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Nach Handelsgesprächen 02.08.2019 16:19:00

Trump kündigt neue Strafzölle auf chinesische Produkte an - China droht mit Konsequenzen

Trump kündigt neue Strafzölle auf chinesische Produkte an - China droht mit Konsequenzen

China machte am Freitag deutlich, dass es mit Gegenmaßnahmen reagieren werde, wenn US-Präsident Donald Trump mit seinen neuen Strafzöllen ernst macht.

Trump hatte am Vortag für September zusätzliche Zölle von 10 Prozent auf chinesische Güter im Wert von 300 Milliarden Dollar (270 Milliarden Euro) angekündigt. Sie könnten sogar auf 25 Prozent oder "deutlich darüber hinaus" erhöht werden, warnte Trump im Weißen Haus. Alles hänge vom Abschluss eines Handelsabkommens mit China ab. "Wenn sie nicht mehr mit uns handeln wollen, dann wäre das für mich auch in Ordnung", sagte Trump.

China verurteilte das Vorgehen scharf. "Wenn die Maßnahmen der USA zur Einführung von Zöllen umgesetzt werden, muss China notwendige Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Kerninteressen des Landes und die Grundinteressen der Menschen entschlossen zu verteidigen", sagte Hua Chunying, eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, am Freitag: "Alle Konsequenzen werden von den USA getragen."

Unmittelbar nach Trumps Ankündigung der neuen Strafzölle in Höhe von 10 Prozent rutschte die US-Börse ins Minus. Der Dow Jones Industrial verlor gut ein Prozent. Die Leitbörsen in Japan und Hongkong gaben um jeweils mehr als zwei Prozent nach, ebenso der deutsche Leitindex DAX, der unter die Marke von 12 000 Punkten fiel.

Setzt Trump seine Ankündigung um, würden ab September damit Chinas gesamte Importe in die USA - 2018 waren es rund 540 Milliarden Dollar

- von Strafzöllen erfasst. Auch China hat Strafzölle gegen

US-Produkte erhoben.

Die Eskalation des Konflikts der größten Volkswirtschaften der Erde droht die globalen Konjunkturaussichten weiter einzutrüben. Das könnte auch die exportlastige deutsche Wirtschaft zusätzlich treffen.

Das Vorgehen der USA sei eine schwerwiegende Verletzung der Vereinbarung über eine Wiederaufnahme der Handelsgespräche, die beide Staaten am Rande des G20-Gipfels in Osaka getroffen hätten, so die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. China werde keine "Einschüchterung und Täuschung" hinnehmen. Zudem warnte die Sprecherin, dass sich die weiteren Zölle negativ auf die Entwicklung der Weltwirtschaft auswirken würden. Sie seien weder im Interesse chinesischer noch amerikanischer Bürger.

Auch Außenminister Wang Yi verurteilte den Schritt. "Eine Erhöhung der Zölle ist definitiv keine konstruktive Maßnahme zur Lösung der Wirtschafts- und Handelsspannungen, keine korrekte Maßnahme", sagte er am Freitag im chinesischen Fernsehen am Rande des ASEAN- Außenministertreffens in Thailand.

Trump sagte, die neu verhängten Strafzölle könnten weiter angehoben oder wieder gestrichen werden, alles hänge vom Verlauf der weiteren Verhandlungen ab. Die jüngsten Gespräche zwischen den USA und China um ein Handelsabkommen waren am Mittwoch in Shanghai offensichtlich ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Es wurde eine weitere Gesprächsrunde für September in Washington vereinbart. Doch Trump macht Chinas Präsident Xi Jinping Druck: "Er will ein Abkommen, aber ganz ehrlich gesagt, er macht es nicht schnell genug."

