Telecom Italia erwägt wohl Umbau wegen drohender Kartellstrafen

MAILAND (dpa-AFX) - Die Telecom Italia prüft offenbar wegen drohender Milliardenstrafen einen Spartenumbau. Weil Rivalen dem italienischen Telekomkonzern vorwerfen, ihnen den Zugang zum Festnetz nur zögerlich oder gar nicht zur Verfügung zu stellen, stehen laut den Wettbewerbsbehörden mögliche Strafen von rund vier Milliarden Euro im Raum. Dem will das Unternehmen nun wohl zuvorkommen, indem es die Großhandelssparte umbaut und künftig selbst Zugänge anmieten und bezahlen muss, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am späten Dienstagabend unter Berufung auf zwei eingeweihte Personen berichtete.

An diesem Donnerstag soll dem Bericht zufolge der Verwaltungsrat bei einem Treffen über die Angelegenheit entscheiden. Das Unternehmen wollte sich nicht zu möglichen Plänen hinsichtlich eines Umbaus äußern.

Zu den Beschwerdeführern gehört unter anderem der britische Telekomkonzern Vodafone, der mehr als eine Milliarde Euro Schadensersatz von Telecom Italia fordert. Am Montag hatten die italienischen Kartellbehörden dem Unternehmen den Missbrauch seiner Marktstellung vorgeworfen. Telecom Italia soll dem Vernehmen nach im zweiten Quartal Rückstellungen für Kartellstrafen gebildet haben. Die Zwischenbilanz wird am Freitag erwartet. Im Mai war Telecom Italia bereits eine Wettbewerbsstrafe von mehr als 100 Millionen Euro aufgebrummt worden./men/enl/fbr