04.11.2013 16:35:00

Twitter-Börsegang - In Österreich nur Randphänomen

Der Kurznachrichtendienst Twitter steht kurz vor seinem Börsengang. Es ist nach Facebook der nächste große Börsencoup eines Sozialen Netzwerks. In Österreich spielt Twitter für die Werbewirtschaft derzeit kaum eine Rolle. Auf der Twitter-Website für Werbekunden, business.twitter.com, lässt sich Österreich als Standort nicht einmal auswählen.

Während Österreichs Unternehmen für Facebook-Werbung jährlich mehrere Millionen Euro ausgeben - 2012 waren es laut einer Studie von "Werbeplanung.at" an die 7 Mio. Euro - ist Twitter als Werbemittel hierzulande noch nicht angekommen. Für die Werbewirtschaft ist der Kurznachrichtendienst vorerst eine Randerscheinung. "Twitter hat derzeit keine ökonomische Relevanz", sagte der Chef von Werbeplanung.at, Bernd Platzer, gegenüber der APA.

Twitter spricht die heimische Werbebranche auch gar nicht konkret an. Im Gegensatz zu deutschen Firmen bleibt österreichischen Werbekunden als Standort nur die Kategorie "Other". Nach Freischaltung gibt es die Möglichkeit, sein Konto oder einzelne Botschaften, sogenannte "Tweets", zu bewerben. Anstatt bezahlte Werbung zu schalten, legen Firmen oft selbst Accounts an, um so ein Netzwerk aufzubauen. Die Erfolge halten sich dabei aber stark in Grenzen.

Laut dem Social Media Radar der Agentur Digital Affairs gibt es mit Stand Ende August 2014 in Österreich 93.357 Twitter-Accounts, aber nur 35.430 User "twittern", also schreiben selbst Nachrichten. Seit gut einem Jahr stagnieren die Nutzerzahlen in Österreich. Facebook hingegen zählt mittlerweile 3,2 Mio. Accounts.

Twitter bastelt seit mehr als drei Jahren an einem Geschäftsmodell. 2010 startete das Internetunternehmen mit den sogenannten "Promoted Tweets". Seit dem Vorjahr feilt Twitter daran, die Profile nach Zielgruppen zu filtern. Noch ist das Geschäftsmodell nicht von Erfolg gekrönt. Laut dem Börsenprospekt ist der Verlust im ersten Halbjahr 2013 unterm Strich auf 69,3 Mio. Dollar (51,31 Mio. Euro) gestiegen. Twitter hat seit seiner Gründung im Jahr 2006 noch nie Gewinne geschrieben und insgesamt Verluste von mehr als 400 Mio. Dollar angehäuft.

Die Börsianer sollen deshalb eher vom rasanten Umsatzwachstum angelockt werden. Der Umsatz stieg von 28 Mio. Dollar im Jahr 2010 auf 106 Mio. Dollar 2011 und auf 317 Mio. Dollar im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2013 nahm Twitter bereits 254 Mio. Dollar ein - den Großteil durch Werbung. Weltweit schreiben über 230 Millionen aktive Nutzer täglich 500 Millionen Tweets.

(Schluss) pro/stf

WEB https://twitter.com/

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