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Fehlende Produktvielfalt 15.07.2022 23:05:00

Tesla im Abwärtssog: Analyst erwartet baldiges Ende der Marktführerschaft von Tesla in der E-Auto-Branche

Tesla im Abwärtssog: Analyst erwartet baldiges Ende der Marktführerschaft von Tesla in der E-Auto-Branche

• Tesla noch immer Marktführer im E-Mobilitätssektor
• Andere Fahrzeugbauer stellen auf Elektrofahrzeuge um
• Bank of America sieht Ford und GM mittelfristig an Tesla vorbeiziehen

Das Thema E-Mobilität ist unumgänglich mit dem US-Pionier Tesla verbunden. Wo andere Autobauer sich Jahr um Jahr auf ihre Verbrenner konzentrierten, sah Tausendsassa Elon Musk eine Wende hin zu Elektrofahrzeugen voraus. Während er dafür anfangs noch belächelt wurde und sich Quartal für Quartal am Bankrott vorbeischlängelte, hat der Wind mittlerweile komplett gedreht. An Elektroautos führt in der Zukunft kein Weg vorbei. So hat die EU erst kürzlich beschlossen, dass ab 2035 keine Benziner und Diesel-Fahrzeuge mehr zugelassen werden. Gute Zeiten für Tesla, könnte man meinen. Nicht so ganz, denn die auch die Konkurrenz hat mittlerweile begriffen, dass die traditionellen Fahrzeuge in absehbarer Zeit ausgedient haben. Zahlreiche Traditionsautobauer haben mittlerweile eigene E-Fahrzeuge im Portfolio oder arbeiten unter Hochdruck an der Neuausrichtung ihrer Produktpalette - und schließen dabei zum Marktführer Tesla immer mehr auf.

Marktanteil Teslas dürfte laut BofA bis 2025 deutlich schrumpfen

Doch damit nicht genug: Wie die Bank of America in ihrer jährlichen "Car Wars"-Studie voraussagt, dürften die US-Autobauer Ford und General Motors schon bald an Tesla vorbeiziehen - bis 2025 um genau zu sein. So geht Analyst John Murphy in dem Bericht davon aus, dass der aktuelle Marktanteil Teslas von über 70 Prozent in den nächsten drei Jahren auf rund elf Prozent schrumpfen dürfte. Die beiden US-Konzerne GM und Ford sieht der Experte hingegen bei jeweils rund 15 Prozent, was sie vor dem Musk-Unternehmen platzieren würde.

Tesla-Expansion zu langsam, nicht genug Produkte

Ein Problem, welches Murphy bei Tesla ausgemacht hat und welches dazu führen dürfte, dass die Konkurrenz mittelfristig vorbeizieht, liegt in der fehlenden Produktvielfalt des Unternehmens, die zudem nur sehr langsam ausgebaut würde. So sagt der Analyst über Tesla-CEO Elon Musk laut The Detroit News: "Er führt neue Produkte in einer sehr langsamen Rate ein. Er hat kein volles Produktportfolio, weshalb es für andere Hersteller eine große Chance gibt, die Lücke zu füllen und etwas aufzuholen." Stattdessen käme es bei dem E-Unternehmen zu Verzögerungen, wie beispielsweise bei dem angekündigten Cybertruck, dessen Produktion bereits mehrfach nach hinten verschoben wurde. Diese langsame Expansion würde Murphy zufolge dazu führen, dass Tesla in den nächsten Jahren immer mehr zurückfalle.

Für Ford sieht die Bank of America hingegen voraus, dass die Ersetzungsrate der Fahrzeugmodelle in den Showrooms des Traditionsautobauers in den Jahren 2023 bis 2026 bei 23,7 Prozent liegen dürfte, was der höchsten Rate im Autosektor entsprechen würde. General Motors würde auf eine Ersetzungsrate von 22,4 Prozent kommen, leicht unter dem Industriedurchschnitt von 23 Prozent. Hier hätten die beiden Konkurrenten dementsprechend die Möglichkeit ihren Marktanteil auszubauen.

Chancen verpasst?

Murphy kritisiert hier Tesla, in der Vergangenheit nicht mehr Geld am Kapitalmarkt eingenommen zu haben, als das Unternehmen die Möglichkeit dazu hatte. Auf diese Weise hätte man viel schneller wachsen und "die Tür schließen" können. Stattdessen hätte Musk nicht schnell genug gehandelt: "Er hat nicht erkannt, was am Markt passiert. Er hatte so viel Selbstüberschätzung, dass er nie eingeholt werden könnte, dass sie nie tun könnten, was er tat, aber sie tun es", so Murphy.

Tesla-Zeitalter vorüber

Dementsprechend fasst Murphy auf einem Event der Automotive Press Association in Detroit zusammen: "Die Vorherrschaft Teslas auf dem EV-Markt, insbesondere in den USA, ist vorbei. Das Ganze wird sich in den nächsten vier Jahren ganz deutlich in die entgegengesetzte Richtung verschieben", wie Automotive News den Analysten zitiert. Nun bleibt nur abzuwarten, ob der Experte mit seiner Einschätzung letztlich Recht behalten wird.

Redaktion finanzen.at

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