Dow Jones
Trotz warnender Stimmen |
31.10.2017 12:00:51
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Analyst: Ein Bärenmarkt ist nicht in Sicht
Was dennoch für weiter steigende Aktienmärkte spricht
Laut dem Chefstrategen des unabhängigen Research-Unternehmens Leuthold Group Dough Ramsey müsste schon ein richtiger Kracher kommen, um den Markt aus seiner aktuell positiven Stimmung zu reißen, so ein Bericht auf "Marketwatch". Die bullische Verfassung des Marktes ist laut Ramsey "bemerkenswert". Der US-Aktienmarkt ist im Jahr 2017 bisher ohne einen größeren Rücksetzer von Allzeithoch zu Allzeithoch marschiert. Das Angstbarometer VIX befindet sich hingegen auf Rekordtief. Außer dem Versorgerindex Dow Jones Utility liegen alle wichtigen US-Aktienindizes auf Rekordniveaus. Wird in die Geschichte bis zum Jahr 1887 zurückgeschaut, so waren Jahre, die auf einer "7" endeten immer auch Jahre mit größeren Rücksetzern. Paul J. Lim hat hierzu auf "Money" einen interessanten Artikel mit dem Titel "A 130-Year-Old Curse Is Due To Hit Stocks This Month" verfasst. Doch bisher blieb ein größerer Rücksetzer aus. Zwar ist das kritische Zeitfenster bis November 2017 noch nicht ganz geschlossen, doch die Leuthold Group denkt dennoch, dass es ziemlich wahrscheinlich sein sollte, dass der Markt im Jahr 2017 höher abschließen wird. Rücksetzer sind laut Leuthold aber nicht gänzlich ausgeschlossen.
Dass der Aktienmarkt nach so langer Hausseperiode weiter steigen könnte, ist auch aufgrund der großen Skepsis der Marktteilnehmer ein mögliches Szenario. Die Behavioral Finance lehrt, dass Haussephasen tendenziell erst in der Euphorie enden sollten. Die aktuelle Hausse ist jedoch die "ungeliebteste" Aufwärtsbewegung aller Zeiten. Kaum ein Anleger scheint dabei zu sein. Womöglich noch geschockt über den tiefen Fall der Aktienkurse während der letzten Baisse von 2007 bis 2009 traut sich eine ganze Menge von Anlegern nicht aus der Deckung und betrachtet die steigenden Kurse von der Seitenlinie aus - seit Jahren. So läuft der Aktienmarkt bei niedriger Volatilität von Rekordhoch zu Rekordhoch. Als Hauptgrund für die große Skepsis hat David Jane - Portfoliomanager bei der britischen Miton Group - die Notenbankpolitik ausgemacht. Die über viele Jahre lang gefahrene Niedrigzinspolitik sowie die enormen Anleiheankaufprogramme lassen auch einfach nur den Schluss zu, dass es sich hierbei um eine künstliche Hausse handelt. Und von künstlichen Aufwärtsbewegungen lassen scheinbar viele Anleger lieber die Finger. Die Angst sich wieder zu verbrennen ist zu groß.
Daneben befinden wir uns schon seit Jahren in einer Situation, die beispielsweise in Jon G. Taylors Werk "Investment Timing and the Business Cycle" als eine gute Zeit für Aktieninvestitionen beschrieben wird - einer Zeit mit etwas Wirtschaftswachstum und keiner wirklichen Inflation. Wirtschaftswachstum ist ein wichtiger Treiber der Unternehmensgewinne und diese sind in der Regel gut mit den Aktienpreisen korreliert. Tendenziell gilt: Höhere (niedrigere) Unternehmensgewinne sollten zu steigenden (fallenden) Aktienpreisen führen. Bei kaum Inflation hält die Notenbank die Finger still und gräbt dem Markt nicht die notwendige Liquidität ab, die so wichtig ist für steigende Kurse. Zwar hat die US-Notenbank zuletzt einen etwas strengeren Kurs gefahren und den Leitzins mehrfach angehoben. Doch von einem lächerlich niedrigen Niveau aus, so dass die Zinsanhebungen wohl mehrheitlich als Schritt hin zur Normalität positiv begrüßt worden sind.
Fazit
Nach vielerlei Geschrei von Seiten der Auguren, die den US-Aktienmarkt als überteuert sehen, konnte der Beitrag zeigen, dass es auch Gründe für weiter steigende Kurse gibt. Letztlich verbleiben im Jahr 2017 nur noch zwei Monate und der Dezember zählt statistisch gesehen zu einem der besten Börsenmonate überhaupt. Es bleibt abzuwarten, ob die kommenden beiden Monate den Anlegern noch weiter Freude bereiten und das Jahr 2017 positiv abgeschlossen werden kann. Es bleibt spannend.
Redaktion finanzen.at
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