"Wir freuen uns darauf, den positiven Dialog mit China für ein umfassendes Handelsabkommen fortzusetzen", schrieb Trump auf Twitter. Zur Begründung der neuen Strafzölle erklärte er, China sei dem Versprechen, mehr Agrarprodukte aus den USA zu kaufen, nicht nachgekommen. Zudem habe China es versäumt, den illegalen Export der Droge Fentanyl in die USA zu stoppen. "Das ist nie passiert - und weiter sterben viele Amerikaner", zürnte er auf Twitter.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung legte er am Abend nach und betonte, dass er ohne Handelsabkommen seinen harten Kurs gegen China fortsetzen werde. "Bis es ein Abkommen gibt, werden wir China höllenmäßig besteuern", sagte Trump unter Applaus seiner Anhänger.

Die am Mittwoch beendeten Gespräche in Shanghai waren das erste Treffen der Unterhändler seit dem Scheitern der Verhandlungen im Mai. Ende Juni hatten sich Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi am Rande des G20-Gipfels der großen Wirtschaftsnationen in Osaka in Japan auf einen "Waffenstillstand" in ihrem Handelskrieg und eine Wiederaufnahme der Gespräche geeinigt. Zuvor hatte Trumps Regierung Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe im Wert von 250 Milliarden Dollar verhängt. Diese bleiben bestehen.

Der Handelskrieg und die damit einhergehende Unsicherheit zieht die Weltwirtschaft nach unten. Der Internationale Währungsfonds (IMF) hatte seine Prognose für das globale Wachstum deswegen jüngst erneut gesenkt. Chinas exportorientierte Wirtschaft leidet besonders unter dem Handelskrieg, doch auch die US-Wirtschaft ist zunehmend betroffen. Am Mittwoch senkte die US-Notenbank unter anderem wegen der Handelskonflikte ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte.

Der Handelskonflikt zwischen den beiden Staaten ist seit mehr als einem Jahr im Gange. Auslöser war ursprünglich die Verärgerung Trumps darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Er fordert eine Beseitigung von Marktschranken, kritisiert die Verletzung von Urheberrechten und den zwangsweisen Technologietransfer bei in China tätigen US-Unternehmen sowie staatliche Subventionen. Für die vereinbarte Wiederaufnahme der Handelsgespräche hatte der US-Präsident in Osaka eigentlich zugesagt, eine Ausweitung der Zölle vorerst zu verschieben. Die Drohung stand aber weiterhin im Raum.

Eskalierender Handelskrieg verschärft Sorge vor Weltrezession

Die Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China schürt die Angst vor weiteren Rückschlägen für die schwächelnde Weltwirtschaft.

Die exportabhängige deutsche Wirtschaft kritisierte Präsident Donald Trump am Freitag deutlich und nannte es besorgniserregend, "wie die US-Regierung die Risiken einer globalen Rezession in Kauf nimmt". Auch Japan und Südkorea liefern sich einen heftigen Schlagabtausch mit bisher unabsehbaren Folgen. Die Börsen rutschen angesichts der sich verschärfenden Handelskonflikte weltweit ins Minus.

Der deutsche Industrieverband BDI warf Trump vor, mit der Ankündigung neuer Zusatzzölle den Konflikt anzuheizen. "Es ist völlig unklar, wie die USA und China angesichts der nun erreichten Stufe der Eskalation einen Ausweg aus dem Konflikt finden." Das Weiterdrehen der Zollspirale schade nicht nur den beiden Ländern, sondern auch der deutschen Industrie und der gesamten Weltwirtschaft.

Auch der Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea verschärft sich. Die Regierung in Tokio beschloss, das Nachbarland von der "weißen Liste" der Länder zu streichen, die Vorzugsbehandlungen bei Handelsgeschäften genießen und Produkte beziehen, die für militärische Zwecke benutzt werden können. Zuvor hatte Japan striktere Exportkontrollen für Materialien zur Chip-Produktion verhängt. Südkorea kritisierte das Vorgehen: "Unsere Regierung wird auf Japans unfaire Maßnahme resolut reagieren", sagte Sprecherin Ko Min-jung. Präsident Moon Jae In warnte die Regierung des Nachbarlandes vor schwerwiegenden Konsequenzen.

