TLG-Aktie leichter: Anleger-Schutzgemeinschaft fordert Prüfung des Erwerb von Aroundtown-Aktien

Im Zeitraum zwischen dem 1. September 2019 und dem 16. Oktober 2019 habe der Vorstand der Gesellschaft mit Billigung des Aufsichtsrats insgesamt ca. 183.500 Aktien des neuen Mehrheitsaktionärs Aroundtown von der Avisco Group in einem Gesamtwert von rund 1,5 Millionen Euro erworben. Der Preis betrug 8,30 Euro je Aktie und lag weit über dem Börsenkurs, wie die SdK vorrechnet. Denn dieser Preis entspreche einer Prämie von 14,18 Prozent auf den Durchschnitts-Börsenkurs im Zeitraum zwischen dem 1. September 2019 und dem 16. Oktober 2019 und einer Prämie von immer noch 5,5 Prozent gegenüber dem bis dato Allzeit-Hoch der Aktie am 27. März 2019. Die Konditionen des Aktienerwerbs halten aus Sicht der SdK einem Drittvergleich nicht stand.

Noch dazu sei der Erwerb der Aroundtown-Aktien den Aktionären gegenüber in einer Presseerklärung vom 1. September 2019 mit einer (angeblich) strategischen Entscheidung des Managements begründet worden, wonach die Gesellschaft bei einem potentiellen Zusammenschluss mit Aroundtown als übernehmende Einheit agieren könnte. Elf Tage nach dem letzten Aktienerwerb kommunizierte TLG hingegen, dass sie nunmehr als Zielgesellschaft und die Aroundtown als Bieterin bei dem beabsichtigten Firmenzusammenschluss auftreten würden.

Es bestehen aus Sicht der SdK Anhaltspunkte dafür, dass der Aktienerwerb zu marktunüblichen Konditionen nur wegen der persönlichen Beziehungen des Vorstands der Gesellschaft zu dem israelischen Geschäftsmann Yakir Gabay bzw. der Avisco Group durchgeführt worden sein könnte.

Der Schaden für die Aktionäre durch den Aktienerwerb werde noch deutlicher, so die SdK, wenn zusätzlich die negative Wertentwicklung der Aroundtown-Aktie seit dem Aktienerwerb berücksichtigt werde. Denn seither habe die Aroundtown-Aktie mehr als 48 Prozent ihres Wertes verloren. Es liege daher aus Sicht der SdK auch der Verdacht einer strafrechtlichen Untreue zulasten der Gesellschaft und ihrer Aktionäre sowie ein Verstoß gegen den Grundsatz der Kapitalerhaltung in der Aktiengesellschaft nahe, dem ein neutraler Sonderprüfer nachgehen soll.

Bei der TLG Immobilien war niemand für einen Kommentar zu erreichen.

Via XETRA fällt die TLG-Aktie derzeit um 0,99 Prozent auf 18,09 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones)