covid-19-Krise". Man versuche auch im aktuellen Extremumfeld die Interessen aller Stakeholder in der richtigen Balance zu halten, betonte CEO Winkler.
Auch wenn derzeit "keinen mehr die Performance 2019 interessiert", verschaffe sie UBM doch einen wichtigen Polster im stärksten Abschwung bei der Weltwirtschaftskrise, so Winkler. Man verfüge über eine ausgewogene Projektpipeline, mit einem über 40-prozentigen Wohnbau-Anteil - der wahrscheinlich am wenigsten betroffenen Assetklasse - und knapp 20 Prozent im Bürobereich. Zudem befänden sich die Projekte in Top-Metropolen mit Schwerpunkt auf Deutschland und Österreich. Alle Hotel- und Büroimmobilien, die 2020 fertig werden, seien vor der Coronakrise "forward" an bonitätsstarke Käufer verkauft worden. Die Wohnungsverkäufe der in Bau befindlichen Projekte lägen im Schnitt bei 70 Prozent.
2019 erwirtschaftete UBM 678,0 Mio. Euro Gesamtleistung, nach 897,7 Mio. Euro Rekordwert im Jahr 2019. 523,7 der 678,0 Mio. Euro entfielen auf Erlöse aus Immo-Verkäufen, unter anderem dem Forward-Verkauf des letzten Bauteils des Quartier Belvedere Central (QBC), der Büroimmobilie QBC 1&2, die voraussichtlich Ende 2020 fertig sein soll. Zu den größten Verkäufen 2019 zählten weiters die Veräußerung der Anteile an zwei Pariser Disney-Hotels sowie eines Entwicklungsprojekts in Dornach bei München.
Voriges Jahr beschäftigte UBM 389 (365) Mitarbeiter, Ende 2019 waren davon 55 (52) Hotel-Mitarbeiter.
Gutes Finanzpolster für Coronakrise - Hotelbereich leidet
Der Immo-Entwickler ist mit einem guten Finanzpolster in die Coronakrise gegangen. Damit hofft der führende Hotel-Developer Europas die Probleme im tourismusabhängigen Hotelsektor auffangen zu können. Gerüstet sieht man sich durch hohes Eigenkapital und geringe Rückzahlungsverpflichtungen. Alle Hotels und Büros, die heuer fertig werden, sind schon vorab verkauft worden.
Der Hotelbereich, auf den in der Entwicklung 40 Prozent der UBM-Pipeline entfallen und in dem man auch als Pächter agiert, sei "extrem in Mitleidenschaft gezogen" und stelle aktuell auch unbestritten eine "Schwäche" der UBM dar, sagte CEO Thomas Winkler am Montag im Online-Bilanzpressegespräch ein: "Wir müssen uns da etwas neu erfinden. Es wäre falsch, wenn wir sagen: Wir machen weiter wie bisher." Sobald sich der Nebel zu lichten beginne, wolle man aber auch neue Projekte verfolgen.
Von den sieben Hotels in Bau seien drei mit "Forward Deals" bereits verkauf worden. Die vier noch nicht veräußerten würden ein Vor-Corona-Volumen von 380 Mio. Euro darstellen, wobei das die 100-Prozent-Werte sind. Es gibt aber jeweils Partner (bei zwei Häusern zu 50 Prozent, bei einem zu 25 Prozent, nur eines ist voll konsolidiert). Bei den 13 Hotels, die UBM gepachtet habe, erwarte man sich für 2020 einen Vorsteuerverlust von 10 Mio. Euro, der Vergleichswert 2019 waren 5 Mio. Euro positives EBT (Gewinn vor Steuern). Man rechne, dass man die Hotels (6 in Polen, 5 in Deutschland, je 1 in Österreich und den Niederlanden) Anfang Juni wieder öffnen könne, dann könnte es ein Hochfahren wie nach "9/11" und wie 2008 geben mit 45 Prozent Auslastung Ende 2019, so Winkler.
Noch sei unklar, ob die Coronakrise L- oder U-förmig weitergehe, man könne aber mit beiden Szenarien gut umgehen, meinte Finanzvorstand Patric Thate. Es bestehe das "Risiko, dass wir uns in einer L-Entwicklung befinden", sagte Winkler - mit einer über Jahre eingeschränkten Reisetätigkeit und einer dauerhaften Veränderung des Lebens durch Corona: "Das Ganze würde in einer 'Great Depression reloaded' enden." "Wir rechnen aber eher mit einer U-Form", betonte der UBM-Chef, weil die "Liquiditäts-Bazooka" wie nach "9/11" greife. Damit würden sogar "Goldene Zwanziger Jahre" des 21. Jahrhunderts möglich sein. Dann könne man als Entwickler davon profitieren, dass sich Immobilien wieder als sicherer Hafen erweisen würden.
