29.05.2014 15:23:36

Tote bei Hubschrauberabschuss durch Rebellen in Ukraine

Prorussische Separatisten haben im Osten der Ukraine einen Armeehubschrauber abgeschossen und dabei nach offiziellen Angaben 14 Soldaten getötet. Unter den Opfern sei auch General Wolodymyr Kultschyzki, teilte die Präsidentschaft in Kiew am Donnerstag mit. Die Aufständischen kündigten unterdessen die Freilassung von vier OSZE-Beobachtern an, die sie in ihre Gewalt gebracht hatten.

   "Ich habe gerade die Information erhalten, dass die Terroristen nahe Slawjansk unseren Hubschrauber abgeschossen haben", sagte Übergangspräsident Alexander Turtschinow bei einer Rede im Parlament. Der Angriff sei mit einer tragbaren Boden-Luft-Waffe aus Russland verübt worden. Turtschinow äußerte sich dennoch überzeugt, dass die Armee ihren Kampf "gegen die Terroristen zu Ende führen wird und die von Russland finanzierten Kriminellen entweder eliminiert oder auf der Anklagebank landen werden".

   Ein Rebellensprecher sagte mehreren russischen Nachrichtenagenturen, der Hubschrauber sei bei schweren Gefechten am südlichen Stadtrand von Slawjansk abgeschossen worden. Durch das Vorgehen des Militärs seien zudem Häuser von Zivilisten in Brand geraten.

   Die Regierungstruppen führen seit mehreren Wochen eine Militäroffensive gegen die Separatisten im Osten der Ukraine. Die Führung in Kiew wirft Russland vor, die Kreml-treuen Kämpfer gezielt mit Waffen und Söldnern zu unterstützen. Moskau bestreitet dies.

   Am Donnerstag wurde außerdem bekannt, dass sich die vier seit Wochenanfang in der Ukraine verschollenen Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in den Händen der Separatisten befinden. Dem unbewaffneten Team sei von Reisen in der Konfliktregion abgeraten worden, "aber diese Vier stellten sich als sehr wagemutig heraus", sagte der Separatistenführer und selbsternannte Bürgermeister der ostukrainischen Rebellenhochburg Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, der Nachrichtenagentur Interfax.

   Nach der Festnahme würden seine Gefolgsleute nun "klären, wer sie sind, wohin sie gingen und warum, und werden sie dann freilassen". Ponomarjow deutete an, dass die OSZE-Beobachter in Spionage-Aktivitäten verwickelt sein könnten. Ihnen allen "geht es gut", versicherte er laut Interfax jedoch. Schon im April hatten die Separatisten mehrere Militärbeobachter der Organisation vorübergehend festgenommen.

   Aus OSZE-Kreisen hieß es, bei dem nun festgesetzten Team handele sich um drei Männer und eine Frau, über deren Freilassung seit geraumer Zeit verhandelt werde. Zwischenzeitlich hätten sie sich offenbar in der Gewalt russischer Kosaken befunden, welche die Aufständischen in der Region Lugansk unterstützen.

   Die OSZE hatte am Dienstag öffentlich gemacht, dass sie den Kontakt zu dem bei Donezk eingesetzten Team verloren habe. Demnach war die Verbindung zu den vier Beobachtern aus Dänemark, Estland, der Schweiz und der Türkei am Montagabend abgebrochen. Mit ihrer Gefangennahme sollten die internationalen Bemühungen zur Beilegung der ukrainischen Krise torpediert werden, kritisierte der amtierende OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter. Dieser "Sabotageakt" könne nicht geduldet werden.

   Im Fall einer zweiten Beobachtergruppe im Osten der Ukraine, deren Verschleppung befürchtet worden war, gab die OSZE am Mittwochabend Entwarnung. Das elfköpfige Team sei längere Zeit an einer Straßensperre festgehalten worden, später aber wieder in Donezk eingetroffen.

AFP

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