16.10.2016 15:13:47

Tengelmann will Edeka Vorkaufsrecht bei Filialen einräumen

   FRANKFURT (Dow Jones)--Tengelmann will Edeka ein bevorzugtes Zugriffsrecht auf attraktive Standorte einräumen, wenn der Einzelverkauf von Filialen der schwer angeschlagenen Supermarktkette beginnt. "Wenn Edeka Märkte von Kaiser's Tengelmann übernehmen will, die kartellrechtlich unproblematisch sind, dann hat Edeka für mich den Vorrang", sagte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub dem Handelsblatt. "Das gebietet alleine der Anstand nach zwei Jahren Zusammenarbeit", so Haub.

   Tengelmann hatte mit Edeka vor rund zwei Jahren den Verkauf vereinbart, doch hatte das Kartellamt dies im April vergangenen Jahres wegen der steigenden Marktmacht Edekas untersagt. Daraufhin wandten sich die beiden Unternehmen an die Politik und beantragten eine Ministererlaubnis, um die Übernahme doch noch zu retten, welche das Oberlandesgericht Düsseldorf jedoch einkassierte. Geklagt hatte die Unternehmen Rewe, Norma und Markant.

   Die Gespräche über die Zukunft von Kaiser's Tengelmann waren am Donnerstag für gescheitert erklärt worden. Jetzt sieht es so aus, als würde die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann endgültig zerschlagen. Die Unternehmen schieben sich jeweils gegenseitig den Schwarzen Peter zu.

   Die Bundesregierung hat Kaiser's Tengelmann unterdessen noch nicht aufgegeben. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) habe erklärt, dass es "erschütternd" wäre für die Beschäftigten, wenn es zu einem Scheitern der Verhandlungen käme, sagte ein Sprecher am Freitag in Berlin. Man müsse abwarten, "was nun final bei den Gesprächen herauskommt", sagte der Ministeriumssprecher. Die Beteiligten hätten sich eine Frist bis zum 17. Oktober gesetzt. "Wir sehen das so, dass die Verantwortung jetzt erst einmal bei den Beteiligten liegt."

   Gleichwohl kündigte Haub im Handelsblatt an, nicht nur einzelne Märkte, sondern möglichst große Pakete von Standorten zu vermarkten. "Auf keinen Fall werden wir uns aber noch einmal in ein fusionskontrollrechtliches Risiko begeben", so Haub. "Geschwindigkeit ist jetzt unsere oberste Priorität." Für Einzelfilialen lägen bereits viele Interessensbekundungen vor. "Auf die gehen wir jetzt alle zu".

   Für Rewe-Chef Alain Caparros ist die von Haub angekündigte Zerschlagung ein "Droh-Szenario". "Das tritt nur ein, wenn Herr Haub sich weiter stur stellt", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er hoffe, dass es eine Einigung am Verhandlungstisch gebe, damit Edeka und Rewe sich die Supermärkte aufteilen. Für dieses Vorhaben habe der Rewe-Chef Wirtschaftsminister Gabriel als Vermittler angefragt. "Er hat gesagt, dass er darüber nachdenken will. Auf jeden Fall will er alle nochmal an einem Tisch haben", sagte Caparros.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   October 16, 2016 08:43 ET (12:43 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 08 43 AM EDT 10-16-16

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!