Bulgarien belastet |
13.08.2014 15:30:00
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Telekom im Halbjahr tiefrot: 318 Millionen Nettoverlust
Der Umsatz im ersten Halbjahr verringerte sich um 7,3 Prozent auf 1,939 Mrd. Euro. Das Ergebnis ohne Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gab bereinigt um 7,2 Prozent auf 619,4 Mio. Euro nach. Der von der Telekom viel beachtete Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit verzeichnete ein Minus von 24,4 Prozent auf 373,4 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung blieb mit 3,688 Mrd. Euro stabil. Der Ausblick für die Dividende bleibt konstant bei 0,05 Euro je Aktie, teilte der in Wien börsenotierte Konzern Mittwochfrüh ad hoc mit.
Die Zahl der Mobilfunkkunden ging in Österreich im Jahresvergleich mit Stichtag Ende Juni um 4,8 Prozent auf 5,5 Millionen zurück, die Festnetzanschlüsse blieben mit 2,3 Millionen stabil. Die Umsatzerlöse gingen hierzulande um 12,3 Prozent zurück. "Der Rückgang war vorwiegend auf niedrigere Bruttozugänge im Premiumgeschäft, die auf die Erlöse aus dem Verkauf von Endgeräten drückten, sowie auf deutlich gesunkene Zusammenschaltungserlöse aufgrund von niedrigeren Terminierungsentgelten im Festnetz- und Mobilfunkbereich zurückzuführen", so der Konzern, der sich mittlerweile unter Kontrolle der mexikanischen America Movil befindet.
Allerdings hatten die Preiserhöhungen der Telekom-Mobilfunksparte A1 für kräftigen Ärger bei den Kunden gesorgt, in diversen Internetforen kündigten zahlreiche Poster an, zum Mitbewerb zu wechseln. Durch die einseitige Änderung der Vertragsbedingungen hatten die Kunden ein Sonderkündigungsrecht.
Morgen, Donnerstag, lädt die Telekom zu einer außerordentlichen Hauptversammlung, bei der eine Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro und eine Umbesetzung des Aufsichtsrates ansteht. In diesem haben künftig die Mexikaner die Mehrheit.
Telekom Austria hält an Osteuropa-Strategie fest
Die teilstaatliche Telekom hält trotz einer 400 Millionen Euro-Abschreibung in Bulgarien und einer sehr schwierigen Situation in Kroatien an ihrer Osteuropa-Strategie fest. So hätten sich Weißrussland und der Bereich "andere Märkte" sehr gut entwickelt. Allerdings hatte Weißrussland der Telekom in der Vergangenheit die Bilanz verhagelt.
"Wir haben keine aktuellen Überlegungen uns aus einem Land zurück zu ziehen", so Konzernchef Hannes Ametsreiter am Mittwoch bei der Halbjahresbilanz-Pressekonferenz. Einen Abschreibungsbedarf in Kroatien sieht der neue Finanzchef Siegfried Mayrhofer nicht. Kritik, dass die 400-Mio.-Euro-Abschreibung für die bulgarische Tochter Mobiltel zu spät bekannt gegeben worden sei - die Finanzmarktaufsicht ermittelt - widersprach Mayerhofer. "Die Gesellschaft lag bis April völlig im Rahmen der Erwartungen, im Mai war die Unterschreitung noch nicht groß", so der Finanzboss.
Zu den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres meinte Ametsreiter: "Ein paar Dinge sind gut gelaufen, ein paar Dinge sind schlecht gelaufen." Er betonte die gute Aktienperformance mit einem Plus von 30 Prozent seit Jahresbeginn, räumte aber auf Nachfrage ein, dass die Mehrheitsübernahme der Telekom durch die mexikanische America Movil auch den Kurs getrieben habe.
Die Profitabilität sei gesteigert worden, in Österreich habe es deutliche Kosteneinsparungen gegeben. Für die Kunden in Österreich habe es zwar weniger Endgerätestützungen gegeben, die monatlichen Kosten für die Kunden seien aber gesunken. Im ersten Halbjahr 2014 lag der durchschnittliche Umsatz pro Kunde bei 15,7 Euro im Monat, 2013 hatte er 16,1 Euro betragen. Vor zehn Jahren lag er noch bei 37,1 Euro. "Der Einzelkunde zahlt weiterhin deutlich weniger als früher", so Ametsreiter.
Die Zahl der Kunden, die in Österreich aufgrund der einseitigen Veränderungen bei den Mobilfunkverträgen ihr Sonderkündigungsrecht nutzten, sei deutlich geringer gewesen als erwartet. Allgemein lasse sich beobachten, dass die Zahl der Wechselkunden zurückgehe. Trotzdem sank die Zahl der Mobilfunkkunden im Jahresvergleich um 4,8 Prozent. Vier bis fünf Prozent davon seien auf das Sonderkündigungsrecht zurück zu führen.
Die Mitarbeiterzahl in Österreich reduzierte sich um 4,2 Prozent auf 8.837 Mitarbeiter.
stf/rf/cri
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