Offerte zu niedrig 05.08.2014 20:25:34

T-Mobile US will Iliad keinen Einblick in Bücher gewähren

Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, ist T-Mobile US der Auffassung, dass die Offerte der Franzosen nicht attraktiv genug ist.

Der noch junge Telekomdienstleister hatte vergangene Woche überraschend ein 15 Milliarden US-Dollar schweres Übernahmeangebot für einen Anteil von 56,6 Prozent an dem US-Mobilfunkanbieter vorgelegt. Darüber hinaus hatte Iliad Einblick in die Bücher der amerikanischen Telekom-Tochter verlangt.

Bevor Iliad sein Angebot jedoch nicht aufbessere, werde T-Mobile US den Franzosen keine Buchprüfung erlauben, sagten die Informanten weiter. Eine der informierten Personen fügte hinzu, die Iliad-Offerte sei von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, weil sie zum einen zu niedrig sei, um von T-Mobile US überhaupt ernsthaft in Erwägung gezogen zu werden, und es zum anderen keinen sinnvollen Dialog zwischen den beiden Unternehmen gebe.

Die börsennotierte T-Mobile US hatte bis zur Veröffentlichung der Offerte eine Marktkapitalisierung von 24,8 Milliarden Dollar, umgerechnet 18,5 Milliarden Euro. Iliad bringt dagegen an der Börse nur 12 Milliarden Euro auf die Waage. Finanzieren wollen die Franzosen den Deal durch neue Kredite und eine Kapitalerhöhung. Letztere soll 2 Milliarden Euro schwer sein.

Mit dem Übernahmeangebot kommt Iliad dem US-Konzern Sprint in die Quere, der den viertgrößten Mobilfunkanbieter der USA ebenfalls gerne kaufen möchte. Sprint und T-Mobile US arbeiten seit Monaten an einer Fusion. Beide Seiten haben sich auch schon grob auf die Rahmenbedingungen verständigt. Eine Transaktion würde die Telekom-Tochter mit mehr als 30 Milliarden Dollar bewerten, hatten mehrere Personen mit entsprechenden Kenntnissen berichtet.

Allerdings droht der Übernahme Gegenwind von der US-Kartellbehörde. Sprint gehört mehrheitlich zum japanischen Softbank-Konzern, der in den USA große Pläne auf dem Telekommarkt hat. Sprint ist der drittgrößte Anbieter in den USA.

Iliad dagegen dürfte im Gegensatz zu Sprint beim Kauf der Telekom-Tochter keine Probleme mit der US-Kartellaufsicht haben. Die Franzosen sind derzeit noch nicht auf dem US-Markt vertreten.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/brb/raz

Von Thomas Gryta und Sam Schechner

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