Ankündigung wird wahrgemacht 21.04.2023 16:30:00

Twitter entfernt kostenlose Verifikationshäkchen

Twitter entfernt kostenlose Verifikationshäkchen

Jetzt haben nur noch zahlende Abo-Kunden das gleich aussehende Symbol in ihren Profilen - aber ohne echte Überprüfung der Identität. Unter den Prominenten, deren Accounts spät am Donnerstag das weiße Häkchen auf blauem Hintergrund verloren, waren Fußballer Cristiano Ronaldo, die Schauspielerin Halle Berry sowie zahlreiche Musik-Stars wie Lady Gaga, Beyoncé, Shakira und Justin Timberlake.

Zugleich behielten Bestseller-Autor Stephen King, Basketballer LeBron James und Schauspieler William Shatner, die zuvor die Abo-Pläne kritisierten, überraschend ihre Verifikations-Symbole. Twitter-Besitzer Elon Musk erklärte dazu, er bezahle persönlich für deren Profile - aber auch nur für diese drei. Er schrieb nicht, warum.

Dem Technologie-Blog "The Verge" zufolge lehnte James das Angebot von Twitter ab, die Abo-Kosten zu übernehmen. Der Haken blieb zunächst trotzdem. Stephen King legte Wert auf die Feststellung, dass er kein Abo-Kunde sei. "Gern geschehen", twitterte Musk zurück. Shatner, der vor allem als Captain James Kirk in der Serie "Raumschiff Enterprise" bekannt wurde, schrieb an Musk dagegen: "Danke. Ich nehme an."

Im Erklärtext zu den Häkchen steht, dass der Account für ein Abo bezahle und dessen Telefonnummer bestätigt worden sei. Damit erweckt Twitter im Fall von James und King den Eindruck, dass zwei prominente Kritiker des neuen Systems nun doch mitmachten. Von den Prominenten behielten unter anderem die Musikerinnen Rihanna und Taylor Swift ihre Verifikations-Symbole - und äußerten sich zunächst nicht dazu, auf welcher Basis. Ansonsten geben sich Nutzer mit den Häkchen oft als Fans von Musk zu erkennen.

Twitter führte die Symbole ein, damit Nutzer sicher sein konnten, dass sich niemand für Prominente, Politiker oder Sportler ausgibt. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete nach seinem Kauf von Twitter für rund 44 Milliarden Dollar, das Verfahren zur Vergabe der Häkchen sei "korrupt" gewesen und sie seien zum Teil von Twitter-Mitarbeitern willkürlich verteilt worden. Das System habe Nutzer in "Lords und Bauern" geteilt, deswegen sollten jetzt alle dafür bezahlen. Nun entschied ausgerechnet Musk selbst eigenmächtig, wer ein Häkchen behalten soll, ohne dafür zu bezahlen.

In der Nacht zum Freitag tauchten erste Fake-Profile auf. So wurde in einem Tweet von "@NYC_GOVERNMENT" behauptet, das sei der offizielle Account der Stadt New York. Das echte Profil "@nycgov" hat auch kein Häkchen-Symbol. Ein Profil mit dem Namen und Foto der Schriftstellerin J. K. Rowling entschuldigte sich für ihre umstrittenen Äußerungen der vergangenen Monate. Beide Fake-Accounts wurden wenig später blockiert.

Ein mit einem Häkchen versehener angeblicher Account der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) im Sudan verbreitete am Freitag die falsche Information, dass ihr Anführer Mohammed Hamdan Daglo getötet worden sei. Es war ein Fake-Account - das echte Profil hat kein Häkchen-Symbol.

Jetzt könne sich jeder für sie ausgeben, kritisierte schon am Vortag die Sängerin Dionne Warwick, deren Profil ebenfalls das Verifikations-Häkchen verlor. Schon bei Einführung der Bezahl-Haken im November hatte es Chaos mit täuschend echten Fake-Accounts einiger Prominenter und Unternehmen gegeben. Danach wurden zusätzliche Vorkehrungen wie die Bestätigung einer Telefonnummer eingeführt.

Bei Twitter brachten Werbeeinnahmen traditionell den Großteil des Geschäfts ein. Nach der Übernahme durch Musk gab es eine Abwanderung von Anzeigenkunden. Er hofft nun stärker auf Abo-Erlöse von Nutzern und Unternehmen. Das Häkchen-Symbol zum Teil eines Abos zu machen, gehört zu dem Plan.

Bei dem neuen Modell gibt es eine tatsächliche Verifikation nur für Unternehmen. Sie sollen für ihr goldgelbes Häkchen-Symbol aber auch deutlich mehr Geld bezahlen: 950 Euro pro Monat statt der 9,52 Euro für einzelne Nutzer. Es gibt auch Häkchen auf grauem Hintergrund für offizielle Amtsträger. So eins bekam am Freitag der Account des Papstes Franziskus, der zuvor sein blaues Verifikations-Symbol verlor.

/so/DP/stw

SAN FRANCISCO (dpa-AFX)

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Bildquelle: Annette Shaff / Shutterstock.com,1000 Words / Shutterstock.com,Quka / Shutterstock.com
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