Bilanz besser als erwartet |
21.02.2018 11:38:00
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Telefónica Deutschland-Aktie dreht ins Minus: Bilanz von Abstufung überschattet
"Im vergangenen Jahr haben wir unsere Profitabilität erneut erhöht, die Trendwende im Umsatz geschafft und die Integration weitgehend abgeschlossen. Auf diesen Grundlagen wollen wir 2018 aufbauen", sagte Vorstandschef Markus Haas. Im vergangenen Jahr kletterte die Datennutzung im Mobilfunknetz um 55 Prozent, bei Nutzern des schnellen LTE-Netzes Ende des Jahres noch stärker.
Haas führte das unter anderem auf die O2-Tarife mit hohem Datenvolumen zurück, die auch nach dem Verbrauch der Datenpakete noch ein mobiles Surfen mit vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten erlauben. "Weil wir Nachholbedarf bei der Datennutzung haben, liegt das Schönste in Deutschland noch vor uns", sagte der seit rund einem Jahr amtierende Vorstandschef, der bereits seit 2012 Vorstandsmitglied ist.
Zuversicht gibt den Münchenern insbesondere das letzte Quartal 2017, in dem sie - die Belastung durch gekappte Roaming- und Durchleitungsentgelte ausgeklammert - erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder ein Umsatzplus im Kerngeschäft mit Mobilfunkdienstleistungen herausholen konnten. Analysten hatten das zwar erwartet, doch das Plus fiel mit 0,8 Prozent unerwartet kräftig aus.
Das um Sonderkosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag im vierten Quartal mit plus 1,4 Prozent bei 499 Millionen Euro etwas besser als von Analysten zuvor gedacht. Das operative Ergebnis soll im laufenden Jahr stabil bleiben bis leicht wachsen - ebenfalls ohne Berücksichtigung negativer Regulierungseffekte, die Haas mit 40 bis 60 Millionen Euro veranschlagt. Im vergangenen Jahr hatte Telefonica beim operativen Ergebnis dank Kosteneinsparungen ein Plus von 2 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro erzielt.
Unter dem Strich rutschte das Unternehmen aber tiefer in die roten Zahlen. Nach 176 Millionen Euro Verlust ein Jahr zuvor stand nun ein Fehlbetrag von 381 Millionen Euro in den Büchern - im Vorjahr hatte ein Sonderertrag durch den Verkauf von Mobilfunkmasten den Verlust gemildert. Zudem fiel diesmal eine größere Steuerlast an. O2 leidet nach wie vor unter hohen Abschreibungen als Folge der milliardenschweren E-Plus-Übernahme Ende 2014.
Aktie gefragt - Dann dreht die Stimmung
Die Freude der Aktionäre über die Geschäftszahlen währte am Mittwoch nur kurz. Nach einer Abstufung von "Kaufen" auf "Halten" durch das Investmenthaus Hauck & Aufhäuser (H&A) drehten die Papiere in einem schwachen Gesamtmarkt ins Minus. Sie fielen am späten Vormittag um 1,31 Prozent auf 3,994 Euro. Damit hielten sich die Aktien knapp über der 21-Tage-Linie bei 3,99 Euro, die als Indikator für den kurzfristigen Trend gilt. Erst Anfang Februar war der Aktienkurs bei 3,868 Euro auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen
Die Resultate für das vierte Quartal seien ebenso wie der Ausblick wenig reizvoll, schrieb Analyst Robin Brass von Hauck & Aufhäuser in einer Studie. Er sieht beim Mobilfunkanbieter nur noch begrenztes Wachstumspotenzial - unter anderem wegen Konkurrenzdrucks durch 1&1 Drillisch. Er strich seine Kaufempfehlung und senkte das Kursziel von 5,10 auf 4,10 Euro.
Analyst Akhil Dattani von der US-Bank JPMorgan lobte indes das Schlussquartal 2017, das besser verlaufen sei als gedacht. Den Ausblick für 2018 sieht er aber als durchwachsen an. Dieser liege beim Umsatz zwar ebenfalls über den Erwartungen, hinke beim operativen Gewinn (Ebitda) aber hinterher.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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