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30.12.2015 13:50:00

Teak-Holz-Zerschlagungsbilanz 2013/14: Keine Plantagen-Plünderungen

Der insolvente Baumplantagenbetreiber Teak Holz (THI) hat für das Geschäftsjahr 2013/14 abermals eine ungeprüfte Bilanz vorgelegt. Die börsennotierte Firma hat jahrelang das "biologische Anlagevermögen", also die Zahl der Bäume auf seinen Plantagen in Costa Rica, als deutlich überhöht dargestellt. Jetzt, nach einer Inventur, gibt der neue THI-Vorstand Details.

Nach September 2014 zählte die Gesellschaft ihre Teak-Bäume auf den Plantangen. "Es ist davon auszugehen, dass sämtliche Verkehrswertgutachten beginnend mit der Sacheinlage im Jahr 2006 sowie in den Folgejahren 2007, 2008, 2009, 2011 und 2013 fehlerhaft sind: Sie weisen überhöhte Bestandszahlen und Nutzflächen aus, was zu einer deutlich überhöhten Bewertung des Vermögens geführt hat", heißt es im 73-seitigen Jahresabschluss für das Geschäftsjahr, das mit September 2014 endete.

2006 wurde beispielsweise im Verkehrswertgutachten, auf dessen Basis die Kapitalerhöhung mit Sacheinlage durchgeführt wurde, die gesamte Bruttofläche als mit Teak bepflanzt dargestellt. "Ebenso wurden wahrscheinlich bereits damals deutlich überhöhte Bestandsdichten (Bäume/Hektar) ausgewiesen."

Die Teak-Bäume auf den Plantagen ("biologische Aktiva") werden zum Bilanzstichtag 30.9.2014 nun nur mehr mit 6 Mio. Euro bewertet. Der unkorrigierte und als falsch identifizierte Vorjahreswert lag bei 97,6 Mio. Euro. Damit reduzierte sich der Zeitwert der Teak-Bäume gegenüber der am 28. März 2014 veröffentlichten Vorjahresbilanz um 91,6 Mio. Euro, erklärte das Unternehmen.

Aus diesen Gründen musste THI von der Annahme der Fortführung ("going concern") abweichen. Im Mai 2015 habe man, "nach umfangreichen eigenen Recherchen zu diesen Vorgängen", Sachverhaltsdarstellungen bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingebracht.

Vor wenigen Wochen hat die WKStA ihre Ermittlungen gegen das Unternehmen und sechs Verdächtigte wegen Betrugs-, Untreue- und Bilanzfälschungsverdachts wieder aufgenommen.

Bei der Hauptversammlung im heurigen Februar informierte der THI-Vorstand die Aktionäre über die Inventur. Da heißt es unter anderem, die Durchforstungen seit 2006 seien nachvollziehbar. Eine "'Plünderung' der Plantagen in den dazwischenliegenden Jahren erscheint unwahrscheinlich." Im Berichtszeitraum wiederum 2013/14 waren "keinerlei bemerkenswerte Schäden in den Plantagen zu verzeichnen, die durch Witterungseinflüsse oder Naturereignisse begründet gewesen wären."

Derzeit - so heißt es in dem am Mittwoch publizierten (untestierten) Bericht, geht der Vorstand davon aus, dass "im Fall einer Verwertung der Plantagen aus dem Erlös nicht alle Verbindlichkeiten vollständig abgedeckt werden können."

Gläubigerbanken schauen also durch die Finger. Ende August hat THI die Semper Constantia Privatbank, die Depotbank und Zahlstelle der Wandelschuldverschreibung 2010, informiert, dass die fällige Rückzahlung und der aktuelle Kupon nicht bedient werden können.

THI saß zum Bilanzstichtag 2014 auf einem Schuldenberg von 30,2 Mio. Euro nach 24,1 Mio. Euro Ende September 2013. Etwa die Hälfte, 15,6 Mio. Euro, entfällt auf die fünfprozentige Wandelschuldverschreibung. Zur Sicherung der Ansprüche hat THI der Semper Constantia Privatbank Pfandrechte an den Gesellschaftsanteilen an den costa-ricanischen Plantagenbesitzgesellschaften der THI AG eingeräumt.

Die Bankschulden belaufen sich auf 5,4 Mio. Euro. Da gibt es eine hypothekarische Besicherung auf Liegenschaften des ehemaligen Aufsichtsrats Gotthard Graf Pilati von Thassul zu Daxberg. Die sonstigen Verbindlichkeiten enthalten Darlehen und Verbindlichkeiten gegenüber ehemaligen Aufsichtsratsmitgliedern in Höhe von etwas über 4 Mio. Euro. Zur Rückabsicherung bestehender Ansprüche hat ein ehemaliger Aufsichtsrat eine Hypothek auf Liegenschaften der Gesellschaft Segunda Plantacion Austriaca Teca, S.A in Höhe von 10,7 Mio. Dollar (9,7 Mio. Euro) eintragen lassen.

Am 15. Jänner 2016 soll am Landesgericht Linz über den - zwischenzeitlich verbesserten - Sanierungsplan der THI abgestimmt werden. "Sollte das Sanierungsverfahren scheitern, so ist mit einem Zerschlagungskonkurs der THI AG und damit ihrer vollständigen Liquidation auszugehen. In diesem Fall könnte auch über einzelne Gesellschaften in Costa Rica der Konkurs eröffnet werden", warnt der Vorstand in dem erst heute veröffentlichten Jahresabschluss zu "Zerschlagungswerten".

Mitte Dezember war bereits die Versteigerung von sechs Plantagen und einer weiteren Costa-Rica-Gesellschaft gescheitert. Seitdem wird versucht, jene 20 Prozent aufzustellen, die nötig sind, um den Sanierungsplan aufrechterhalten zu können.

Die THI AG wies im Einzelabschluss 2013/14 einen Verlust von 64,3 Mio. Euro aus. Im Konzern betrug der Abgang knapp 5 Mio. Euro, bei einem Umsatz von weniger als 385.000 Euro. Für die vorangegangene Bilanz hatten die Wirtschaftsprüfer das Testat zurückgezogen.

(Schluss) snu/rf

ISIN AT0TEAKHOLZ8 WEB http://www.teak-ag.com

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