Sparstift diktiert Geschäft |
12.08.2013 17:11:00
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Telekom fängt mit Kostenbremse Minus am Heimatmarkt auf
Heuer will die Telekom 100 Millionen Euro einsparen, 75,5 Millionen Euro davon hat sie bereits hereingebracht. Mit dem Sparstift soll das ausufernde Minus im operativen Geschäft in Österreich (Ebitda minus 66 Millionen Euro) und in Bulgarien (Ebitda minus 28 Millionen Euro) eingegrenzt werden. Kritik übte Ametsreiter einmal mehr an der seiner Meinung nach zu strengen Regulierung, diese habe alleine in Österreich ein Minus beim Ebitda von 10 Millionen Euro ausgemacht.
Deutlich zurück gegangen ist der Umsatz je Kunde in Österreich - er gab im Mobilfunk um 15 Prozent auf 19 Euro im Monat nach. Merklich gestiegen ist er hingegen in Weißrussland - trotzdem gibt ein Kunde in der laut Menschenrechtsaktivisten letzten Diktatur Europas nur 4,30 Euro im Monat für Mobiltelefonie aus. Gleichzeitig stiegen konzernweit die Ausgaben für die Kundenwerbung und Kundenbindung von 42 auf 80 Millionen Euro.
Der Nettogewinn der Telekom Austria Group (Österreich plus die Auslandstöchter) legte um 33,5 Prozent auf 108 Millionen Euro zu, das Betriebsergebnis (Ebit) um 5,8 Prozent auf 223,3 Millionen Euro. Der Umsatz gab um 1,2 Prozent auf 2,092 Milliarden Euro nach, das operative Ergebnis (Ebitda) sank um 8,1 Prozent auf 667,2 Millionen Euro.
Der Personalstand reduzierte sich um 2,6 Prozent auf 16.352 Vollzeitkräfte, abgebaut wurde vor allem in Bulgarien. In Österreich arbeiten 9.300 Personen, um 75 weniger als noch vor einem Jahr. Miteingerechnet ist hier schon die Übernahme des Discounters "Yesss!". Die ehemalige Tochter der mittlerweile aus dem Markt verschwundenen Orange hat mit 23 Millionen Euro zum Halbjahresumsatz der Telekom beigetragen.
Sehr gut entwickelt hatte sich der Free Cash Flow je Aktie. Er legte im Halbjahr um 18 Prozent zu, im 2. Quartal gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres sogar um 31 Prozent. Das Betriebsergebnis (Ebit) erhöhte sich im 2. Quartal um 6,4 Prozent auf 105,5 Millionen Euro, während der Umsatz um 1,9 Prozent auf 1,043 Milliarden Euro nachgab.
Der Ausblick bei den Anlagenzugängen wurde von ca. 700 auf 650 bis 700 Millionen Euro gesenkt. Die Dividende bleibt bei fünf Cent je Aktie.
Zu den laufenden Telekom-Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit Kursmanipulationen und illegalen Parteispenden sowie möglicherweise fragwürdigen Immobiliendeals meinte Ametsreiter, die Telekom habe daraus Forderungen von rund 35 Millionen Euro. Wie viel am Ende des Tages davon wirklich zurück geholt werden, könne man jetzt noch nicht sagen, da die Urteile entweder überhaupt noch ausstehen oder nicht rechtskräftig sind.
Wenig konkretes gab es auch zu dem Gerücht, Großaktionär Carlos Slim könnte die Telekom übernehmen. Slim, einer der reichsten Männer der Welt, hält derzeit offiziell direkt und indirekt 22,67 Prozent an der Telekom, die Staatsholding ÖIAG 28,42 Prozent. Am 25. September läuft die 12-Monats-Frist im Übernahmegesetz aus, die es America Movil ermöglicht, ein Pflichtangebot an die anderen Aktionäre zu legen. Allerdings müsste laut Außenwirtschaftsgesetz das Wirtschaftsministerium zustimmen, wenn ein Investor aus einem Nicht-EU-Land mehr als 25 Prozent an einem zentralen Infrastrukturunternehmen des Landes erwerben will.
Zum Kurssprung der Telekom-Aktie Ende vergangener Woche nach Bekanntwerden der Übernahmegerüchte meinte Ametsreiter, er spiegle die "Wetten des Marktes" wider. Heute, Montagmittag, nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen, gab der Kurs gegenüber dem Freitag-Schlusskurs um 2,36 Prozent auf 5,59 Euro je Aktie nach.
stf/ivn
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