Prognose bekräftigt |
31.10.2023 18:04:00
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TeamViewer-Aktie gibt etwas nach: TeamViewer wächst zweistellig - CEO mit Prognose zufrieden
Das auf Fernwartung spezialisierte Softwareunternehmen verwies neben positiven Währungseffekten darauf, dass die Marketingkosten temporär geringer gestiegen und die Verwaltungskosten sogar gesunken seien. Üblicherweise machen Unternehmen der Softwarebranche saisonal vor allem im vierten Quartal den Großteil ihres Geschäfts, dann fallen etwa auch höhere Vertriebskosten an. Die Jahresprognose behielt das Management um Chef Oliver Steil bei, obwohl die operative Marge (bereinigtes Ebitda) in den ersten neun Monaten mit 43 Prozent über der angepeilten Zielmarke von ungefähr 40 Prozent lag.
Bei der Nachfrage sahen Fachleute aber auch Schwächen, so etwa JPMorgan-Experte Toby Ogg. Der Aktienkurs zog am frühen Nachmittag etwas an und lag mit 1,2 Prozent im Plus bei 14,70 Euro. Das Papier hat in diesem Jahr mehr als ein Fünftel an Wert gewonnen. Allerdings war die Aktie zur Hochphase der Corona-Pandemie im Jahr 2020 mehr als 50 Euro wert. Vor allem 2021 rutschte der Kurs deutlich ab.
Analyst Mohammed Moawalla von Goldman Sachs verwies angesichts der beibehaltenen Ergebnisprognose auf voraussichtlich steigende Kosten im vierten Quartal. Das Management habe wohl auch eine gewisse Vorsicht walten lassen. In Anbetracht der unveränderten Prognose für das Gesamtjahr rechne er nur mit begrenzten Änderungen an den Marktschätzungen.
Der Konzernumsatz stieg im dritten Quartal um zehn Prozent auf 158 Millionen Euro. Beim Erlös und bei den Rechnungsstellungen (Billings) ging das Wachstum gegenüber dem Vorquartal zurück, Finanzvorstand Michael Wilkens sprach von einem schwierigen Marktumfeld. Das geringste währungsbereinigte Plus bei den Rechnungsstellungen verzeichnete TeamViewer in der Region Amerika. Vorstandschef Steil sah allerdings eine gute Entwicklung im Geschäft mit Partnern, so mache etwa der Vertrieb über SAP(SAP SE)-Systeme Fortschritte. Der Konzerngewinn schnellte um über 60 Prozent auf 26,5 Millionen Euro nach oben.
In den Monaten Juli bis September gewann das Unternehmen unter anderem einen südkoreanischen Anbieter von Tablet-Bestellsystemen in der Gastronomie als Kunden. Die TeamViewer-Lösung soll es dem Kunden erlauben, auf landesweit 120 000 in Restaurants verteilte Geräte zuzugreifen und so einen besseren Remote-Kundensupport anzubieten. Auch deshalb wuchs TeamViewer in der Region Asien-Pazifik (APAC) bei den Rechnungsstellungen am meisten - um 15 Prozent währungsbereinigt im Vorjahresvergleich. Die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) verzeichnete hingegen mit elf Prozent das stärkste Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr.
Sowohl Umsatz als auch die währungsbereinigten Rechnungsstellungen stiegen im dritten Quartal in allen Weltregionen. Im Großkundengeschäft war Unternehmenschef Oliver Steil weniger zufrieden, begründete das aber auch mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Der Manager schaut auch mit ein wenig Vorsicht auf das laufende vierte Quartal. TTeamViewer werde gegen Jahresschluss nun im Marketing aktiver, was entsprechend eine Rolle bei der Marge spielen werde. Darüber hinaus seien auch die Umsätze in der aktuellen Lage schwieriger planbar.
TeamViewer-Finanzchef Michael Wilkens blickt jedoch zuversichtlich ins kommende Jahr: "Wir bleiben auf Kurs zur Erfüllung unserer Jahresprognose, mit einer weiteren Verbesserung unserer Profitabilität in Sicht ab 2024." Diese besseren Aussichten erklären sich auch durch den reduzierten Sponsoringvertrag mit dem englischen Fußballclub Manchester United ab dem Start der Saison 2024/2025. Der Aufsichtsrat verlängerte zudem vergangene Woche den Vertrag von Unternehmenschef Oliver Steil um fünf Jahre bis 2028.
TeamViewer-CEO sieht Konzern mit Ausblick "gut aufgestellt"
Oliver Steil, CEO bei TeamViewer, sieht sein Unternehmen mit dem Jahresausblick gut aufgestellt. In den ersten neun Monaten wies der Spezialist für Fernwartungssoftware bereits einen Umsatz von 463,6 Millionen Euro aus und die Umsatzschätzung für 2023 lautet auf 620 Millionen bis 645 Millionen Euro. Auf die Frage von Dow Jones Newires, ob die Umsatzprognose eventuell vor Jahresfrist noch angehoben werden könnte, sagte Steil: "Wir operieren nach wie vor in einem unsicheren Umfeld und wie stark das Jahresendgeschäft ausfallen wird, könnte man nur schwer voraussagen". TeamViewer sei mit der Prognose zufrieden.
Trotz der positiven Entwicklung ist eine Dividende bei TeamViewer wohl noch nicht spruchreif. "Wichtig für uns ist die Flexibilität", sagte Steil und verwies auf die Aktienrückkaufprogramme, mit denen man Kapital an die Aktionäre zurückgeben könnte. TeamViewer hatte Anfang des Jahres einen Rückkauf eigener Papiere im Volumen von bis zu 150 Millionen Euro beschlossen. Es ist der zweite Aktienrückkauf des Unternehmens seit dem Börsengang im September 2019.
Zur Entwicklung im Americas-Geschäft sagte Steil, dieses sei im 3. Quartal besser gelaufen als in den zwei Quartalen zuvor. Aber das Geschäft bleibe trotzdem in Summe nicht einfach und wegen des hohen Zinsniveaus hielten sich die Kunden zurück. Aber das America-Geschäft von TeamViewer sei kein Turnaround-Case und stabilisiere sich.
RBC belässt Teamviewer auf 'Outperform' - Ziel 19 Euro
Die kanadische Bank RBC hat TeamViewer auf "Outperform" mit einem Kursziel von 19 Euro belassen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) des Fernwartungssoftware-Spezialisten habe die Konsensschätzung übertroffen, während die Rechnungsstellungen (Billings) etwas dahinter zurückgeblieben seien, schrieb Analystin Wassachon Udomsilpa in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Aktie sei attraktiv bewertet und sollte aufgrund der erfüllten Erwartungen zulegen. Die TeamViewer-Aktie notierte im XETRA-Handel letztlich 0,24 Prozent tiefer bei 14,50 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / NEW YORK (dpa-AFX Broker)
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