26.11.2024 15:01:00
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Trumps Zölle - Abgaben für Mexiko treffen auch Österreichs Exporteure
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat breite Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China angekündigt. Rund 100 heimische Unternehmen haben in Mexiko investiert, ein Drittel davon liefert der Autoindustrie zu. "Umfangreiche US-Zölle gegen mexikanische Importe würden somit auch österreichische Unternehmen direkt treffen und Österreichs Exportwirtschaft weiter unter Druck setzen", hieß es am Dienstag auf APA-Anfrage aus der Wirtschaftskammer (WKÖ).
Mexiko sei mittlerweile der siebent-größte Autoproduzent der Welt. Mexiko ist auch nach den USA und China der wichtigste Handelspartner Österreichs außerhalb Europas. Neben dem Maschinenbau zählen vor allem Eisen- und Stahl- sowie Aluminiumprodukte zur österreichischen Exportpalette. Wie genau sich künftige US-Zölle auf österreichische Exporte und Investitionen in Mexiko auswirken "hängt naturgemäß von der konkreten Ausgestaltung der Maßnahmen ab", so die WKÖ.
Für IV noch vieles offen
Auch aus Sicht der Industriellenvereinigung (IV) ist noch vieles offen. Denn die Zölle haben zum Ziel, den Drogenhandel beziehungsweise -schmuggel einzudämmen, sind also nicht handelspolitisch begründet, gibt Igor Sekardi, Bereichsleiter für Internationale Beziehungen und Märkte in der IV, zu bedenken. Und man müsse erst abwarten, was Trump als Präsident tatsächlich tue.
Im Wahlkampf wollte Trump gegen Waren aus China noch 60 Prozent Zoll verhängen, nun habe er von zehn Prozent gesprochen, so Sekardi im Gespräch mit der APA. Dabei gelte China als Hauptgegner der USA. Mit Mexiko und Kanada wiederum seien die USA in einer von Trump maßgeblich beeinflussten Freihandelszone - es stelle sich die Frage, wie so eine Maßnahme rechtlich umsetzbar sei. "Es stellen sich viele rechtliche Fragen, da muss man schauen, was davon und in welcher Form tatsächlich kommt", sagt Sekardi. Auch sei noch unklar, ob es sich um zusätzliche Abgaben handle oder als Teil früherer Ankündigungen zu sehen sei.
Insofern sei es auch noch schwierig zu sagen, in welcher Form österreichische Firmen betroffen sein werden. Für heimische Unternehmen sei bei einer Investition in Mexiko die Möglichkeit, zollfrei in die USA zu exportieren, nur einer von vielen Punkten für die Standortentscheidung.
Freihandelsabkommen wären wichtig für EU-Wirtschaft
Es wäre nun "wirklich extrem wichtig, dass man nicht wie 2016 (bei Trumps erster Präsidentschaft, Anm.) in Europa in Schockstarre verfällt", sondern rasch "auf die neue Administration zugeht", um für die EU vorteilhafte Bedingungen für den Handel mit den USA auszuhandeln. Klar sei, dass man "Europas Interessen mit aller Resolutheit vertreten" müsse. Aber zugleich sollte man eine Eskalation vermeiden.
Die USA seien für die EU wie auch für Österreich im Speziellen ein sehr wichtiger und in den vergangenen Jahren stabiler Handelspartner. Ein Freihandelsabkommen mit den USA wäre für Europa, das in der Wettbewerbsfähigkeit hinter den USA herhinkt, sehr hilfreich. Das gelte auch für das stockende Freihandelsabkommen mit Südamerika (Mercosur), plädiert Sekardi für einen raschen Abschluss.
Drei Punkte liegen der IV in Bezug auf die Wirtschaftsbeziehungen mit den USA besonders am Herzen. Das transatlantische Verhältnis sollte "proaktiver" angegangen und gestaltet werden. Dabei müsse Europa angesichts Trumps Fixierung auf den Warenhandel und seiner Ankündigungen von Steuersenkungen und billigeren fossilen Energieträgern "noch mehr an seiner Wettbewerbsfähigkeit arbeiten". Im Außenhandel müsse Europa - und Österreich im Speziellen - noch mehr auf Diversifizierung, also die Suche neuer Absatzmärkte, setzen.
tsk/kre/fel
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