Man sehe sich jedoch die bisher für 2020 bis 2023 geplante 2,5 Mrd. Euro schwere Projektpipeline an, "ob wir uns das alles leisten können", sagte Winkler auf eine Frage von Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA). Denn nach Asset-Klassen bezieht sich die Pipeline nach bisherigem Stand zu je gut 40 Prozent auf Hotels und Büros, zu einem Sechstel auf Wohnen. In der Pipeline sind derzeit noch 16 Stadthotels mit über 4.000 Zimmern genannt, zudem 3.500 Wohnungen und 100.000 Quadratmeter Büros in Entwicklung. Zur Ergebnispräsentation fürs erste Quartal, geplant für 26. Mai, werde man dazu mehr berichten. Freilich könne man als Developer "immer Geld verdienen, auch in Krisenzeiten", nämlich weil man sich dann in Projekte günstig einkaufen könne.
Über das Kernaktionariat - das Ortner-Strauss-Syndikat - zeigte sich Winkler "glücklich". Es sei bisher "kontinuierlich hinter uns gestanden". Angesichts einer Dividendenrendite von über 7 Prozent besteht für den CEO auch pro futuro kein Zweifel daran. Den aktuellen Abschlag beim Börsenkurs auf den inneren Wert des Unternehmens hält Winkler für eine "Kuriosität". Aber der Kapitalmarkt sei dafür bekannt, dass er kurzfristig übertreibe und in die Zukunft schaue. Der Abschlag sei fundamental so nicht gerechtfertigt.
2019 war die UBM Development AG auf Rekordkurs: Das Ergebnis vor Steuern (EBT) kletterte um 27 Prozent auf 70,5 Mio. Euro, der Nettogewinn im selben Ausmaß auf 50,1 Mio. Euro. Die Dividende soll erneut bei 2,20 Euro je Aktie liegen. Dass die Ausschüttungsquote damit auf 31 Prozent sinkt (gegenüber 41 Prozent in den Vorjahren) bezeichnet UBM als "Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf die zu erwartende Rezession infolge der Covid-19-Krise".
UBM verfüge über ein flaches Rückzahlungsprofil bei Anleihen und Schuldscheindarlehen mit Rückzahlungen von nur rund 50 Mio. Euro im Dezember 2020 und weiteren 50 Mio. Euro im November 2021. Die liquiden Mittel zum Ultimo 2019 betrugen 212,4 Mio. Euro (nach 200,4 Mio. Euro ein Jahr davor), die Nettoverschuldung 442,4 (Vj. 421,8) Mio. Euro. Das Eigenkapital lag bei 462,5 (436,3) Mio. Euro, 35,1 (35,3) Prozent der Bilanzsumme; am oberen Ende der Zielbandbreite von 30 bis 35 Prozent. Seit 2016 sei die Liquidität auf das Fünffache gestiegen, das sei "eine sehr gute Ausgangsposition für 2020", betonte der CFO: "Das gibt uns genügend Polster, um allfällige Schwankungen ausgleichen zu können." Die Nettoverschuldung sei seit 2016 um 250 Mio. Euro gesenkt worden.
2019 erwirtschaftete UBM 678,0 Mio. Euro Gesamtleistung, nach 897,7 Mio. Euro Rekordwert im Jahr 2019. 523,7 der 678,0 Mio. Euro entfielen auf Erlöse aus Immo-Verkäufen. 2019 beschäftigte UBM 389 (365) Mitarbeiter, davon 55 (52) Hotel-Beschäftigte. Einsparungen erzielen kann man momentan auch über das Kurzarbeitsmodell. Winkler: "Ein Großteil der Mitarbeiter ist in Kurzarbeit. Das verschafft uns in den nächsten drei Monaten die entsprechende Luft, bis sich die Nebelbänke auflösen."
Im Wiener Handel kamen die Zahlen gut an: Die UBM-Aktie legte dort letztlich 3,79 Prozent zu auf 30,10 Euro.
sp/kre
APA
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