09.01.2014 14:02:00

Teures Jod hielt Sanochemia im Geschäftsjahr 2012/13 im Minus fest

Der Jodpreis, der sich nach der Atomkatastrophe von Fukushima fast verdoppelt hat, bescherte dem Wiener Pharmaunternehmen Sanochemia auch im Geschäftsjahr 2012/13 unterm Strich einen Verlust von 1,2 Mio. Euro. Im Jahr davor stand hier ein Nettoverlust von knapp 1,6 Mio. Euro. "Der Jodpreis belastete uns mit 1,5 Mio. Euro", sagte Firmenchef Werner Frantsits am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Mit dem Ergebnis ist der Vorstand "nicht zufrieden", aber der Weg stimme, so Frantsits. Mittlerweile habe der Preis für Jod, für Sanochemia ein wichtiger Rohstoff, wieder etwas nachgegeben. Auch weil die zweitgrößte Jodmine in Chile wieder fördere und somit der Engpass zurückgehe. Sanochemia braucht jährlich zwischen 60 und 70 Tonnen Jod für die Herstellung von Kontrastmitteln in der Radiologie.

Der Aktienkurs reagierte bei der Handelsplattform Xetra auf die heutige Zahlenvorlage am Vormittag mit Kursgewinnen von rund drei Prozent. Ab Mittag brach der Kurs aber ein. Mittlerweile liegt die Aktie 1,58 Prozent im Minus.

Sanochemia kämpft mit schwachen Umsätzen in den europäischen Krisenländern Spanien und Griechenland. Auch Länder wie Ägypten, Libyen und der Iran machen dem Pharmaunternehmen zu schaffen. Nach Libyen und Ägypten liefere man nur gegen Vorauskasse, erklärte Frantsits. Im Iran verlor Sanochemia kürzlich den Bankpartner. "Die türkische Halkbank teilte uns mit, mit Jahresende die Geschäfte mit dem Iran einzustellen", so Frantsits. Wegen der Sanktionen gegen den Iran akzeptiere keine europäische Bank iranisches Geld. Ein Rückzug aus einzelnen Länder stehe aber nicht an, versicherte Frantsits.

Mit dem russischen Markt zeigte sich Frantsits hingegen zufrieden: "Hier erwarten wir gute Geschäfte." Auch in Fernost zeige die Kurve nach oben. Im Vorjahr hat Sanochemia die Märkte Südkorea und Philippinen erschlossen. Das größte Wachstumpotenzial habe man aber in den USA. Noch gibt sich der Vorstand zurückhaltend. Doch falls der Markteintritt gelinge sollte, würde der Umsatz statt um zehn Prozent jährlich um 25 bis 30 Prozent steigen, stellte Frantsits in Aussicht. Derzeit gebe es aber noch einige Fragezeichen. Der Vorstand erwartet im laufenden Geschäftsjahr erste Genehmigungen der US-Behörden. Die USA stellen die Hälfte des Weltmarkts für Kontrastmittel dar, dem wichtigsten Geschäftsfeld von Sanochemia.

Auch mit "Tolperison", einem Mittel gegen akute Muskelspasmen, versucht man, einen Fuß in die US-Tür zu bekommen. Bei den Umsätzen spiele das Arzneimittel noch keine Rolle, "aber wenn das marktreif wird, dann können wir hier goldene Wasserhähne einbauen", sagte Vertriebsvorstand Klaus Gerdes. In der Produktion, die ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmacht, stiegen die Erlöse von 9,2 auf 11,8 Mio. Euro, der Betriebsgewinn (Ebit) hingegen sank von 2,3 auf 1,9 Mio. Euro. Frantsits geht in den nächsten Jahren aber von Umsatzzuwächsen aus, weil große Pharmakonzerne, darunter etwa Novartis, die Produktion von sterilen Arzneimitteln wie Augensalben an Sanochemia oder andere kleinere Hersteller auslagern würden.

Auf den Mitarbeiterstand dürfte sich das aber kaum auswirken. Bei Sanochemia arbeiteten per Ende September 176 Mitarbeiter, darunter 120 am Produktionsstandort Neufeld im Burgenland. In der Forschungsabteilung liegt die Frauenquote übrigens laut Firmenangaben bei 90 Prozent, unternehmensweit bei 57 Prozent.

(Schluss) pro/itz

ISIN AT0000776307 WEB http://www.sanochemia.at

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