Auch zwischen USA und EU gibt es Streitigkeiten. Trump wollte sich am Freitagabend (19.45 Uhr MESZ) zu Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union äußern. Es blieb allerdings zunächst unklar, zu welchem Thema genau. In Brüssel wurde gemutmaßt, dass sich Trump zu EU-Plänen äußern könnte, die amerikanischen Rindfleischproduzenten zu besseren Marktchancen in Europa verhelfen sollen. Das Einlenken der EU bei dem Thema gilt als ein Grund, warum sich Trump im vergangenen Sommer bereiterklärte, den Handelskonflikt mit der EU vorerst ruhen zu lassen und auch zusagte, vorerst keine weiteren Sonderzölle auf Autos oder andere Waren aus der EU einzuführen.

Warnungen vor steigenden Preisen

Mit den von US-Präsident Donald Trump angekündigten neuen Strafzöllen auf Importe aus China drohen für amerikanische Verbraucher steigende Preise. Die Liste der betroffenen Produkte bestehe fast nur aus Konsumgütern, warnte der US-Einzelhandelsverband Rila am Donnerstag (Ortszeit). "Wenn diese Zölle in Kraft treten, werden amerikanische Verbraucher die Hauptlast dieser Taktik durch höhere Preise für Alltagsgegenstände wie Kleidung, Spielzeug, Haushaltswaren und Elektronik tragen."

Der Sender CNN berichtete, die neuen Zölle würden auch beliebte Konsumgüter wie Turnschuhe und elektronische Geräte wie iPhones betreffen. Die bisher geltenden Zölle zielten dagegen überwiegend auf Industriegüter ab. Der US-Einzelhandelsverband NRF kritisierte, schon die bisherigen Zölle hätten keinen Erfolg gebracht. "Diese zusätzlichen Zölle werden nur US-Jobs bedrohen und die Kosten amerikanischer Familien für Alltagsgegenstände steigen lassen."

Trump betont regelmäßig, China würde die Zölle bezahlen und damit Geld in die Kassen der US-Regierung spülen. Tatsächlich sind Zölle Steuern auf importierte Waren. Sie werden von den Firmen bezahlt, die die Güter in die USA einführen - und die die diese Zusatzkosten häufig in Form von Preissteigerungen an die Verbraucher weitergeben.

Im Wirtschaftsbericht des US-Präsidenten an den Kongress vom März heißt es, Zölle (nicht nur auf Importe aus China) hätten der Staatskasse im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 14,4 Milliarden Dollar (knapp 13 Milliarden Euro) beschert. "Diesen Vorteilen stehen die von den Verbrauchern gezahlten Kosten in Form von höheren Preisen und reduziertem Konsum gegenüber."

Trump kündigte am Donnerstag im Weißen Haus an, die neuen Zölle auf Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar könnten sogar auf 25 Prozent oder "deutlich darüber hinaus" erhöht werden. Alles hänge vom Abschluss eines Handelsabkommens mit China ab. "Wenn sie nicht mehr mit uns handeln wollen, dann wäre das für mich auch in Ordnung."

China machte am Freitag deutlich, dass es mit Gegenmaßnahmen reagieren werde, wenn Trump mit seinen neuen Strafzöllen ernst macht. "Wenn die Maßnahmen der USA zur Einführung von Zöllen umgesetzt werden, muss China notwendige Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Kerninteressen des Landes und die Grundinteressen der Menschen entschlossen zu verteidigen", sagte Hua Chunying, eine Sprecherin des Außenministeriums. "Alle Konsequenzen werden von den USA getragen."

PEKING/WASHINGTON (dpa-AFX)

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Bildquelle: Dilok Klaisataporn / Shutterstock.com,John Moore/Getty Images,Win McNamee/Getty Images,Lightspring / Shutterstock.com
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